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KBV Newsletter 14.03.2013

http://www.kbv-verlag.de/index2.htm © http://www.kbv-verlag.de/index2.htm
Wolfgang Schüler
Deutschland


Wolfgang Schüler hat in Leipzig Jura studiert. Er arbeitet als Rechtsanwalt, Schriftsteller und Journalist. Er verfasste u. a. die erste deutschsprachige Edgar-Wallace-Biografie und das Handbuch zur Kriminalliteratur \"Im Banne des Grauens\". Am Theater Fact in Leipzig ist von ihm ein Kriminalstück in Vorbereitung, in dem Sherlock Holme...

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SHERLOCK HOLMES IN DRESDEN

Wolfgang Schüler
Roman / Krimi

KBV

Taschenbuch, 280 Seiten
ISBN: 978-394244684-6

Mar. 2013, 1. Auflage, 9.50 EUR
Bestellen: Jetzt bestellen


Liebe Leserin,
lieber Leser,

die Leipziger Buchmesse läuft auf vollen Touren. In Halle 4, Stand C 105 finden Sie uns mit zahlreichen Neuerscheinungen. Unsere Autoren lesen auf der Messe, bei „Leipzig liest“ und bei „Halle liest mit“. Darüber haben wir Sie in den vergangenen Wochen ausführlich informiert.
Im Dreierpack Interviews mit Autoren und Herausgebern, heute mehr über:
NADJA QUINT – Das Mädchengrab
BARBARA KROHN (Hg.) – Regensburger Requiem – Mordlandschaften
WOLFGANG SCHÜLER – Sherlock Holmes in Dresden
Zum Abschluss wie gewohnt: KBV-Autoren lesen vor - Termine vom 20. bis 31.03.2013…

denn ich verabschiede mich hiermit von Ihnen. Eine neue hoch interessante berufliche Herausforderung lockt. Da konnte ich nicht Nein sagen!

Danke für Ihr durchweg positives Feedback auf unseren bisherigen Newsletter!
Bleiben Sie dem KBV-Verlag, seinen Autoren und Büchern gewogen!


Mit freundlichen Grüßen
Stefan Lieser
KBV-Verlag
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit



Mädchengrab Mädchengrab
© http://www.kbv-verlag.de
„Es ist wichtig, junge Frauen ernst zu nehmen!“

Nadja Quint über ein kleines Eifeldorf, ihre Großmutter und die „Nähe“ des 19. Jahrhunderts

Guten Tag Frau Quint, wieder ein Debut bei KBV: Nach „Verachte nicht den Tod“, ein Kriminalroman aus Düsseldorf, der im vergangenen September erschien, nun ihr erster historischer Krimi: „Das Mädchengrab“. Er spielt im kleinen Eifeldorf Reetz Mitte des 19. Jahrhunderts. Was hat sie zum Wechsel des Genres bewogen?

Quint: Meine Großmutter Johanne Raukohl hat mir als Kind unermüdlich Märchen vorgelesen. Ich war fasziniert von der Sprache der damaligen Zeit und ich wollte gern ein Buch schreiben, das diesen Ton aufgreift. „Das Mädchengrab“ ist durchgehend in Anlehnung an die Sprache dieser Zeit geschrieben. Die Idee, einen historischen Kriminalroman zu schreiben, hatte ich schon vor langer Zeit. Allerdings war für mich immer klar, dass es eine Geschichte aus der Mitte des 19. Jahrhunderts sein müsste. 2012 war ein Jubiläumsjahr der Brüder Grimm. 2013 jährt sich der Todestag meiner Großmutter zum vierzigsten Mal. Deshalb freut es mich besonders, dass „Das Mädchengrab“ nun erscheint.


Aus Düsseldorf ins Eifeldorf: Warum spielt „Das Mädchengrab“ gerade hier und nicht zum Beispiel im Hunsrück?

Quint: Den Roman in der Eifel spielen zu lassen, lag für mich in mancher Hinsicht nahe. Seit über dreißig Jahren leben mein Mann und ich in Düsseldorf. Die Eifel war häufiges Ziel für Familienausflüge, unsere beiden Kinder waren (und sind es noch immer) erklärte Fans von Freilichtmuseen. Darum fuhren wir oft nach Kommern (Nordeifel) in die wunderbar weitläufige Museumsanlage. Auch im letzten Jahr, als „Das Mädchengrab“ entstand, war ich wieder da und habe Einzelheiten recherchiert.


Warum exakt diese zeitliche Festlegung? Denkbar wäre ja auch zum Beispiel ein Krimi zum Thema Hexenverfolgung in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gewesen. Einige Reetzer Frauen wurden hingerichtet. Andere vor dem Schafott durch einen bemerkenswerten Erlass der Herzogin von Aremberg gerettet?

Quint: Nach meinem persönlichen Empfinden kann ich keinen Roman schreiben, der vor Mitte des 19. Jahrhunderts spielt. Das hat einen schlichten Grund: Es ist die jüngste Epoche, in die ich mich aufgrund eigener Erfahrungen noch hinein versetzen kann: Meine Großeltern gehörten den Jahrgängen 1890 bis 1896 an. Sie stammten alle aus Bauernfamilien und haben mir viel aus ihrer eigenen Kindheit und Jugend erzählt. Von meinen Urgroßeltern, die um 1870 geboren sind, existieren schon Fotos. Meine Romanheldin Fine wurde 1846 geboren. Sie könnte meine Ururgroßmutter sein. Vom ländlichen Leben dieser Epoche habe ich eine eigene Vorstellung, und ich hoffe, das schlägt sich in meinem Roman nieder. Es war mein Anliegen, die damalige Zeit nicht nur anhand äußerer Details lebendig werden zu lassen.


Ist es eigentlich der erste historische Eifelkrimi, der im kleinen Reetz spielt?

Quint: Als Handlungsort habe ich nach einem Eifeldorf gesucht, von dem ich im Internet alte Ortspläne finden konnte. Dies war bei Reetz der Fall. Natürlich bin ich auch hingefahren und durch das heutige Dorf spaziert. Die wesentlichen Straßenzüge haben sich nur wenig geändert. Meines Wissens ist dies der erste Kriminalroman, der in Reetz spielt. Auch dem Verein der Dorfgemeinde ist kein anderer Roman bekannt.


Auch im übertragenen Sinne soll man die Vorkommnisse in „Das Mädchengrab“ deuten können. Gibt es so etwas wie die Moral von der Geschicht‘ – ohne zu viel zu verraten?

Quint: Das Thema Moral im Kriminalroman ist ein kompliziertes Pflaster. Wenn „Das Mädchengrab“ eine Moral hat, dann wohl am ehesten die: Es ist wichtig, junge Frauen ernst zu nehmen. Die Heldin Fine muss sich gegen manche Autorität und gesellschaftliche Regel behaupten, um die Taten aufzuklären und weitere Morde an jungen Frauen zu verhindern.


Nadja Quint liest

Donnerstag, 21.03.2013

NADJA QUINT (u.a.)
Krimilesung im Rahmenprogramm der
4. BILKER KRIMINACHT
Düsseldorf, Bürgersaal Stadtteilzentrum Bilk, Bachstr. 145, unmittelbar nahe S-Bahn-Bilk
Der Bürgersaal befindet sich in der 1. Etage über der Stadtbücherei
Einlass: 18.30 Uhr
Beginn: 19.00 Uhr
Eintritt 12,00 Euro
Benefizlesung zu Gunsten der Jugendarbeit der AGB.e.V.



Weitere Termine (Leipzig/Halle) nachstehend und auf www.kbv-verlag.de


„In Regensburg gibt es noch viel zu entdecken…“

Barbara Krohn über eine alte Stadt, ihr spezielles Flair, ein Hotel und eine wachsende Krimiszene

Guten Tag Frau Krohn, ein abgedruckter zweiseitiger Stadtplan von Regenburg zeigt auf, wo die 25 Kurzkrimis des „Regensburger Requiem“ spielen: Mehr als die Hälfte direkt in der Stadt und dort wiederum in den pittoresken Altstadtquartieren zwischen der berühmten Steinernen Brücke, dem Dom und dem Kohlenmarkt. Soll, wer als Tourist nach Regensburg kommt, mit dem „Requiem“ in der Hand die Stadt erwandern können?

Krohn: Es gibt in Regensburg natürlich viel mehr zu entdecken als die im Stadtplan eingezeichneten „Tatorte“. Aber natürlich war die Idee, dass die LeserInnen gleich nachvollziehen können, wo welche Geschichte spielt. Diese können sie dann genauso wie eine Sehenswürdigkeit aufsuchen, lesen, erkunden. Leser sind ja zugleich auch Reisende und umgekehrt, ausgestattet mit Neugier und Entdeckerlust. Mit dem Buch in der Hand durch die Stadt laufen, innehalten, sich irgendwo hinsetzen, auf den Stufen vor dem Dom, in einem Café, am Brunnenrand am Bismarckplatz, an der Donau – eine schöne Lese-Reise.


Tatsächlich scheint der Anspruch ja erfüllt: Das Hotel Orphée zum Beispiel, vermutlich das schönste der Stadt, ist leicht wiederzufinden, die Skulptur des legendären Bruckmanderls ohnehin, und auch die Buchhandlung Pustet existiert wie beschrieben. Können Sie uns etwas über die Motive der Autoren bei der „Tatort“-Wahl erzählen?

Krohn: Alle AutorInnen hatten die freie Wahl und die freie Auswahl: Regensburg ist reich an spannenden Orten und potentiellen Tatorten. Die Vielfalt war mir wichtig. Kein Ort wurde mehrfach vergeben. Nur im Restaurant und Hotel Orphée kreuzen sich drei der Kurzkrimis, aber die Geschichten kommen aus ganz anderen Richtungen, berühren andere Routen durch die Stadt, und das Orphée liegt nun mal im Herzen der Stadt, genauso, wie man immer wieder auf die Donau trifft.


Zahlreiche der Autoren der Kurzkrimisammlung stammen auch aus Regensburg oder leben sogar hier. Das deutet auf eine rege literarische Krimi-Szene vor Ort hin?

Krohn: In den letzten Jahren ist die Krimiszene in Regensburg deutlich gewachsen, eine ganze Reihe von Krimis, die hier spielen, kamen auf den Markt. Vom VS haben wir mehrfach im Polizeipräsidium eine Kriminacht veranstaltet, die großen Zuspruch fand.


Die Kombination aus Literatur und alter Stadt ist ja nicht neu. Auch Venedig, Prag oder Paris bieten diese Kombination, die Autoren offensichtlich sehr stark animiert. Was macht aus Ihrer Sicht den besonderen Reiz von Regensburg für Krimischriftsteller aus?

Krohn: Verwinkelte Altstadtgassen, reizvolle Kulissen, die Lage an der Donau, dieses spezielle: Jeder-kennt-sich-und-doch-wieder-nicht, eine spannende Mischung aus Geschichte und Gegenwart, die oft kontroverse Stadtpolitik, eine Prise Bayern mit einer zweiten Prise freie Reichsstadt – vielleicht von allem etwas.

Barbara Krohn im Internet:
www.barbara-krohn.de

www.kreatives-schreiben-regensburg.de


Premierenlesung

Mittwoch, 20.03.2013

BARBARA KROHN, TATJANA KRUSE, CAROLA KUPFER
Buchvorstellung
REGENSBURGER REQUIEM
Bücher Pustet, Gutenbergstr. 8, 93051 Regensburg
Tel. 0941/9424-0
Beginn: 20.30 Uhr

Weitere Termine (Leipzig/Halle) nachstehend und auf www.kbv-verlag.de



Holmes in Dresden Holmes in Dresden
© http://www.kbv-verlag.de
„Holmes hatte in diesem Fall keine Wahl…“

Wolfgang Schüler über Dresden, Kritiker, alte Lexika - und DDR-Sherlocks in Literatur und Fernsehen

Herr Schüler, nach Berlin und Leipzig nun Dresden. Sherlock Holmes scheint sich im kaiserzeitlichen Deutschland kurz vor Beginn des I. Weltkriegs wohl zu fühlen. Woher rührt Holmes‘ Sympathie zum wilhelminischen Deutschland Ihrer Meinung nach?

Schüler: Holmes besitzt keine sonderlichen Sympathien für das kaiserliche Deutschland. Die ersten beiden Reisen (Sherlock Holmes in Leipzig und Sherlock Holmes in Berlin) hat er im Auftrag der Krone unternommen. Aus eigenem Antrieb wäre er keinesfalls gefahren. Das dritte Abenteuer (Sherlock Holmes in Dresden) schließt sich unmittelbar an das zweite an. Der Meister hat in diesem Fall keine Wahl. Er muss handeln, denn das Geschehnis beginnt damit, dass auf ihn ein Mordanschlag verübt wird. Weder Holmes noch Dr. Watson fühlen sich auf dem Kontinent sonderlich wohl. Viele Gewohnheiten sind ihnen fremd. Ständig gibt es kulturelle Missverständnisse. Aber im Laufe der Zeit finden sich die beiden Freunde im Kaiserreich immer besser zurecht. Da geht es ihnen nicht anders als dem Autor.


In Dresden, dem Vorkriegs-Elbflorenz der leuchtenden Veduten Canalettos, machen sich Holmes und Watson auf die Jagd nach der Gang von Colonel Moran. Wie viel vom damaligen Glanz kann der Leser ihres neuen „Sherlocks“ bei der Lektüre wiederfinden?

Schüler: Sowohl Leipzig als auch Dresden waren vor dem II. Weltkrieg zwei außergewöhnlich schöne Städte. Selbst Dr. Watson, der als Berichterstatter sehr zurückhaltend in seinem Urteil ist, gerät hin und wieder ins Schwärmen. Sherlock Holmes in Dresden ist zwar kein Stadtführer, aber einiges von dem damaligen Glanz findet sich doch in der Krimihandlung wieder. Zu Sherlock Holmes in Leipzig hatten einige Kritiker angemerkt, dass ihnen einige Beschreibungen zu ausführlich geraten seien. Deshalb habe ich mich in Dresden bemüht (wie schon zuvor in Berlin), nicht zu weit auszuufern.


Zum dritten Male haben Sie den Schauplatz eines „Sherlocks“ in die deutsche Kaiserzeit verlegt. Doch die Originalschauplätze wurden, wie Dresden so auch in Leipzig und noch mehr in Berlin, stark zerstört. Welche Archivalien nutzen Sie insbesondere, um die Städte und die Zeit möglichst originalgetreu wiederauferstehen zu lassen?

Schüler: In meinem Arbeitszimmer bin ich von einem Stapel Lexika (17-bändiger Brockhaus von 1902, 20-bändiger Meyer von 1909, zwei-bändiger Brockhaus von 1911, Kraftfahrzeug-Lexikon, Handfeuerwaffen-Lexikon) diversen Nachschlagewerken (historischer Atlas, zwei Sherlock-Holmes-Biografien, Sherlock-Holmes-Handbuch, Sherlock-Holmes-Album, Private-Eye-Regelwerk etc.) sowie alten Stadtplänen und Dutzenden Bildbänden mit überlieferten Foto-Aufnahmen umgeben. Wenn ich mich damit eine Weile beschäftigt habe, kann ich mich im Leipzig des Jahres 1910 oder im Berlin und Dresden des Jahres 1913 in Gedanken so bewegen, als ob ich heutzutage dort wohnen würde. Ich weiß, wie die Straßen verlaufen, wie die Häuser aussehen, was die Menschen für Kleidung tragen und welche Fahrzeuge verkehren. Bei vielen Dingen, die von den handelnden Personen benutzt werden, muss ich mich allerdings immer wieder vergewissern, ob es sie damals bereits (oder noch) gegeben hat. Auch die Denkweise war vor dem I. Weltkrieg eine ganz andere, als sie es heutzutage ist. Die Klassenunterschiede besaßen eine sehr große Bedeutung. Auch die Rollen der Geschlechter hatten den Anschein, festgeschrieben zu sein. Außerdem war die Zeit entschleunigt. Alles ging viel, viel langsamer vonstatten, als es heutzutage der Fall ist.


Zur Leipziger Buchmesse werden Sie in der Messestadt im Rahmenprogramm „Leipzig liest“ aus ihren Sherlocks lesen. Gab es eigentlich in den ostdeutschen Ländern eine Sherlock-Holmes-Lesetradition wie im damaligen Westdeutschland nach dem Zweiten Weltkrieg und wie hat sich das mit der deutschen Einheit weiter entwickelt?

Schüler: Die ersten Detektivgeschichten und Kriminalromane, die ich gelesen habe, stammten von Edgar Allan Poe, Edgar Wallace und Arthur Conan Doyle. Ich besaß eine Sherlock-Holmes-Serie aus dem Lutz-Verlag von 1908 und den „Hund von Baskerville“ aus dem Aufbau-Verlag von 1966. Im DDR-Fernsehen liefen regelmäßig Sherlock-Holmes-Filme mit Basil Rathborne sowie Ronald Howard in den Hauptrollen. „Der Mann, der Sherlock Holmes war“ mit Hans Albers und Heinz Rühmann wurde mindestens einmal im Jahr im Montagsfernsehen – das war eine feste Reihe mit Vorkriegsfilmen - gezeigt. In verschiedenen Verlagen erschienen einzelne Erzählungen, und von 1983 bis 1985 brachte der Kiepenheuer-Verlag eine mehrbändige Sherlock-Holmes-Sammlung heraus. Die Gesamtauflage hat schätzungsweise bei einer halben Million gelegen. Der berühmte Detektiv war also nicht nur bei mir, sondern in breiten Teilen der Bevölkerung sehr beliebt. Das ging sogar über Ländergrenzen hinweg: 1966 erschien im Moskauer Prawda-Verlag eine achtbändige Arthur-Conan-Doyle Werkausgabe.

In den ostdeutschen Ländern wurde sehr viel gelesen. Bücher waren Mangelware. Mein erstes Buch „Verbrecher im Netz“ hatte eine Startauflage von 50.000 Exemplaren, die innerhalb weniger Tage ausverkauft waren.

Mit der Wende änderte sich das alles schlagartig. Im Osten wurden fast auf einen Schlag zwei Millionen Menschen arbeitslos. Auch die meisten anderen Leute hatten ganz andere Sorgen, als sich um Literatur zu kümmern. Darüber hinaus stand nun allen der westdeutsche Buchmarkt offen. Es galt einen großen Nachholbedarf zu befriedigen. Das blieb so bis Mitte der neunziger Jahre. Dann hatten die meisten Leute wieder ihren Platz in der Gesellschaft gefunden und begannen, sich auf alte Lesetraditionen zurückzubesinnen. Dem Geist der Zeit folgend fingen verschiedene Verlage abermals damit an, Sherlock-Holmes-Sammlungen und Pastiches zu verlegen. Seitdem ist der berühmte Detektiv erneut zu einer festen Größe im Literaturgeschäft geworden.



Hatte man in der DDR eigentlich einen „eigenen“ Sherlock, der sich bewusst in Ermittlungsmethoden und Kriminalfällen vom westlichen Pendant abhob?

Schüler: Der Krimi in der DDR wollte häufig erzieherisch wirken und ging von der irrigen Annahme aus, dass der sozialistischen Gesellschaft Verbrechen wesensfremd seien. Darüber hinaus war in der DDR die Kriminalitätsrate (aus welchen Gründen auch immer) wesentlich geringer, als sie es heute ist. Es gab kaum Banküberfälle, so gut wie keine Bandenkriminalität, relativ wenig Raub, Mord- und Totschlag. Das allgemeine Sicherheitsgefühl führte dazu, dass viele Leute ihre Türen nicht abschlossen und hatte natürlich Auswirkungen auf die Literatur. Es gab keine Romane über perverse Serienmörder in der DDR, die ihre Opfer in schalldichten Folterkeller zu Tode quälten. Stattdessen versuchten die Autoren zu ergründen, was einen Menschen dazu bewogen haben könnte, vom rechten Weg abzurücken. Für geniale Kriminalisten, die dank ihrer außergewöhnlichen geistigen Fähigkeiten im Handumdrehen die kompliziertesten Fälle lösen konnten, war da wenig Raum. Stattdessen fuhr Hauptmann Fuchs im Wartburg zum Tatort, sprach mit sonorer Stimme zu seinem korrekt gekleideten Assistenten und zeigte vor allem viel Mitgefühl.


Ohne zu viel zu verraten: Am Ende von „Sherlock Holmes in Dresden“ ist die Spur zum 4. Fall aus Ihrer Feder aber schon gelegt?

Schüler: Meine drei bisher erschienen Sherlock-Holmes-Romane bauen zwar auf einander auf, sind in sich aber völlig abgeschlossen. Der Leser muss nicht die ersten beiden Bände gelesen haben, um den dritten Krimi zu verstehen. Einige Figuren tauchen mehrfach auf, und das wird sich im nächsten Buch fortsetzen. Auch in diesem Punkt folge ich der guten Tradition von Arthur Conan Doyle, meinem großen Lehrmeister.


Wolfgang Schüler im Internet:
www.wolfgang-schueler.de

TERMINE

KBV-Autoren lesen vor
vom 20.-31.03.2013
Stand: 14.03.2013


Donnerstag, 21.03.2013

NADJA QUINT, DAVID DANIEL, KLAUS STICKELBROECK,
ANNEGRET KOERDT, CLEMENS-PETERS-BÖSKEN, HORST ECKERT
Krimilesung im Rahmenprogramm der
4. BILKER KRIMINACHT
Düsseldorf, Bürgersaal Stadtteilzentrum Bilk, Bachstr. 145, unmittelbar nahe S-Bahn-Bilk
Der Bürgersaal befindet sich in der 1. Etage über der Stadtbücherei
Einlass: 18.30 Uhr
Beginn: 19.00 Uhr
Eintritt 12,00 Euro
Benefizlesung zu Gunsten der Jugendarbeit der AGB.e.V.


Freitag, 22.03.2013

JACQUES BERNDORF, CHRISTIAN WILLISOHN
Lesung mit Musik
NUTTENBUNKER
Im Rahmenprogramm des Krimifestivals
TATORT FULDA
Kapelle des Vonderau Museums, Jesuitenplatz 2, 36037 Fulda
www.kreuz.com
Einlass: 19.30 Uhr
Beginn: 20.00 Uhr


GUIDO M. BREUER, RUDI JAGUSCH
Krimilesung + Snack
MÖRDERISCHER HAPPEN
Café Trimborn Hof, Hemmergasse 49, 53332 Bornheim-Rösberg
Einlass: 18.30 Uhr
Preis inkl. Imbiss: 10,- €
Anmeldung: Tel.: 02227/921388


Samstag, 23.03.2013

JÜRGEN ALBERTS, HOLGER WITTSCHEN
Krimilesung
ETWAS BESSERES ALS DEN TOD
Wassermühle Sudweyhe, Im Mühlengrunde 15
28844 Weyhe
Beginn: 19.30 Uhr


PETRA STEPS, ROMY FÖLCK, MAREN SCHWARZ,
MANFRED KÖHLER, CHRISTIOPH-KRUMBIEGEL
Krimilesung
GAUNER, GEIGEN, GRIEGENIFFTE
Umspannwerk Reichenbach, Rosa-Luxemburg-Str. (neben McDonalds), 08468 Reichenbach
Beginn: 18.00 Uhr (barrierefrei zugänglich)
Preis. 9,00 € , ermäßigt 5,-€, Imbiss & Getränk in den Pausen)
Karten erhältlich: an der Abendkasse oder
über www.krimitage-vogtland.de


Über 300 Veranstaltungen pro Jahr – KBV-Autoren lesen vor!

Kontakt: ulrike.buecking@kbv-verlag.de
http://www.kbv-verlag.de
© http://www.kbv-verlag.de

KBV
Beitrag KBV Newsletter 14.03.2013 von Florian Hilleberg
vom 16. Mar. 2013


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Florian Hilleberg
02. Mar. 2013
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