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Zombiejagd

ZOMBIEJAGD
ZOMBIEJAGD

Jason Dark
Roman / Horror

Bastei

John Sinclair: Band 1814
Heftroman, 64 Seiten

Apr. 2013, 1. Auflage, 1.70 EUR
auch als eBook erhältlich

Als Karina Grischin eines Abends zu ihrem Partner Wladimir Golenkow in die Reha-Klinik fährt, findet sie die Krankenschwester am Empfang tot hinter der Rezeption vor. Der Mörder ist eine Untote, die wie ein Mensch aussieht und auf den ersten Blick nicht als Zombie erkennbar ist. Karina kann den weiblichen Zombie vernichten und findet ihre Ahnung bestätigt, dass die Untoten wegen Golenkow in der Klinik war, denn auch Wladimir hat eine Begegnung mit einem dieser neuen Zombies hinter sich. Für Karina und ihren Freund steht fest, dass die Untoten von ihren Todfeinden Rasputin und Chandra geschickt wurden. Um einem weiteren Anschlag zuvor zu kommen, will Karina ihren Partner zu sich in die Wohnung nehmen. Doch damit laufen sie ihren Feinden ins offene Messer, denn auf dem Weg warten bereits Chandra und ihre Schergen auf Karina und Wladimir. Golenkow wird gekidnappt, während Karina Glück hat und nur mit einem Streifschuss am Kopf davonkommt, aber trotzdem in ein Krankenhaus eingeliefert werden muss. Dort erhält sie auch den Anruf von Chandra, die ihr unmissverständlich klar macht, was Waldimir erwartet: Er soll ebenfalls zu einem der neuen Zombies gemacht werden und selbst John Sinclair sind im fernen London die Hände gebunden, denn niemand weiß wohin Wladimir gebracht wurde …

Meinung:

Mit diesem Roman setzt Jason Dark eine in den letzten Jahren liebgewordenen Tradition fort: Zombies in Russland. Von einer Jagd im klassischen Sinn kann hier allerdings nicht die Rede sein. Offenbar ist der Titel dem Autor in den Sinn gekommen, als er das Cover betrachtet hat, doch während des Schreibens hat die Story eine gänzlich andere Richtung eingenommen. Das Gefühl nach der Lektüre ist jedoch höchst ambivalent. Positiv zu vermerken ist auf jeden Fall, dass der rote Faden um Rasputin und seine Erben vorangetrieben wird. Negativ hervorzuheben ist der erbärmliche Stil, in dem dies geschieht und die unnötige Zeilenschinderei. Tatsächlich hätte der Roman auch gut und gerne dort beginnen dürfen, wo auch die Kurzbeschreibung (s.o.) anfängt. Bis dahin sind aber schon zehn Seiten vergangen, die mit sinnlosen Dialogen vergeudet wurden, in denen Waldimirs (hinlänglich bekannte) Situation wieder und wieder durchgekaut wird. Selbst das Gespräch zwischen Rasputin und Chandra verläuft ziemlich holprig und nichtssagend. Obwohl John Sinclair der Serienheld ist, hätte sich der Autor die Szene sparen können, in der der Geisterjäger über seinen Feierabend, sein Abendbrot und Fußball philosophiert. Selbst das anschließende Telefonat mit Karina bringt die Geschichte um keinen Deut voran. Spannend wird es erst, als die Russin die tote Krankenschwester findet. Doch auch hier wird wieder enorm viel Potenzial verschenkt. Die Zombies werden quasi im Vorbeigehen erledigt. Dass man sie auf den ersten Blick für normale Menschen hält, scheint kein gravierender Vorteil zu sein. Immerhin haben Karina und Waldimir auch nicht gezögert scharf und vor allem tödlich zu schießen. Vielleicht sind die Russen da nicht ganz so zartbesaitet wie John und Suko aber es wirkt dennoch befremdlich. Darüber hinaus ist es auch schwer nachzuvollziehen, weshalb der Zombie versucht hat Wladimir zu töten, immerhin sollte er ihn ja nur entführen. Der Überfall auf den Krankentransport mit dem anschließenden Kidnapping und Karinas Flucht bilden den zweiten Höhepunkt des Romans, obwohl es ein wenig unglaubwürdig ist, dass sich Chandra ihre verhasste Todfeindin so einfach durch die Lappen gehen lässt. Der Anruf der kugelfesten Dame bei ihrer Kontrahentin ist typisch Dark. Jeder, absolut jeder, Bösewicht hat ein derart hohes Geltungsbedürfnis, dass er den Feind anrufen muss, um ihm seinen Triumph kund zu tun. Was hätte Chandra bloß gemacht, wenn sie Karina tatsächlich getötet hätte? John Sinclair angerufen? Die kurze Szene, in der John von Shaos Geburtstagsfeier berichtet ist eigentlich recht nett beschrieben worden, aber ebenfalls völlig unnötig für die Story, obwohl es eine schöne Idee ist, bereits im Nebensatz auf den kommenden Roman einzugehen. Offenbar haben John und Suko bereits erste Hinweise auf die Wiege des Teufels bekommen. Dennoch ist es unbegreiflich, dass John nicht nach Moskau fliegt, immerhin könnte Suko die Stellung in London auch locker allein halten. Der Geisterjäger hat sich schon mit sehr viel geringeren Hinweisen auf den Weg gemacht, um seinen Freunden beizustehen. Und was ist eigentlich mit Glenda Perkins los? Zuerst dachte ich, sie spielt im Laufe der Handlung eine größere Rolle, doch weit gefehlt. Statt John mal eben nach Moskau zu beamen oder direkt in das Versteck von Rasputin, gibt sie ihm ein paar tröstende Worte mit auf den Weg und ruft sich ein Taxi. „Sorry, John, aber wenn ich bleibe, dann reden wir nur über den Fall.“ Das sind wahre Freunde, die einem in der Not zur Seite stehen. Dass der Geisterjäger ohnehin kein Auge zu tut, aus Sorge um Wladimir scheint hier keine Rolle zu spielen. Währenddessen wird Karina von einer Auftragskillerin besucht. Warum schicken Rasputin und Chandra nicht auch hier ihre neuen Zombies? Stattdessen wird eine Killerin engagiert, die absolut stümperhaft vorgeht und ihr Opfer zunächst volllabert. Schließlich steigert sich die Qualität des Romans auf den letzten 5 Seiten um fast hundert Prozent, denn das Ende hat es wirklich in sich und bietet dem Leser einen Cliffhanger wie die Serie ihn schon seit Jahren nicht mehr erlebt hat. Dummerweise handelt es sich hier um einen Einzelroman, so dass es fraglich ist, ob die Handlung im nächsten Heft direkt fortgesetzt wird. Trotz aller sprachlichen, stilistischen und dramaturgischen Mängel bleiben Rasputin und Chandra die zur Zeit schillerndsten Gegenspieler des Geisterjägers. Zombies, die wie Menschen agieren können, sind übrigens keine Neuentdeckung Rasputins. Mit ähnlichen Gestalten haben es John und Suko bereits in dem Zweiteiler 1146/1147 („Zombie 2000“/“Zirkel der Untoten“) zu tun gehabt.

Besonderheiten/SPOILER:

Rasputin hat ein Zombie-Elixier erfunden, mit dem er Zombies erschaffen kann, die sich nicht von lebenden Menschen unterscheiden.
Wladimir Golenkow wird von Chandra und ihren Schergen entführt.
Wladimir bekommt Rasputins Zombie-Elixier zu trinken.

Titelbild:

Das Titelbild wurde bereits für den Jumbo-Band „Im Zwischenreich der Toten“ verwendet. Kein wirklicher Hingucker, aber wenigstens schön martialisch in Szene gesetzt. Leider ist die Einbindung des Covermotivs in die Handlung wieder einmal missglückt.

Fazit:

Langatmig geschriebener Zombie-Roman mit einem großartigen Finale. Stilistisch und dramaturgisch ist die Geschichte eine einzige Katastrophe. Allein die letzten Seiten machen den Roman lesenswert. Rasputin und Chandra gehen endlich in die Offensive und der Leser hofft, dass der Autor jetzt keinen Rückzieher macht und auf diesem Fundament aufbaut.

16. Apr. 2013 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2567 Rezensionen
März 2018: 3 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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