Kathi Flau, Marius Hulpe (Hg.)

Landpartie 2008

mit einem Nachwort von Stephan Porombka


Die „Landpartie“, die Anthologie des Diplomstudiengangs Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus Hildesheim, erscheint einmal im Jahr, immer in einem neuen Design, mit einem neuen Konzept und natürlich mit vielen neuen Texten. Diesmal herausgegeben von Kathi Flau und Marius Hulpe, verfolgt sie den Anspruch, die Hildesheimer Textproduktion in ihrer ganzen Vielfalt zu erfassen. So findet man in der neuen Ausgabe neben Prosa und Lyrik und kulturjournalistische Texte.

Seit dem Bestehen des Diplomstudiengangs Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus war die Domäne Marienburg, ihres Zeichens Außenposten der Universität Hildesheim, eine Stätte der literarischen Produktion, ein Raum für Spracharbeit, für Textdiskussionen, für den Rückzug in poetische Landschaften. Die Entwicklung fiktionaler Texte sowie die damit zusammenhängende Produktionsästhetik standen und stehen im Zentrum des Interesses von Studierenden wie Lehrenden. Dass dies nicht nur so bleiben, sondern eine ständige Entwicklung neuer Erzählansätze, eine Fortschreibung von Poetiken und deren breite Diskussion auf Höhe ihrer Zeit stattfinden soll und auch stattfindet, wird immer wieder deutlich und steht außer Frage.

Nicht ganz so deutlich trat hingegen eine andere Seite des Hildesheimer Kulturlebens zu Tage, der Journalismus. Und das, obwohl in den vergangenen Jahren zahlreiche Projekte und Publikationen eine deutliche Sprache sprechen: in Hildesheim blüht das journalistische Leben. Denn schon heute lässt sich sagen, dass ein Großteil des Studiengangs einen Weg beschreitet, der primär auf das Inszenieren und Verlegen, das Besprechen und Lektorieren, schlichtweg den Umgang mit Literatur zielt und weniger auf die ausschließliche Produktion literarischer Texte. Ohnehin, wer heute glaubt, nur auf künstlerischem Wege in die öffentliche Kommunikation einzudringen, geht ein hohes Risiko ein: die Übersättigung der medialen Landschaft mit Fiktionalität verbaut zumeist die Möglichkeit, mithilfe eines literarischen Textes eine kontinuierliche, auf breiter Ebene wahrnehmbare Diskussion über seinen Inhalt anzuregen.

Es gleicht einem Schwellenimpuls, den ein Text zu überwinden hat – wie steht es um den Inhalt, den Stoff, die Angemessenheit der Darstellung? Und wie interessant wird die Kombination dieser Elemente letztlich für den Leser? Zwar ist es möglich, mittels verschiedener Aufzeichnungstechniken, die aus der Popkultur bekannt sind, dem literarischen Betrieb halbwegs den Rücken zu kehren. Doch letztlich sind auch diese Fluchtformen wieder nur Ableger des literarischen Genres, ohne die Literatur per se nicht denkbar, und somit auch nicht mehr als Verwässerungen einmal gefestigter Qualitätskriterien.

Die Landpartie 08 reagiert mit dem Selbstverständnis als ein Medium, das die gesamte Bandbreite der Arbeit eines Jahres an der Hildesheimer Schule aufnimmt und spiegelt, sie reagiert mit der Öffnung für (kultur-)journalistische Texte aller Art, für Zwischenformen und Mixed Medias, für Kolumne und Kritik und die hohe Kunst der literarischen Reportage.

Anna Basener u.a.: Landpartie, Glück & Schiller, Hildesheim 2008.120 Seiten, ISBN: 3-938404-16-7

Textproben

Adobe PDF-Format Kulturjournalismus: Jan Berning

Adobe PDF-Format Kulturjournalismus: Lisa-Maria Seydlitz

Adobe PDF-Format Lyrik: Marius Hulpe

Adobe PDF-Format Lyrik: Tessa Müller

Adobe PDF-Format Prosa: Carola Gruber

Adobe PDF-Format Prosa: Leif Randt


Copyright © Kathi Flau, Marius Hulpe (Hg.) – Apr 15, 2008