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H. P. Lovecraft: Horror- & Fantasygeschichten

DIE LAUERNDE FURCHT

H.P. Lovecraft
Anthologie / Phantastische Erzählungen

Festa-Verlag

Taschenbuch, 480 Seiten
ISBN: 978-3-86552-288

Dez. 2013, 13.95 EUR
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“Sein verängstigtes Pferd war heimgekehrt, doch sein verängstigter Verstand fand nie nach Hause.“ In der Gruft

Frage ich in meinem Bekannten- und Freundeskreis nach dem Namen Howard Phillips Lovecraft ernte ich oft Unverständnis, denn trotz seiner Bedeutung für die moderne (Horror-)Literatur ist sein Name weniger populär als angenommen. Am ehesten wird Lovecraft mit dem sogenannten Cthulhu-Mythos in Verbindung gebracht, der vor allem durch seine unzähligen Epigonen Berühmtheit erlangte. Wolfgang Hohlbein ist hierzulande einer der Bekanntesten. Mit der Heftromanserie DER HEXER widmete er den Großen Alten, jenen finsteren Gottheiten von den Sternen, zu denen auch Cthulhu gehört, ein regelrechtes Mammutwerk, mit dem Hohlbein seinen Ruf als deutscher Meister der Phantastik begründete. Subtilere Anspielungen auf das Werk Lovecrafts finden sich hingegen fast bei jedem Horror-Schriftsteller.
Dass Lovecraft aber auch unzählige weitere Horror-Kurzgeschichten, Fantasy-Storys und sogar Gedichte verfasst hat, wissen indes nur wenige Leser. Ebenso, dass der zurückgezogene junge Mann bereits als Kind seine Liebe zum Schreiben entdeckte und im Alter von acht bis zwölf Jahren bemerkenswerte Erzählungen zu Papier brachte. Selbst Parodien sind ihm nicht fremd gewesen, wie die Titel „Ibid“ und „Old Bugs“ beweisen.
Wer hierzulande deutschsprachige Literatur und Übersetzungen von H.P. Lovecraft sucht kommt an dem Festa Verlag aus Leipzig nicht vorbei. Tatsächlich gehört er zu den führenden Verlagshäusern, mit einer enormen Auswahl an Titeln. Neben hochwertigen Hardcovern, die neben den Werken Lovecrafts auch die geistigen Ergüsse seiner berühmtesten und bedeutendsten Epigonen enthalten, ist das Gesamtwerk von H.P. Lovecraft auch in Form hochwertiger Paperback-Ausgaben erhältlich. Sein sogenannter Cthulhu-Mythos wurde bereits in der gleichnamigen, zweibändigen Chronik vollständig veröffentlicht. Siehe dazu meinen Beitrag in der Rubrik LITERRA EMPFIEHLT vom Februar 2012.

Jetzt sind die restlichen Horror- und Fantasy-Geschichten Lovecrafts ebenfalls als zweibändige Paperback-Ausgabe unter den Titeln „Die lauernde Furcht“ und „Der silberne Schlüssel“ veröffentlicht worden. Vor allem die schöne Aufmachung im Vergleich zum günstigen Preis-Leistungsverhältnis lohnt die Anschaffung, denn wie schon bei der zweibändigen Chronik des Cthulhu-Mythos, so bilden auch die Buchrücken der beiden vorliegenden Bände ein zusammenhängedes Gemälde. Jyri Nousiainen heißt der Künstler, der sich für die Titel-, Rückseitenbilder und Innenillustrationen verantwortlich zeigt. Leider gibt es pro Band nur eine Innenillustration und auch die umfangreichen Vorworte, zu den einzelnen Storys, die man aus der Cthulhu-Chronik kennt, vermisst man hier. Trotzdem sind die Bücher prall gefüllt und schenken dem Leser Lovecraft-Feeling pur, und das auf insgesamt fast 1000 Seiten. Der Sonett-Zyklus „Saat von den Sternen“ (Fungi from Yuggoth) ist dabei sowohl in der deutschen Übersetzung, als auch im englischen Original enthalten.

Der erste Band „Die lauernde Furcht“ widmet sich ganz dem lovecraftschen Horror, ohne Cthulhu und Co. Die bekanntesten Storys dieser Sammlung dürften die Erzählungen „Pickmans Modell“ und „Herbert West – Reanimator“ sein. Letztere erlangte durch die Verfilmung mit Jeffrey Combs aus den 80er Jahren Berühmtheit und zog zwei mäßige Fortsetzungen nach sich, die mit Lovecrafts Story aber ebenso wenig zu tun haben, wie der erste Film.
Häufige Themen in Lovecrafts Horror-Geschichten sind familiäre, inzestuöse Degenerierungen, die zu sonderbaren Missbildungen bei den Nachfahren des betreffenden Geschlechts geführt haben und sich häufig in widerwärtigen Riten bis hin zum Kannibalismus niederschlagen. Auch die Anthropophagie scheint Lovecraft sehr fasziniert zu haben, so dass er auch darüber häufig schrieb. Wahnsinn, Tod und Seelenwanderung wurden ebenfalls oft vom Autor für seine unheimlichen, stimmungsvollen Schauergeschichten verwendet. Dabei entfacht Lovecraft allein durch die Kraft der Worte eine unverwechselbare Atmosphäre, die sein Werk so einzigartig macht. Das Spiel mit dem Hintergründigen, dem namenlosen Grauen, vergessenen Zivilisationen, die erahnen lassen, dass der Mensch seinen Platz auf der Erde nur geliehen hat und unbeutend ist im Vergleich zu viel mächtigeren Wesen, machen die Faszination Lovecraft aus.

Der zweite Band trägt den Titel „Der silberne Schlüssel“ und enthält das gesammelte phantastische Werk des Schriftstellers aus Providence, Rhode Island. Hier finden sich auch die Parodien, Geschichten aus Kindertagen und der oben bereits erwähnte Sonett-Zyklus „Saat von den Sternen“. Diese Werke dürften wohl nur noch Kennern geläufig sein, aber gerade deshalb beinhaltet der Band eine wahre Fundgrube an Texten, die das Herz eines jeden Lovecraft-Fans höher schlagen lassen. Zusammen mit den beiden Bänden der Cthulhu-Chronik hält der stolze Besitzer eine vollständige, wunderschön gestaltete und platzsparende Sammlung aller Text, die von H.P. Lovecraft verfasst wurden, in Händen. Nicht berücksichtigt wurden dabei freilich jene Erzählungen, die er in Gemeinschaft mit befreundeten Schriftstellerkollegen schrieb.

Also, liebe Freunde der Horror-Literatur und Fans von H.P. Lovecraft. Wer diese Bücher noch nicht sein Eigen nennt, sollte zugreifen. Obwohl die Titel nicht limitiert sind wäre es verkehrt zu zögern, denn je eher man die Bände zu Hause liegen hat, umso schneller kann man in die surreale und düster-phantastische Welt von H.P. Lovecraft abtauchen. Ich tue es immer wieder gerne und aufs Neue, selbst in jene Texte, die ich schon kenne, denn sie verlieren ihre Faszination auch nach mehrmaligem Lesen nicht und hinterlassen eine wohlige Gänsehaut. Wenn man sich in den Geschichten verliert, während es draußen regnet und stürmt und die Dunkelheit gnädig jenes Grauen verbirgt, das auf den ahnungslosen Menschen lauert. Lovecraft wusste wovon er schrieb, anders ist die elementrare Wirkung seiner Texte nicht zu erklären. Meine Favoriten finden sich natürlich primär im ersten Band „Die lauernde Furcht“, vor allen Dingen „In der Gruft“, „Das Bild im Haus“ oder „Der Tempel“ lassen mich jedes Mal aufs Neue erschauern. Der schüchternde, zurückhaltende Lovecraft hat Horror-Literatur par excellence geschrieben, die diese Bezeichnung auch wahrhaftig verdient hat.

Die lauernde Furcht

Inhalt:
Die lauernde Furcht
Das Tier in der Höhle
Er
Der Alchimist
In der Gruft
Die Fakten über Arthur Jermyn und seine Familie
Aus dem Jenseits
Der Tempel
Der schreckliche alte Mann
Das seltsame Haus hoch oben im Nebel
Das Bild im Haus
Das Mond-Moor
Der böse Geistliche
Das Grauen in Red Hook
Das Unnennbare
Der Außenseiter
Herbert West – Reanimator
Das gemiedene Haus
Gefangen bei den Pharaonen
Der Hund
Die Ratten im Gemäuer
Kühle Luft
Die Gruft
Pickmans Modell


Der silberne Schlüssel

Inhalt
Die Aussage des Randolph Carter
Der silberne Schlüssel
Durch die Tore des silbernen Schlüssels
Die Traumsuche nach den unbekannten Kadath
Die Straße
In den Mauern von Eryx
Iranons Suche
Das Verderben, das über Sarnath kam
Polaris
Der Baum
Hypnos
Der Übergang des Juan Romero
Das Weiße Schiff
Celephais
Jenseits der Mauer des Schlafes
Die anderen Götter
Die Katzen von Ulthar

Geschichten aus der Kinderzeit (8 bis 12 Jahre alt):
Die kleine Glasflasche
Das Rätsel des Friedhofs oder »Die Rache des Toten«
Die geheime Höhle oder John Lees Abenteuer
Das geheimnisvolle Schiff

Parodien:
Ibid
Old Bugs

Sonett-Zyklus:
Saat von den Sternen (Fungi from Yuggoth)

Muriel E. Eddy: Erinnerungen an Howard Phillips Lovecraft

http://www.festa-verlag.de
© http://www.festa-verlag.de

LITERRA EMPFIEHLT
Beitrag vom 29. Dez. 2013


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