Seite 1 2 KollateralschadenWilliam Shatner näht mit „Tek-Wars“ eine Science-Fiction-Trilogie zusammen Was soll man davon halten? William Shatner schreibt ein Buch. Nicht nur eines, gleich eine ganze Trilogie: „Tek-Wars“. Es liegt nahe, das in einen Topf zu werfen mit Models, die singen, Sängern, die schreiben, Autoren, die modeln, Schauspielern, die singen. Hotelerbinnen, die alles gleichzeitig ausprobieren: Kann schon mal vorkommen, so ein Kulturkollateralschaden. Bei William Shatner ist das nicht anders gelagert, vielleicht sogar noch schlimmer: Shatner ist nicht nur auf seine öffentliche Rolle als Schauspieler festgelegt – nach seiner Performance als Captain James Tiberius Kirk hat er nie wieder ein Bein auf die Erde bekommen. Auch, wenn er es versucht hat. Unvergessen bei allen, die sich für Sammlerquatsch interessieren, sind seine musikuntermalten Lesungen von bekannten Songtexten, die als richtige Musik auf den Markt kamen. Das Science Fiction-Epos „Tek Wars“ ist im Zuge dieser Produktivität beinahe untergegangen. … dann war da noch die Geschichte mit Mexiko.Grob gesagt geht es in „Tek Wars“ um die Computerdroge „Tek“. Genauer gesagt geht es um Jake Cardigan, der durch hard-boiled Frisco 2120 läuft und ständig in neue, aufregende Plot Points verwickelt wird. Sein mexikanisches Helferlein Gomez ist ein lustiger Typ und Jakes Sohn auf dem besten Weg, ein Tekkie (also ein Tek-Süchtiger) zu werden, während Jakes Geliebte zufällig Zugang zu höchsten Regierungskreisen hat und ihr Vater an etwas arbeitet, womit man Tek-Sucht heilen kann. Dann sterben eine Menge Leute, und es werden auch immer mehr, als ein böser Zusammenschluss aus Tek-Bossen beschließt, eine Seuche über Groß Los Angeles loszulassen und damit die Legalisierung von Tek zu erpressen. Schließlich gibt es da noch diese Geschichte mit Mexiko, Jakes Exfrau und Jakes Zeit als Sträfling in der Frostkammer: Da ist er gelinkt worden, und – ach, was soll das. Shatners ganze Geschichte ist konfus und haarstäubend, und es ist schwer zu sagen, was man daraus machen soll: Das Buch steckt voller Referenzen, die ins Bedeutungslose laufen. Vielleicht ist es zuviel, Tek in eine Reihe zu stellen mit anderen erfundenen Drogen in der Literatur, wie Huxleys Soma oder Burroughs’ Yage. Tek ist jedenfalls nicht die Überdroge, sondern eher ein bisschen lasch, in der Wirkung offenbar irgendwo zwischen LSD und NES angesiedelt. Und was man von den seltsamen Begrifflichkeitsverknüpfungen Star Trek – Star Wars – Tek-Wars und Tekkie – Trekkie halten soll, bleibt dem Leser überlassen. Shatner macht jedenfalls nichts daraus; fest steht nur, dass Tekkies keine guten Menschen sind. Ist auch egal, das Erzähltempo jedenfalls ist mörderisch, und ein deus ex machina jagt den nächsten: „Jake stand auf und lief zum Flugbus. Gomez hatte bereits die Tür geöffnet. 'Ich kann das Ding nicht fliegen' sagte Jake. 'Ich schon, mit dieser Manipulationssteuerung, die ich zufällig in der Tasche habe', sagte Gomez". Seite 1 2 Copyright © Jan Fischer – Apr 15, 2008 |
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