Impfprivileg

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Impfprivileg

Von Urs Meier, 23.04.2021

Der falsche Gebrauch des Begriffs «Privileg» hat Auswirkungen auf die Pandemiebekämpfung.

Das Impfen (gegen Covid-19 selbstverständlich) ist zurzeit ein beherrschendes Thema. Es hat neue Begriffe hervorgebracht, die zu Schlüssel- und Reizwörtern geworden sind. Früh machten die Impfgegner von sich reden, die sich vorsorglich über eine drohende Impfpflicht echauffierten, und als die Vakzine endlich da waren, regte sich die Öffentlichkeit über Impfdrängler auf. Nun, da die Impfkampagne allmählich, wenn auch stotternd, in die Gänge kommt, ist das Impfprivileg zum Wort der Stunde avanciert.

Diese letzte Wortverbindung verdient einen kritischen Blick. Das lateinische Privilegium heisst wörtlich Vorrecht und meint eine Ausnahmeregelung oder ein Sonderrecht für bestimmte Einzelpersonen oder kleine Gruppen. Das Privileg ist eine begründete Abweichung von der allgemeinen Norm. Ein Beispiel ist die Pauschalbesteuerung für reiche Ausländer, die in der Schweiz keine Erwerbstätigkeit ausüben. Man gewährt ihnen ein Steuerprivileg, um das Wohnen in der Schweiz für sie finanziell attraktiv zu machen. Alle anderen, also die arbeitenden Ausländer und die Schweizer, müssen bei gleichen finanziellen Verhältnissen wesentlich mehr Steuern zahlen. Da sich dieses spezielle Privileg auch für die Allgemeinheit steuerlich vorteilhaft auswirkt, ist es in diversen Volksabstimmungen gutgeheissen worden.

Neben dem präzisen, aus der Fachsprache des Rechts stammenden Wortsinn wird der Begriff Privileg umgangssprachlich für Fortünen aller Art gebraucht: das Privileg, sich guter Gesundheit zu erfreuen oder in einer glücklichen Beziehung zu leben oder Bürgerin von Appenzell zu sein. Etwas Vergleichbares ist mit dem hitzig diskutierten Impfprivileg gewiss nicht gemeint. Vielmehr geht es wie beim Steuerprivileg auch hier angeblich um echte Vorrechte, wie die Möglichkeit des Reisens oder des Zutritts zu Konzerten oder Restaurants. Was der einen ihr Status als reiche Ausländerin, ist dem anderen seine Immunität gegen Covid-19. Doch Vorsicht! Bei dem Vergleich stimmt einiges nicht.

Schauen wir die Verwendung des Begriffs Privileg genauer an! Bezeichnet man die Freiheit der Geimpften als Privileg, so erklärt man dadurch die Freiheit zur Ausnahme – und folglich die Einschränkungen für Nichtgeimpfte zur Norm. Das ist aber augenscheinlich verkehrt: Einschränkungen sind nicht die Norm, sondern die Ausnahme. Sie erfolgen auf der Grundlage von Ausnahmerecht und können nur gelten, solange die Voraussetzungen des Ausnahmezustands bestehen. Bei Geimpften entfallen diese Voraussetzungen, und deshalb muss für sie das Einschränken wo immer möglich aufgehoben und der rechtliche Normalzustand wiederhergestellt werden. Das angebliche Impfprivileg ist kein Privileg; der Begriff ist unsinnig.

Das ist mehr als blosse Wortklauberei. Wenn die Aufhebung von Einschränkungen kein Privileg, sondern eine rechtliche Selbstverständlichkeit ist, wird es schwierig, Geimpften den Schritt in die Normalität zu verwehren. Begründungspflichtig ist dann nicht die angebliche Ungleichbehandlung von Geimpften (plus Getesteten und Genesenen) gegenüber Nichtgeimpften. Begründen müsste man vielmehr, weshalb Immunisierte nicht ins normale Leben zurückkehren sollten. Auch wenn ein Ausnahmezustand lange dauert und fast die ganze Bevölkerung betrifft, wird er dadurch nicht zur Normalität. 

Mit diesem Zurechtrücken der Sichtweise entfällt auch das Argument, Geimpften wären die Einschränkungen erst dann zu erlassen, wenn alle Impfwilligen geimpft seien. Auch diese willkürliche Klausel steht und fällt mit der unhaltbaren Vorstellung eines Impfprivilegs. Wer nicht mehr unter eine Ausnahmeregelung fallen muss, ist von dieser zu befreien, ganz gleichgültig, ob andere noch weiter dem irregulären Zustand unterliegen.

Diesmal bin ich mit diesemn Artikel und der Meinung des Verfassers absolut einverstanden. Gerade habe ich das Buch Viren Wahn (10. Auflage) von namhaften Autoren zur Seite gelegt. Es lohnt sich das mal zu lesen.
Auch erinnere ich mich an meine Militärzeit. Da wurde ungefragt, ohne jeglichen Hinweis auf Nebenwirkung und Produkt, einfach die Spritze reingejagt. Es war halt so...
Diesmal aber geht es nicht nur um "Privilegien" sondern ob man als Versuchskaninchen eine GEN-Therapie akzeptieren will. Üblicherweise wird ein Impfstoff über mindestens 8 - 10 Jahre und in verschiedene Stadien genau geprüft. Schlussendlîch sollen die Nebenwirkungen in geringstem Verhältnis zum Nutzen stehen. Aber mit diesen RNA-gedopten Mitteln ist nicht mal die Tierversuchsphase erfolgreich abgeschlossen worden. Im Gegenteil (gem. dem Pharmakologen Prof. Dr. Hockerts und Haditsch u.v.A.) sind diese wegen schlechten Ergebnissen mittendrin abgebrochen worden. Es sind auch keine anschliessenden klinischen, noch toxikologischen "Random peer studien" erstellt worden. Und das sollen nun die "Heilbringer" sein und gegen diese "Therapien-Verweigern" sollen nun Nachteile in der Freizügigkeit - notabene ein Grundrecht - vorgesehen werden?
In was für einer irrsinnigen Weltordnung leben wir eigentlich im 21. Jahrhundert?

Nein, Impfen gegen Covid 19 ist keine Selbstverständlichkeit!
Die Covid-19 bedingte Übersterblichkeit ist eine Tatsache.
Die zugelassenen Impfstoffe können die schweren bei den Ü-65 ganz erheblich reduzieren.
Wie lange die Impfstoffe wirken und welche langfristigen Nebenwirkungen sie verursachen, ist hingegen weiterhin unklar.
Das Nebenwirkungsrisiko der Impfstoffe ist eher tragbar für Risikopersonen und Ältere.
Dagegen ist unklar, wie das individuelle Nutzen-Risiko-Verhältnis der Impfung für jüngere, gesunde Personen ausfällt. Bei diesen muss auch die seltene Möglichkeit einer Impfnebenwirkung sehr hoch gewichtet werden, denn Covid ist für sie bisher nicht sehr gefährlich. Sie nehmen also das ganze, unbekannte Risiko auf sich – der Nutzen ist aber fraglich. Dass also junge Pflegefachfrauen zögern, sich impfen zu lassen, oder dies ablehnen, ist also bei Lichte betrachtet völlig verständlich und nachvollziehbar.
Ebenfalls unklar bleibt, wieweit die Impfung die Virusübertragung bremsen kann. Klar ist, dass die Virusübertragung höchstens gebremst, aber nicht verhindert wird.
Ob es also gelingt, die Pandemie durch Impfen zu beenden, ist unklar. Damit steht auch das Solidaritätsargument auf sehr schwachen Beinen.
Professor Paul Robert Vogt kritisiert hier genau das. Er erwähnt auch mögliche Alternativen:
- Die Finanzierung von Studien zur wissenschaftlichen Abstützung von alternativen Therapiemethoden.
- Die Abklärung, ob eine «Zero-Covid»-Strategie nicht auch in Europa möglich wäre (Vogt bejaht).
Eine grosse Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer haben also gute Gründe, ohne Druck und Eile abzuwägen, ob sie sich impfen lassen wollen. Ständig den Druck erhöhen und mit Impfprivilegien drohen? Das ist der falsche Weg!

Das verstehe ich völlig anders:
Impfprivileg ist das Privileg zu der Gruppe zu gehören, die geimpft wird und nicht das Privileg, durch die Impfung Privilegien zu erhalten, was zwar eine Folge der Impfung sein kann. Bei den Wortpaaren geht es jeweils ums aktive Impfen: der Impfgegner, der nicht geimpft werden will; die Impfpflicht, die Pflicht sich impfen zu lassen; der Impfdrängler, der vorrangig geimpft werden will, die Impfkampagne, wie das Impfen speditiv durchgeführt werden kann.

Umgangssprachlich (nicht im genauen Wortsinn von "Privileg") können Sie das so verstehen, z.B. als das "Privileg" vieler Europäer gegenüber den meisten Afrikanern, überhaupt Zugang zur Impfung zu haben. Die Diskussion über das Impfprivileg läuft aber ganz anders. Es wird darüber gestritten, ob Geimpfte gewisse "Vorrechte" bekommen sollen. Auf diese Auseinandersetzung beziehe ich mich.

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