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FRANKENSTEIN oder der moderne Prometheus

FRANKENSTEIN ODER DER MODERNE PROMETHEUS

Mary Wollstonecraft Shelley
Roman / Science-Fiction

Reclam

Taschenbuch, 327 Seiten
ISBN: 978-315008357-4

1986, 1. Auflage, 6.60 EUR
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FRANKENSTEIN oder der moderne Prometheus
MP3-Datei, 2.29 MB
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„Soll ich die Menschen achten, da sie mich verdammen? Würden sie mit mir in Freundschaft statt in Feindschaft leben, wollte ich statt Gewalttaten gern Wohltaten auf sie häufen und noch Tränen der Dankbarkeit dabei vergießen. Aber das kann nicht sein, denn die menschlichen Sinne bilden eine unüberwindbare Schranke für ein Zusammenleben. Ich jedoch werde mich keiner gemeinen Sklaverei beugen. Ich werde meine Wunden rächen. Wenn ich nicht Liebe schenken kann, werde ich Furcht säen. Vor allem dir, meinem Schöpfer schwöre ich unauslöschlichen Hass. Sieh dich vor! Ich werde auf deinen Untergang hinwirken und nicht ruhen, bis dein Herz verwüstet ist und du die Stunde deiner Geburt verfluchst!“

Diese weltberühmte Geschichte entstand im Sommer 1816 am Genfer See und wurde erdacht von der jungen Schriftstellerin Mary Wollstonecraft Shelley.

Zum Inhalt:
Der junge Student Viktor Frankenstein ist von der Idee besessen durch die Macht der Wissenschaft den Tod zu besiegen und ein Geschöpf zu schaffen, dass gegen die Leiden des menschlichen Körpers weitestgehend immun ist. Während seiner Studienzeit in Ingolstadt macht er die Bekanntschaft mit Professor Waldmann, der Frankenstein in seine geheimen Forschungen einführt, die sich mit Galvanismus und der Belebung von toter organischer Materie befassen. Frankensteins Obsessionen übertreffen die seines Lehrmeisters bei weitem und als Waldmann verstirbt führt er dessen Arbeit fort und bildet aus Leichenteilen ein riesiges Wesen, dass er mit Hilfe der Elektrizität belebt. Entsetzt über seine eigene Schöpfung versucht er die Kreatur zu töten, die jedoch dank ihrer ungeheuren Konstitution entkommt. Frankenstein selbst wird von einem starken Fieber ans Bett gefesselt und kehrt schließlich zu seiner Familie nach Genf zurück. Dort wird plötzlich sein kleiner Bruder William tot aufgefunden. Verdächtigt wird das Dienstmädchen Justine, die schließlich auch hingerichtet wird. Kurz darauf begegnet Viktor Frankenstein dem „Dämon“ seiner schlaflosen Nächte, denn anders als angenommen hat seine Kreatur überlebt und zeigt sich verantwortlich für den Mord an William und für Justines Verdächtigung mit anschließender Hinrichtung, denn das Geschöpf hat ein Medaillon, welches William bei sich trug, der schlafenden Justine untergeschoben. Die Kreatur berichtet ihrem Schöpfer von ihrem Werdegang und wie sie monatelang bei einer Bauernfamilie lebte, ohne dass diese von dem Geschöpf Kenntnis hatte. Dank einiger Bücher lernte des Wesen rasch die menschliche Sprache, doch bevor es überhaupt zu Wort kommen konnte und in der Lage war Freundschaften zu schließen wurde es überall mit Angst und Hass überhäuft und davongejagt. Nun fordert es von Frankenstein ein Weib mit dem es bis an sein Lebensende zusammenbleiben könnte, fernab von den Menschen. Im Falle einer Weigerung Frankensteins würde sich die Kreatur in seiner Hochzeitsnacht bei ihm rächen, denn Fankrenstein beabsichtigt in naher Zukunft seine Cousine und Jugendfreundin Elisabeth zu heiraten. Tatsächlich schlägt Frankenstein dem Ungeheuer die Bitte ab. Das führt dazu, dass die Kreatur zunächst Frankensteins besten Freund Henry Clerval erwürgt und schließlich auch Elisabeth in der Hochzeitsnacht tötet. Viktors Vater stirbt aus Gram und aus dem jungen, aufstrebenden Wissenschaftler wird ein verbitterter Mann dessen einzige Lebensaufgabe es ist, das Geschöpf endgültig zu vernichten. Die Jagd führt die beiden Kontrahenten in das ewige Eis des hohen Nordens, wo Frankenstein auf das im Eis gefangene Schiff des Forschers Walton stößt, der ebenso besessen ist wie einst der junge Frankenstein. Diesem erzählt er seine traurige Geschichte bevor er stirbt…
Y
Die Geschichte dieses weltberühmten Romans dürfte spätestens durch die grandiose Verfilmung mit Kenneth Branagh, Helen Bonham Carter und Robert de Niro jedem Horror- und Science-Fiction-Liebhaber hinlänglich bekannt sein. Die Wenigstens indes kennen den Roman, der von der blutjungen Mary Shelley im Jahre 1816 erdacht wurde. Wer das Buch aufmerksam studiert, wird schnell feststellen, dass der ursprüngliche Roman wenig mit dem zu tun hat, was wir uns heute unter dem Begriff „Frankenstein“ oder „Frankensteins Monster“ vorstellen. Tatsächlich ist das Geschöpf namenlos und besitzt auch keinen kantigen Schädel mit Schrauben am Hals. Diese Vorstellung wurde erst durch die frühen Horror-Filme mit Boris Karloff geprägt. Diese Streifen sind darüber hinaus maßgeblich dafür verantwortlich, dass das Frankensteinmonster, ähnlich wie Dracula, zu einem Synonym des Bösen wurde. Ein ungeschlachter, skrupelloser Mörder mit übermenschlichen Kräften. Doch „Frankenstein oder der moderne Prometheus“ ist kein Horror-Roman, bestenfalls eine Gothic Novelle und wird sogar als der erste Science-Fiction-Roman überhaupt angesehen, obwohl die technischen und physikalischen Details der Erweckung des Ungeheuers die Autorin herzlich wenig interessierten. Ihr ging es um die Gefühlswelt ihrer Figuren, und dass das Geschöpf alles andere als eine bösartige und emotionslose Bestie ist, belegt allein schon der kurze Absatz aus der Rede des Wesens, die zu meinen persönlichen Lieblingsstellen des Romans gehört. Hier zeigt sich die Sensibilität und Einfühlsamkeit mit der das Geschöpf ausgestattet ist und obwohl das Buch fast 200 Jahre alt ist besitzt es eine Botschaft die einfach zeitlos und noch heute von beeindruckender Aktualität ist. Die Geschichte berichtet davon, wie allein durch menschliche Intoleranz und Grausamkeit aus einem an sich guten, friedliebenden Geschöpf eine hasserfüllte Kreatur wird. Selbst ihr eigener Schöpfer wendet sich von dem Wesen ab und verabscheut das, was er einst mit Hingabe und Besessenheit geschaffen hat, ohne einen Gedanken an die Konsequenzen seines Handelns zu verschwenden. Hier Parallelen zu Männern zu ziehen, die leichtfertig sexuelle Beziehungen eingehen und dann nicht gewillt sind die Verantwortung für ihre Kinder zu übernehmen, die sie leichtsinnig zeugten, ist nur allzu offensichtlich und nur eine von unzähligen Gleichnissen die sich in der Handlung verbergen. Bemerkenswert ist zudem, wie fortschrittlich und anspruchsvoll die Charakterzeichnung des Ungeheuers ist. Obwohl es äußerlich ungeschlacht ist, nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht, und von den Menschen geächtet und vertrieben wird, ist es bis zuletzt gewillt in Frieden neben den Menschen zu leben. In Mary Shelleys Roman gibt es kein Schwarz und Weiß, keine klare Grenze zwischen Gut und Böse. Denn wer will über das Monster urteilen, dass allein auf sich gestellt in einer fremden, feindseligen Welt überleben muss? Und wer will die hehren Ziele eines Viktor Frankenstein in Frage stellen, der mit seiner Schöpfung Krankheit und Tod dauerhaft besiegen wollte?Y
Neben dieser schlicht genial durchdachten Handlung wurde dieses Buch auch noch flüssig geschrieben und offenbart einen Schreibstil, der selbst für heutige Verhältnisse großartig ist und das Buch zu einem wahren „Pageturner“ macht.
Fragt man mich heute, ob ich ein ganz spezielles Lieblingsbuch habe verneine ich häufig, weil ich immer wieder auf fesselnde und geniale Texte von großartigen Autoren stoße, die mich über alle Maßen faszinieren, und die gegeneinander abzuwägen ich mich heftig wehre. Nötigt man mir aber dennoch eine Antwort ab, kommt wie aus der Pistole geschossen: „Mary Shelleys Frankenstein“!
Denn dieser Roman berührt mich noch nach dem dritten Mal lesen und wird bisweilen schon zu einem regelrechten Selbsterfahrungstrip, bei dem ich mehr mit dem Geschöpf mitfühle, als mit seinen Opfern oder gar mit seinem Schöpfer.
Sollte ich jetzt einige Leser neugierig gemacht haben, habe ich eine gute Nachricht, denn der Text liegt in mehreren, noch erhältlichen, Ausgaben vor und ist auch als werkgetreue Hörspielumsetzung von Titania Medien, dem Hörverlag und Maritim verfügbar.
Eine günstige Taschenbuchversion ist im Reclam-Verlag für schlappe 6,60 € erwerbbar.

http://www.area-verlag.de
© http://www.area-verlag.de

LITERRA EMPFIEHLT
Beitrag vom 26. Nov. 2008


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