Gerne wird Google zum Alleskönner-Unternehmen hochgejubelt – dabei darf man nicht vergessen, dass es eine Vielzahl von Diensten gibt oder gab, mit denen das Unternehmen eine glatte Bauchlandung erlitten hat. Ein erfolgloser Coupon-Dienst hier, ein viel zu komplex gestaltetes soziales Netzwerk, das niemand versteht dort und viele Ideen, die es nie zur Marktreife geschafft haben. Auf der anderen Seite sorgt Google aber immer mal wieder für Services, die die (Internet-)Welt ein bisschen einfacher oder komfortabler machen. Auch 2011 lagen Tops und Flops eng beieinander.
Googles Top 3 für das abgelaufene Jahr:
Google+: Manche kommen langsam, aber gewaltig. Bei Google ist es immerhin der dritte Anlauf nach Google Buzz und Google Wave (mitzuzählen evtl. noch Orkut) – aber jetzt könnte es klappen. Das soziale Netzwerk Google+ macht vieles (etwas) anders als Facebook und hat auch beim Platzhirsch in einigen Punkten für Umdenken gesorgt. Gerade die Anbindung an das bei vielen ohnehin schon vorhandene Google-Konto bringt Google+ einen nicht zu vernachlässigenden Rückenwind. Allerdings darf sich Google hier nicht auf den Lorbeeren der ersten Wochen ausruhen – rund 20 Millionen Facebook-Konten allein in Deutschland sind keine Kleinigkeit, die man mal eben so aufholen kann.
Android: Das Mobilbetriebssystem wird erwachsen und ist der einzige echte Konkurrent für Apples iOS. Auch wenn immer noch zwei von drei verkauften Tablets das Apfel-Logo auf der Rückseite haben, holt Android auf und wird im kommenden Jahr zumindest für sinkende Preise und angeregten Wettbewerb sorgen. Für andere Marktteilnehmer wie Microsoft wird’s dabei eng werden. Aufpassen muss Google allerdings, dass die Kunden nicht von der Vielzahl der Editionen und Versionen des mobilen Systems abgeschreckt werden und am Ende gar nichts kaufen.
Panda-Update: Die guten rauf, die schlechten runter – das Suchmaschinen-Update ließ in diesem Jahr vor allem die Website-Betreiber zittern, die durch übermäßiges Tricksen und unsaubere Tricks bislang übermäßig viel Traffic auf ihre Website geholt haben. Manche verloren bis zu zwei Drittel ihrer über Google generierten Zugriffe, andere wiederum stiegen dadurch auf. Das Panda-Update hat teilweise Schluss gemacht mit sinnlosen Klickstrecken, inhaltslosen Bildergalerien und Klickintensiven Online-Spielchen, über die einzelne Sites eines Großteil ihrer Klicks generierten.
Googles größte Flops 2011:
Das Chromebook: Ein Netbook-Ersatz, der fast ausschließlich aus der Cloud arbeitet – das ist einerseits zu früh, weil noch nicht überall ausreichende Netzabdeckung gegeben ist, andererseits zu spät, weil im Zeitalter schicker Tablets niemand mehr ein schmalbrüstiges Netbook will. Immerhin für Unternehmen, die eine große Anzahl an einfach ausgestatteten und billigen Geräten mit den gleichen Programmen ausstatten wollen und wenig Zeit mit der Administration verschwenden wollen, erscheint das Konzept schlüssig. Durchsetzen wird sich das allerdings nicht mehr – außer Samsung und Acer ist kein Unternehmen bekannt, das hierzulande mitmacht.
Google und die Grundrechte: Für die einen ist Google Streetview absolutes Teufelszeug, die anderen haben den Dienst als nette Spielerei oder gar hilfreiche Orientierungshilfe schätzen gelernt. Man kann über Googles Dienste unterschiedlicher Meinung sein – sicher ist aber, dass Google in Sachen Datenschutz und Urheberrecht hierzulande nicht mehr alles machen kann, was man sich in den USA so vorstellt. Dem Unternehmen wehte 2011 der Wind von Seiten der Behörden und Gerichte ins Gesicht und Old Europe ist durchaus ein wichtiger Markt für Google.
Einstellung der Google Labs: Bislang konnten interessierte Anwender sich über Entwicklungen von Google, die noch im Beta-Stadium waren, informieren. Doch im Juni kündigte der Suchmaschinengigant das Ende von Googles Experimentier-Seite an. Schade eigentlich – viele spannende Dienste haben hier als erstes das Licht der Öffentlichkeit erblickt und nach Aussage eines Google-Mitarbeiters hat das Portal auch dabei geholfen, frühzeitig wertvollen Input der Community umsetzen zu können.
Dieser Blogeintrag wurde verfasst von:
Tobias
Weidemann