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Sherlock Holmes und der Teufel von St. James
Allein vermag der Mensch gar nichts
Sherlock Holmes in Sherlock Holmes und der Teufel von St. James
Mrs Hudson hält Kaffeeklatsch mit ihren Freundinnen. Eine von ihnen (Dorothy Aimsworth) bittet sie mit Sherlock Holmes über ihren unheimlichen Untermieter (Monsieur Blanchard) zu sprechen. Dieser tritt immer nur mit einer Wachsmaske vor dem Gesicht in die Öffentlichkeit. Angeblich um Verbrennungen seines Gesichtes dahinter zu verbergen. Monsieur Blanchard stellt darüber hinaus verblüffend lebensechte Figuren für das Wachsfigurenkabinett von Madame Toussaud her. So lebensecht, dass man sich fragt, ob sie nicht die sterblichen Überreste der betreffenden Personen beinhalten.
Holmes findet die Angelegenheit überraschenderweise so interessant, dass er ihr nachgehen will.
Im Wachsfigurenkabinett spricht er mit Joseph Randall, dem Enkel von Madame Toussaud, und trifft ihn zusammen mit Blanchard an. Letzterer bittet Sherlock Holmes sofort, auch von ihm eine Figur anfertigen zu dürfen.
Gleichzeitig befasst sich Holmes mit einem Roman, der eben jenes Thema behandelt: Einem Mann, der aus Toten Wachsfiguren herstellt.
Holmes sucht den Autor des Romans auf E.J. Brett. Dieser erzählt im etwas über sein neustes Werk Der Teufel von St. James, der von drei ungeklärten grausamen Mordfällen handelt und auf Fakten beruhen soll.
Dr. Watsons Nichte, eine junge Schauspielerin (Sarah Melmoth), die von Wales nach London gekommen ist um Karriere zu machen, versteckt sich in der Wohnung ihres Onkels.
Sie erzählt Holmes von ihrem rätselhaften, unbekannten Gönner, vor dessen Zugriff sie mittlerweile in Angst lebt, weil ihre Konkurrentinnen im Theater alle verschwanden.
Sir Neville Desmond, ein Graf, bittet Holmes ebenfalls um Hilfe, denn es gab Todesfälle in St.James zwei Freunde des Grafen aus dem Books (Gentlemen`s Club).
Irgendwie scheinen die drei Fälle zusammenzugehören. Doch wie? Wo ist der rote Faden?
Bevor Holmes die Antwort darauf findest, geschieht schon das Nächste: Bei einem Brand in St.James kommen Edwin J. Brett und seine Frau ums Leben.
Holmes und Watson heuern Corporal Cecil Lanson an, einen ehemaligen Kriegskameraden von Watson, um auf Watsons Nichte Obacht zu geben ihren Verehrer zu mimen und ihr nicht von der Seite zu weichen. Um so eventuell auch mehr über ihren ominösen Gönner zu erfahren.
Watson hingegen verdingt sich bei der Spurensuche in das Arbeitshaus von St.James, denn auch dort führen Spuren hin.
Der Corporal wird bei der Überwachung von Sarah ermordet. Daraufhin beschließt Watson dem Rat von Holmes zu folgen und seine Nichte wieder nach Wales zu bringen.
Danach gibt es viele Fragen zu beantworten u.a.:
Welche Rolle spielt der Arzt Dr. Ebenezer Wambaugh, ein Mitglied des Centlemen's Club und Arzt im Arbeitshaus von St. James?
Wer ist die monströse Kreatur mit Krallen, die in St. James mordet?
Spielt in dem ganzen Geschehen eine Frau eine Rolle? Wenn ja, welche?
Was hat die Vereinigung Fellowship of the New Life, die die Idee verfolgt, dass Intelligenz und scharfes Denken zu einer Verbesserung der Gesellschaft führt, mit all dem zu tun?
Was hat es mit dem Hellfire Club auf sich, der die Größe des Landes bewahren und den Mob wegsperren (in Arbeishäuser) will, auf sich?
J.J. Preyer schafft es immer wieder in seinen Holmes-Romanen auch die Randfiguren - wie hier Mrs Hudson einzubinden und ihnen ein wenig mehr Eigenleben zu geben.
Oder gar neue zu schaffen. In diesem Roman Billy Wiggins, der sich zum Detektiv in Ausbildung von Holmes mausert und von dem man auf jeden Fall noch mehr lesen möchte!
Aber in diesem Roman wird auch die soziale Komponente dieser Zeit unter die Lupe genommen und gibt dem Roman eine zusätzliche inhaltliche Gewichtung.
Dabei wird aber dennoch nicht die Leichtigkeit der Unterhaltungslektüre vergessen, denn die Dialoge zwischen Holmes und seinem Freund Dr. Watson sind höchst amüsant. Besonders wenn sie mal wieder nicht einer Meinung sind.
Die straffe und spannende Handlung vermag es dennoch die typische Holmes-Atmosphäre für den Leser zu schaffen. Daher kann man zu Fug und Recht sagen, dass dieser Holmes-Roman aus der Feder von J.J. Preyer eine exzellente Mischung aufweist und absolut empfehlenswert ist.
Handwerklich kann das Werk ebenfalls überzeugen. Das Cover von Mark Freier ist wieder einmal exzellent, ebenso sein Satz, aber auch Druck und Bindung sind ein Pluspunkt. Ebenso das klassische kleine Taschenbuchformat.
Fazit: Spannender, sozialkritischer Holmes-Roman mit der typischen Atmosphäre und starken Charakteren. Empfehlenswert.
26. Jun. 2014 - Alisha Bionda
Der Rezensent
Alisha Bionda
Balearen
Website: http://www.alisha-bionda.net
Total: 395 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen
Autorin, Herausgeberin, Redakteurin, Journalistin, Rezensentin, Agentin
Alisha Bionda wurde in Düsseldorf geboren und lebt seit 1999 auf den Balearen. Die Autorin beendet ihren Tagesablauf nachts am Meer - bis zum 23.05.2009 mit ihrer afghanischen Windhündin Jamila, die dann leider über die Regenbogenbrücke “gegangen...
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Sherlock Holmes
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