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Kleine Chronologie
Chronologie meiner fußballpoetischen Laufbahn - kleine Werkübersicht
Da wird sich unbeschwert von political correctness militaristischer Formeln bedient, sehe ich mit emanzipatorischem Schrecken. Wie skrupellos darf man denn dichten, wenn Sex im Spiel ist!? Wie männlich wird der Blick?, weil ein domina-nter Blick?, von oben aufs zu füllende Blatt, Tastenfeld, auch ein Spielfeld. „Der Rasen muß brennen!“ (Ottmar Hitzfeld, der Name ist Programm?)
Macho-sexistisch?, die Fußballsprache? ungeniert, direkt drauf? Der Ball muß rein. Mach ihn doch endlich rein! „Gomez macht`s“ (6) So sieht das auch Giovanni Trapattoni, der Fußball-Sprachgeschichte geschrieben hat mit so falschen Verschraubungen wie: Habe fertig. Aber das zeigt doch männlich-treuherzig, nicht abgefälscht, worums den Fußballern geht: um den befreienden Treffer! (7)
„Defensiv oder offensiv gibt es nicht! Es gibt nur einen Ball.“ sagt Trapattoni chiaro tondo. Das wußte schon Uwe Seeler: „Das Geheimnis des Fußballs ist ja der Ball.“
Aber sage keiner, daß es nicht auch sensible sprachliche Aktionen gäbe, „den Ball kitzeln“ klingt ja ultrapazifistisch neben dem ewigen, nervenden Schießen. „Der Ball streichelte die Latte“, finde ich in einem Fußballbericht, geradezu zärtlich. Der Reporter des Deutschland-Portugal-Spiels verwandelt diese Vorlage begeistert in: „Der küsst die Latte, aber zum Glück von oben!“ – „Weite Schüsse, Lattenküsse…“, der Refrain des neuesten Fußballsongs zur EM. Die deutschen Songmacher schlafen nicht.
Reporter Gottlob sorgte fast für poetic moments, in seiner Verzweiflung: „Sie finden den Weg nicht, nach vorne!“ (8) Das erinnert an den niederländischen Trainer Huub Stevens, der mal resignierend feststellte: „Aus dem Mittelfeld kam zu wenig, von hinten kam zu wenig, vorne kam auch zu wenig.“ Und der italienische Trainer Nevio Scala wußte schon früh: „Das Tor ist ein Problem, das jede Mannschaft hat.“
In der EM kann man den sprachlichen Blüten zusehen, beim Aufgehen: „Schweinsteiger schaffte es nicht, das Geschehen an sich zu reißen.“ (9) Zeitungstext! Was hätte er mit dem Geschehen an sich auch gemacht? Die „Explosion der Wackelkandidaten!“ wird uns gemeldet. Ruhende Bälle solls ja aber auch geben, vor dem Sturm.
Nahkampf. Mann gegen Mann (Frau gegen Frau, Anm. der Red.). „Das roch nach Schweiß, Deutschland siegt schmutzig“ titelte WELT ONLINE nach dem ersten Deutschland-Spiel der EM. Grabenkampf. Fightclub.
Fußball ist: Körper und Kopf, im Einsatz. Instinkt und Kalkül. Reaktion und Berechnung. Ziel und Taktik. Siegen und Verlieren. Lust und Leid. Glück und Pech. Fair und Foul. Training und Schiebung … Und doch! Wie das Spiel sich drehen kann und aufs andere Tor zuläuft. Mit anderer Kraft, Geschwindigkeit. Ein anderer Wind, ein neues Gefühl, das den Ball wie mit Gold überzieht. Und zum Tor auch zieht, magnetisch! magisch. Beflügelt, wie auch der Spieler, der ihn gleich ins! Tor bringen wird. ER ist auserwählt, von diesem goldenen Ball. Er wird sich als wert erweisen, der großen Aufgabe, nicht zögern, es wagen. Er kurvt nicht, er tänzelt, eiert nicht mehr unentschieden rum, er wird die Chance nicht vergeben, er wird sich nicht verlaufen noch verstolpern, noch seine Hand in die Nähe des Balls bringen. Er wird ihn einfach ins Tor hieven, da, wo er hin will, da, wo er hin soll. Da, wo er schon fast ist.
In der Fußballsprache sagt man: zaubern. „Wer zaubert besser?“ Özil oder Ronaldo? fragte die STZ am Tag des Deutschland-Portugal-Spiels. Der Schlagzeilenmacher (männl.) weiß scheints nicht, dass man zaubern kann oder nicht. Und das gilt mal wieder nicht nur für den Fußball.
Fußball ist auch: Erfüllung, von allen Wünschen, Hoffnungen, Träumen. Wille, Ehrgeiz und Können, Gewinnen scheinen kompatibel. Das Glück ist machbar. Die Rechnung geht auf. Der Reim geht auf. Für Momente ist alles gut. Buchhalterisch: auf gleich. Aposto, wie der Italiener (Gerhard Polt) sagt. Untergebracht, am richtigen Platz. Heaven is a place on earth.
Fußball ist vor dem Sieg (oder der Niederlage): Kampf, keine Frage. „Man kann jedes Spiel gewinnen, man kann auch jedes Spiel verlieren“ sagt Franz Beckenbauer. Und auch auf dem Feld gehts um Geld, wie überall auf der Welt, im Verein, um Kasse und Käuflichkeit und um Politik. Das Leben eben, ist: Fußball oder Fußball ist das große Spiel auf kleinem Platz?
Das Vokabular des Lebens finden wir im Handbuch der Fußballsprache. Es kann immer noch gewonnen werden, bis zum Schluss. Es kann immer noch verloren werden, kurz vor Schluss. Das Spiel hat eine Ende, nach jeder Verlängerung. Manchmal gibt es keine Verlängerung. Und keine Gerechtigkeit. Am Verlieren stirbt man (erst mal) nicht. Nach dem Spiel ist (noch) vor dem Spiel. Aufgeben ist nicht! Aber manchmal muß auch abgegeben werden.
Aus dem Alltag in den Fußball – eine Schwalbe macht noch keinen Sommer! – aus dem Fußball über die Linien in die Alltagssprache, die Querpässe sind nicht zu zählen. Wer hat nicht schon mal ganz für sich ein Eigentor geschossen, ist Spielball gewesen schicksalshafter Kräfte, das Schlusslicht, im Alleingang, schon in der zweiten Halbzeit. Lieber in der Oberliga! 1 : 0 stehts, für mich.
Macho-sexistisch?, die Fußballsprache? ungeniert, direkt drauf? Der Ball muß rein. Mach ihn doch endlich rein! „Gomez macht`s“ (6) So sieht das auch Giovanni Trapattoni, der Fußball-Sprachgeschichte geschrieben hat mit so falschen Verschraubungen wie: Habe fertig. Aber das zeigt doch männlich-treuherzig, nicht abgefälscht, worums den Fußballern geht: um den befreienden Treffer! (7)
„Defensiv oder offensiv gibt es nicht! Es gibt nur einen Ball.“ sagt Trapattoni chiaro tondo. Das wußte schon Uwe Seeler: „Das Geheimnis des Fußballs ist ja der Ball.“
Aber sage keiner, daß es nicht auch sensible sprachliche Aktionen gäbe, „den Ball kitzeln“ klingt ja ultrapazifistisch neben dem ewigen, nervenden Schießen. „Der Ball streichelte die Latte“, finde ich in einem Fußballbericht, geradezu zärtlich. Der Reporter des Deutschland-Portugal-Spiels verwandelt diese Vorlage begeistert in: „Der küsst die Latte, aber zum Glück von oben!“ – „Weite Schüsse, Lattenküsse…“, der Refrain des neuesten Fußballsongs zur EM. Die deutschen Songmacher schlafen nicht.
Reporter Gottlob sorgte fast für poetic moments, in seiner Verzweiflung: „Sie finden den Weg nicht, nach vorne!“ (8) Das erinnert an den niederländischen Trainer Huub Stevens, der mal resignierend feststellte: „Aus dem Mittelfeld kam zu wenig, von hinten kam zu wenig, vorne kam auch zu wenig.“ Und der italienische Trainer Nevio Scala wußte schon früh: „Das Tor ist ein Problem, das jede Mannschaft hat.“
In der EM kann man den sprachlichen Blüten zusehen, beim Aufgehen: „Schweinsteiger schaffte es nicht, das Geschehen an sich zu reißen.“ (9) Zeitungstext! Was hätte er mit dem Geschehen an sich auch gemacht? Die „Explosion der Wackelkandidaten!“ wird uns gemeldet. Ruhende Bälle solls ja aber auch geben, vor dem Sturm.
Nahkampf. Mann gegen Mann (Frau gegen Frau, Anm. der Red.). „Das roch nach Schweiß, Deutschland siegt schmutzig“ titelte WELT ONLINE nach dem ersten Deutschland-Spiel der EM. Grabenkampf. Fightclub.
Fußball ist: Körper und Kopf, im Einsatz. Instinkt und Kalkül. Reaktion und Berechnung. Ziel und Taktik. Siegen und Verlieren. Lust und Leid. Glück und Pech. Fair und Foul. Training und Schiebung … Und doch! Wie das Spiel sich drehen kann und aufs andere Tor zuläuft. Mit anderer Kraft, Geschwindigkeit. Ein anderer Wind, ein neues Gefühl, das den Ball wie mit Gold überzieht. Und zum Tor auch zieht, magnetisch! magisch. Beflügelt, wie auch der Spieler, der ihn gleich ins! Tor bringen wird. ER ist auserwählt, von diesem goldenen Ball. Er wird sich als wert erweisen, der großen Aufgabe, nicht zögern, es wagen. Er kurvt nicht, er tänzelt, eiert nicht mehr unentschieden rum, er wird die Chance nicht vergeben, er wird sich nicht verlaufen noch verstolpern, noch seine Hand in die Nähe des Balls bringen. Er wird ihn einfach ins Tor hieven, da, wo er hin will, da, wo er hin soll. Da, wo er schon fast ist.
In der Fußballsprache sagt man: zaubern. „Wer zaubert besser?“ Özil oder Ronaldo? fragte die STZ am Tag des Deutschland-Portugal-Spiels. Der Schlagzeilenmacher (männl.) weiß scheints nicht, dass man zaubern kann oder nicht. Und das gilt mal wieder nicht nur für den Fußball.
Fußball ist auch: Erfüllung, von allen Wünschen, Hoffnungen, Träumen. Wille, Ehrgeiz und Können, Gewinnen scheinen kompatibel. Das Glück ist machbar. Die Rechnung geht auf. Der Reim geht auf. Für Momente ist alles gut. Buchhalterisch: auf gleich. Aposto, wie der Italiener (Gerhard Polt) sagt. Untergebracht, am richtigen Platz. Heaven is a place on earth.
Fußball ist vor dem Sieg (oder der Niederlage): Kampf, keine Frage. „Man kann jedes Spiel gewinnen, man kann auch jedes Spiel verlieren“ sagt Franz Beckenbauer. Und auch auf dem Feld gehts um Geld, wie überall auf der Welt, im Verein, um Kasse und Käuflichkeit und um Politik. Das Leben eben, ist: Fußball oder Fußball ist das große Spiel auf kleinem Platz?
Das Vokabular des Lebens finden wir im Handbuch der Fußballsprache. Es kann immer noch gewonnen werden, bis zum Schluss. Es kann immer noch verloren werden, kurz vor Schluss. Das Spiel hat eine Ende, nach jeder Verlängerung. Manchmal gibt es keine Verlängerung. Und keine Gerechtigkeit. Am Verlieren stirbt man (erst mal) nicht. Nach dem Spiel ist (noch) vor dem Spiel. Aufgeben ist nicht! Aber manchmal muß auch abgegeben werden.
Aus dem Alltag in den Fußball – eine Schwalbe macht noch keinen Sommer! – aus dem Fußball über die Linien in die Alltagssprache, die Querpässe sind nicht zu zählen. Wer hat nicht schon mal ganz für sich ein Eigentor geschossen, ist Spielball gewesen schicksalshafter Kräfte, das Schlusslicht, im Alleingang, schon in der zweiten Halbzeit. Lieber in der Oberliga! 1 : 0 stehts, für mich.