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VAMPIRA - Geschöpf der Dämmerung

DAS ERWACHEN
DAS ERWACHEN

Adrian Doyle
Roman / Mystery

Bastei

VAMPIRA: Band 1
Heftroman, 64 Seiten

Mai. 2011, 2. Auflage, 1.60 EUR


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Sein Gesicht tauchte vor ihren Augen auf. Sein Mund klaffte wie eine schwärende Wunde. Fauliger Atem entströmte ihm, während seine Hände sie im Nacken packten und näher heranzuziehen versuchten. Die blutroten Augen glommen nun so stark, als hätte sich ein Feuer in seinem Schädel entzündet. Unartikulierte Laute rannen über die Lippen, die sich wie die Lefzen eines Tieres zurückzogen. Eine unheimliche Metamorphose setzte ein. Das unattraktive Gesicht wurde zur wölfischen Grimasse, als die Kiefer sich verschoben und die Zähne zu wachsen begannen...

Im Jahr 1994 erschien im Bastei-Verlag eine neue Heftromanserie, in der die Vampire, das Volk der Nacht, die Hauptrolle spielten. Eine Besonderheit war, dass es mit Lilith Eden, eine weibliche Protagonistin gab, was bis heute eher selten vorkommt. Ähnliches gibt es lediglich bei DAMONA KING (1979 – 1983) oder DIE SCHATZJÄGERIN. Ansonsten sind Serien mit weiblichen Helden auch meistens auf ein weibliches Publikum ausgerichtet. VAMPIRA hingegen sollte beiderlei Geschlecht ansprechen und legte von Anfang an, neben dem mysteriösen Plot, viel Wert auf Erotik und plakativen Sex. Nichtsdestotrotz besaßen die Geschichten für eine Heftromanserie ein gehobenes Niveau und einen ausgeprägten Zyklus-Charakter. Geschrieben wurde die Serie zunächst von Adrian „Manfred Weinland“ Doyle allein, der sich bereits durch seine Arbeit an Serien wie PROFESSOR ZAMORRA, DINO-LAND, GESPENSTER-KRIMI und vielen anderen mehr einen Namen gemacht hatte. Auch an der oben erwähnten Serie DAMONA KING war er beteiligt.
Erst mit Band 18 „Das Elfenschwert“ haben sporadisch Fremdautoren an VAMPIRA mitgewirkt. Insgesamt stammen 10 Romane der ersten 50 Bände aus der Feder von sogenannten Gastautoren, unter anderem hat auch ein gewisser Timothy Stahl einen Beitrag abgeliefert. Stahl sollte später in der Fortsetzung der Serie als Taschenheft fester Bestandteil des Autoren-Teams werden.
Ich hatte damals, im zarten Alter von 14 Jahren den Start der Serie zwar wahrgenommen, war allerdings mit dem Lesen von JOHN SINCLAIR derart ausgelastet, dass ich erst mit Band 43 meinen ersten VAMPIRA-Roman las und sehr angetan war von dem flüssigen Schreibstil des Autors. Dennoch konnte ich mich nicht aufraffen die Serie regelmäßig zu lesen. Zum einen wegen des Zeitmangels, zum anderen erschien mir die Serie einfach zu komplex, um mittendrin einzusteigen. Erst als die Serie als Taschenheft erschien griff ich häufiger, aber immer noch sporadisch, zu einem Roman. Glücklicherweise wurde sich bemüht einen Zyklus auf fünfzig Bände auszurichten, so dass ein Quereinstieg mit jedem neuen Zyklusbeginn möglich war. Eine ähnliche Politik wird heute noch bei der Serie MADDRAX angewendet und erweist sich als goldrichtig. Als mit Band 46 der Taschenheftserie die Abschluss-Pentalogie (Fünfteiler) des zweiten Zyklus erschien, hatte mich das VAMPIRA-Fieber endgültig erwischt und ich begann die Serie ab sofort zu sammeln. Leider wurde sie am 02. Februar 1999 mit Band 60 eingestellt. Die Qualität der Romane indes hatte nicht nachgelassen, war subjektiv betrachtet sogar gestiegen, aber offenbar hatte sich das gefällige Format des Taschenheftes in den Zeitschriftenläden und Kiosken nicht durchgesetzt. Auch die JOHN SINCLAIR-SAMMLEREDITION und die UFO-AKTEN wurden schließlich eingestellt. Doch Qualität setzte sich schließlich durch und so erfuhr VAMPIRA beim Zaubermond-Verlag nicht nur eine Neuauflage als edles Hardcover, sondern auch eine Fortsetzung, die es auf 17 Bände brachte. Mein Interesse allerdings war nicht so groß, dass ich gewillt war ein vergleichsweise teures Hardcover zu erwerben, immerhin war ich auf ein schmales Zivildienst-Gehalt angewiesen. Umso erfreuter war ich, als ich las, dass VAMPIRA am 03. Mai 2011 aus der Versenkung wieder auftauchen sollte. Und der Zeitpunkt hätte nicht passender sein können. Seit einigen Jahren erleben die Vampire einen nie gekannten Aufschwung. Aus den blutsaugenden Monstern wurden gesellschaftsfähige Entertainer, romantisch veranlagt und keineswegs nur bösartig. Vampir-Soaps wie TRUE BLOOD und VAMPIRE DIARIES erreichen mittlerweile unerwartet hohe Einschaltquoten, und es gibt kaum eine Buchhandlung, die keinen Tisch vorzuweisen hat, auf dem sich die Neuerscheinungen mit den untoten Protagonisten stapeln. Und so ergriff ich die Gelegenheit beim Schopf diese faszinierende Serie von Anfang an zu verfolgen. Bereits die neue Aufmachung sticht wohlwollend ins Auge. Das riesige Bastei-Logo von damals wurde durch ein kleineres, minimalistisches in der oberen linken Ecke ersetzt, welches sehr modern wirkt. Dadurch kommen auch die grandiosen Titelbilder viel besser zur Geltung. Wirkten die alten Cover oft ein wenig hölzern und passten auch nur bedingt zum Inhalt, so wird bei der Neuauflage auf mehr Qualität geachtet.

Zum Inhalt:
Eine junge Frau, Anfang zwanzig, erwacht ohne Gedächtnis auf einem alten Friedhof und wird von einem heruntergekommenen Mann angegriffen, der versucht sie zu beißen, um ihr Blut zu trinken. Die aufgehende Sonne rettet die junge Frau vor einem grauenhaften Schicksal und der Angreifer zerfällt vor den entsetzten Augen der Frau zu Staub. Der einzige Anhaltspunkt auf ihre Identität findet sich auf einem kleinen Zettel, den sie verkrampft in ihrer Hand hält. Dort steht lediglich: Lilith Eden, Paddington Street, 333.
Tatsächlich ist Lilith Eden ihr Name und Paddington Street 333 ist eine Adresse auf der ein altes Haus steht, dessen Türen und Fenster sich als Attrappen entpuppen. Das Haus übt eine eigenartige Anziehungskraft auf Lilith aus und tatsächlich gelingt es ihr das Gebäude zu betreten. Dort erfährt sie in Visionen, dass sie seit 98 Jahren in diesem Haus geschlafen hat, obwohl ihre Erinnerungen denen einer normalen jungen Frau gleichen. Doch diese Erinnerungen sind Trugbilder, denn Lilith ist das Kind einer Vampirin und eines Menschen. Dieser Frevel hat Liliths Eltern zu Todfeinden der Vampire gemacht. Liliths Mutter stirbt bereits während der Geburt. Ihr Vater wird von Vampiren getötet, als er eines Tages das Haus verlässt, welches einen magischen Schutz gegen die Untoten darstellt. Zuvor jedoch hat er ein Waisenmädchen mitgebracht, das erst als Spielgefährtin für Lilith diente und später als Wächterin. Lilith sollte in dem Haus einhundert Jahre schlafen und reifen, um nach Ablauf dieser Zeit ihrer wahren Bestimmung nachzukommen: Vampire zu vernichten. Im Keller des Hauses findet sie ein rotes Kleid, das sich wie eine zweite Haut an Liliths Körper schmiegt und sich wie mit winzigen Widerhaken in ihrer Haut verankert. Doch warum ist Lilith zwei Jahre vor ihrer Zeit erwacht? Warum wollte ihre Mutter, dass sie sich gegen ihre eigene Art stellt? Und welche Bewandtnis hat es mit dem seltsamen Haus, das schließlich im Erdboden versinkt und auf Außenstehende absolut tödlich wirkt?
Während Lilith versucht sich in der ihr fremden Welt zurechtzufinden, eröffnen die Vampire die Jagd auf das sogenannte Balg, die Tochter der Hure.


Die Geschichten haben auch nach über 15 Jahren nichts von ihrer Faszination eingebüßt und bilden nicht nur eine originelle Bereicherung der derzeitigen Vampir-Literatur, sondern auch eine anspruchsvolle Ergänzung des mittlerweile leider stark begrenzten Heftromanprogramms. Bleibt zu hoffen, dass die Serie genügend Leser findet, denn die meisten derjenigen, die bereits die erste Auflage und die Taschenhefte kennen, dürften wenig Interesse an dieser Neuauflage haben. Die Handlung wurde sehr sorgfältig ausgearbeitet und hervorragend recherchiert. Einziges Manko sind die oft klischeebehafteten Beschreibungen der Erotikszenen, die sich bisweilen sehr plakativ und unbeholfen lesen. Doch Sex und Erotik, so eng sie mit dem Vampirismus auch verknüpft sind, sind nur eine Randerscheinung innerhalb der Serie. Die Romane fesseln vor allen Dingen wegen ihres flüssigen Schreibstils und der intensiven Charakterzeichnung der Personen. Wer Vampire mag, wird VAMPIRA lieben. Vor allem, weil sich die Serie so erfrischend und wohltuend von den romantischen und weichgespülten TWILIGHT-Vampiren abhebt.

Wer mehr über die Serie und ihre Hintergründe erfahren möchte sollte einen Blick in die Kolumne von Alisha Bionda werfen. Den kompletten Beitrag finden Sie hier.


LITERRA EMPFIEHLT
Beitrag vom 24. Jul. 2011


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