Kinga Tóths Party
Neuerscheinung in der parasitenpresse:
„In diesem kleinen Horrorbuch habe ich über viele Tabus in meinem Land geschrieben: über die Probleme von Queers, über Rassismus. All das, worüber man nicht sprechen kann oder soll. Problematisch ist aber auch, dass man in Ungarn derzeit nicht genau weiß, wann man ein Tabu angreift, weil die Regeln sich immer verändern – wie in meinem Buch. Party handelt von einer Welt, in der die Regeln sich immer wieder verschieben und man nie weiß, ob man der Spielleiter oder nur ein Mitspieler, Gewinner oder Verlierer ist“, schreibt Kinga Tóth über ihr neues Buch.
Die illustrierte Sammlung basiert auf Kinderreimen, die Kinga Tóth sich aneignet, indem sie sie verzerrt und verkehrt. Ein wiederkehrendes Element darin ist der Bezug zur Tierwelt, vor allem zu Nutztieren der Landwirtschaft. Im Zusammenhang mit den übergreifenden Themen Gewalt und Macht im Spiel, die Party insgesamt durchdringen, wird aus dem Schwein ein Symbol gesellschaftlicher Strukturen. Die landwirtschaftliche Tradition zählt neben der christlichen zu den wichtigsten Grundfesten der nationalen und kulturellen Identität Ungarns. Heute erfolgt ihre Repräsentation häufig im Sinne einer Romantisierung: das Land als Idyll, Zuflucht und Kern eines bodenständigen, autonomen Daseins. Gegenwärtig schlägt aber die wirtschaftliche Notlage der ungarischen Nation vor allem in den ländlichen Gegenden zu Buche. Fremdenhass, insbesondere der Antiziganismus, und ein Traditionalismus, der zum Nationalismus tendiert, florieren.
Kinga Tóth: Party. Gedichte und Zeichnungen. parasitenpresse
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