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Middeath Crisis

LITERRA-ONLINE-SERIE: Tot aber feurig. LITERRA-ONLINE-SERIE: Tot aber feurig.

Episode 1 von Tanya Carpenter und Melanie Stone



„Ich bin hässlich!“, jammerte Lucretia und schob das Frühstück von sich.
„Aber nein, Schatz. Du bist die bezauberndste Schwangere, die es gibt“, versuchte Gil seine Frau zu trösten und hauchte zärtliche Küsse auf ihre bleichen Wangen. Seit sie die Frucht seiner Lenden in sich trug, liebte er sie mehr denn je.
„Ich bin fett!“, widersprach sie und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Du bist schwanger.“
„Ich sehe aus, wie ein überfressener Troll.“
„Nein, Schatz. Wie Cousin Florewig siehst du nicht aus.“
Es war gut gemeint, aber der Vergleich ließ Lucy in Tränen ausbrechen.
„Ich erinnere dich an Flo. Oh, ich bin noch fetter, als ich dachte.“
Was auch immer er jetzt sagte, wäre falsch. Lucy litt nach fünf Jahren Schwangerschaft sehr unter Depressionen. Welche Frau würde das nicht? Aber Drachen brüteten nun mal zwischen zehn und fünfzehn Jahren.
Angesichts der sensiblen Stimmung seiner Liebsten entschied Gil, lieber das Thema zu wechseln.„Die Party heute Abend wird bestimmt ein voller Erfolg. Auch Mama muss dir zugestehen, dass du beeindruckend schnell den Stammhalter unseres Hauses unter dem Herzen trägst.“ Er nahm seine Frau in die Arme und mit einem Schmollmund kuschelte sich Lucy an seine Seite.
„Ja“, schniefte sie. „Ich hab Penelopee diesmal auch mit zwei ‚e’ geschrieben.“
Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Man musste es ihr hoch anrechnen, dass sie diesem Fest überhaupt zugestimmt hatte. Die Beziehung zwischen seiner Frau und seiner Mutter war nicht die Beste. Penelopee wollte nicht verstehen, warum ihr Sohn eine Vampirin geheiratet hatte, wo doch so viele junge Drachenmädchen im wahrsten Sinne des Wortes Feuer und Flamme für ihn waren, und er darüber hinaus in Kauf nahm, überwiegend in menschlicher Gestalt herumzulaufen. Lucys Bemühen, ihre Schwiegermutter zu versöhnen, war leider gescheitert. Dabei hatte sie versucht, alles auf die angeheiratete Drachenfamilie abzustimmen. Vom Nobel-XXL-Grill bis hin zu den geräumigen Schlafhöhlen mit automatischer Wärmeregulierung und Dampfabzugshaube. Aber beim Willkommensbanner war ihr der entscheidende Fehler unterlaufen, Penelope mit einem ‚e’ am Ende zu schreiben, wo diese doch soviel Wert auf das zweite ‚e’ in ihrem Namen legte. Seitdem hatte der Satz, einen echten Drachen als Schwiegermama zu haben, eine besondere Bedeutung.

Szenentrenner


Gerard, Butler des Hauses von Pyromenika zu Alabast, hatte völlig andere Sorgen als den labilen Seelenzustand seiner Herrin. Ein letztes Mal kontrollierte er alles, pflückte imaginäre Fussel von seinem Frack und zupfte an der Fliege, bis sie den perfekten Winkel zu seinem Hemdkragen hatte. Er fuhr sich mit der Hand über das kurze, graumelierte Haar und vergewisserte sich, dass die Pomade einwandfrei hielt. Die hohen Herrschaften von Pyromenika würden bald eintreffen, daher stellte er sich auf seine Position in der frisch angelegten Einflugschneise, um dafür zu sorgen, dass die Drachen ordnungsgemäß landeten.
Wie schon unzählige Male zuvor verdrängte er den Gedanken, welcher Trubel in dem Schloss ausbrechen würde, wenn der Nachwuchs auf der Welt war. Wenigstens blieben noch mindestens fünf Jahre, bis das Chaos endgültig über ihn hereinbrach. Er musste unbedingt den Vorrat an Asbestdecken aufstocken und sich informieren, wie er die antiken Möbel feuerfest bekam. Ehe er Gelegenheit hatte, an seinem Brandschutzübungsplan weiterzuarbeiten, tauchten am Horizont kleine Punkte auf, die schnell näher kamen.
Es war soweit.
Er hielt die Kellen über seinen Kopf und begann zu wedeln. Es dauerte nicht lange, bis die Drachen nahe genug waren, um ihre Gestalten zu erkennen. Die drei Vordersten mit der stattlichen Größe eines Einfamilienhauses, dahinter vier kleinere Jungdrachen, die sich im Flug gegenseitig ihre Hinterläufe in die Seiten rammten und hin und wieder Feuer spuckten. Gerard hob eine Augenbraue und beschleunigte seine Winkbewegungen, um den Herrschaften den perfekten Einflugwinkel zu zeigen. Die Ankömmlinge klappten ihre Flügel ein und setzten zum Sturzflug an. Ihm traten Schweißperlen auf die Stirn. Mit einem raschen Seitenblick schätzte er ab, in welche Richtung er sich am schnellsten retten konnte, da sausten die ersten Drachen an ihm vorbei. Eine Sturmwelle wirbelte ihn herum, löste seine Frisur in Wohlgefallen auf und drehte die Fliege um neunzig Grad. Konfus wollte er reflexartig das Haar glatt streichen und knallte sich dabei die Kellen an die Stirn. Bei der nächsten Böe wirbelte er mit einem „Oi!“ abermals herum und blieb schwankend stehen, gerade rechtzeitig, um der Nachhut ins Auge zu blicken, die noch immer mit ihren Keilereien beschäftigt in Knäuelformation flog. Er riss die Augen auf, wollte sich mit einem Hechtsprung aus der Gefahrenzone bringen, doch da war es schon zu spät. Die Flegel flitzten an ihm vorbei, trafen ihn hier mit einem Flügel, dort mit einer Schuppe und ließen ihn wie einen Kreisel trudeln.
Ihm war speiübel, als er endlich zum Stehen kam und sein brennendes Hosenbein löschte. Er torkelte zum Haus zurück ,dabei die Kellen unter die Arme geklemmt, und dachte nur: „Das kann ja heiter werden.“

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Erneut den Tränen nah fächelte sich Lucy Luft zu. Anstatt sich mit ihnen über den Nachwuchs zu freuen, äußerte Penelopee seit ihrer Ankunft nur Kritik und Bedenken. Warum das Kinderzimmer nicht angefangen sei. Wieso sie nicht zur Schwangerschaftsgymnastik ging. Und ob sie sich das in ihrem Alter auch gut überlegt hätte. Sie sei ja nicht mehr die Jüngste im Vergleich zu Gil, der praktisch gerade erst der Pubertät entwachsen war. Ein Drachenbaby wäre alles andere als pflegeleicht, wie man an Gils jüngeren Geschwistern sehen konnte.
Peinlich waren auch die Geschenke. Schnuller mit Schwefelgeschmack, hitzebeständige Babyflaschen, Strampler mit per Klettverschluss variablen zwei oder vier Beinen. Es blieb ja noch abzuwarten, wie das Baby aussah. Und eine Wagenladung an Windeln, die vermutlich bis zur Geburt mottenzerfressen war. Sinnvoll war nur der Laufstall aus feuerfestem Stahl mit Asbestummantelung und nicht schmelzendem Sicherheitsglas.
„Sie meint es gut, Liebling“, tröstete Gil und strich ihr liebevoll eine schwarze Locke aus der Stirn. Die Worte waren noch nicht zu Ende gesprochen, da setzte seine Mutter auch schon zur nächsten Spitze an.
„Es gehört schon Mut dazu, mit 751 Jahren den Bund der Ehe mit einem Jungspund wie meinem Sohn einzugehen. Wenn Gil ein ausgewachsener Bulle in vollem Saft ist, musst du dir Creme gegen Totenflecke holen. So was sollte man nie außer Acht lassen, wenn man in die Jahre kommt.“
Gil verfügte trotz seines jugendlichen Drachenalters von 602 Jahren über den Verstand zu erkennen, dass die Depression seiner Frau bei jedem weiteren Wort seiner Mutter zu einer ausgemachten Middeath-Crisis anschwoll, was bei Vampiren zu dramatischen Reaktionen führte. Sie hatten das Schloss doch gerade erst von den Spuren ihrer heftigen Flitterjahre befreit. Einige Räume von Grund auf saniert. Rein aus finanzieller Sicht wollte er einen neuerlichen Totalausfall von Lucys Gefühlskontrolle nicht riskieren. Also stand er wie ein Fels zu seiner Frau. Selbst die heißeste Lava seiner Mutter konnte ihn nicht zum Schmelzen bringen. Nachdem Penelopee dies mit ihrer Auffassungsgabe, nicht minder scharf wie ihre Zunge, erkannte, gab sie sich geschlagen und mischte sich unter die übrigen Gäste.
„Schätzchen, was für ein dickes Bäuchlein du hast“, säuselte Lucys Mama und tätschelte die runde Kugel, was den Wasserstand in den Augen ihrer Tochter bedenklich hob. Auch ein Indiz für Middeath-Crisis, weshalb Gil Lady Mortica zu Alabast ins Ohr flüsterte: „Sie ist grad sehr sensibel, was ihre Figur angeht.“
Mortica schaltete sofort. Zwinkernd setzte sie hinzu: „Wenn das mal nicht ne stattliche Fledermaus wird.“
Der Pegel sank. „Danke, Mama, aber wir hoffen, es wird ein Drache.“
„Die Schwangerschaft deutet darauf hin“, ergänzte Gil. „Drachen brauchen einfach länger als Fledermäuse.“
„Er kann aus der Schlafstange ja später, wenn er Feuer speit, ein Kunstwerk für sein Jugendzimmer basteln.“
„Mama!“
„Besser als der rosa Schnuller mit Schwefelüberzug.“
Lucy warf einen Blick auf besagten Schnuller, ihre Unterlippe zitterte, da war auch schon Gerard zur Stelle und entfernte das Objekt.

Gil und Lucy begaben sich Arm in Arm auf eine Runde durch den Festsaal. Die Gespräche mit ihren Freunden machten Lucy ruhiger und Gil zuversichtlicher, dass das Fest doch nicht die schlechteste Idee gewesen und er sein Heim aus Schutt und Asche neu erbauen musste, wenn dieser Abend vorüber war.
Gils jüngere Geschwister sengten auch nur leicht die Garderobe ihrer bluttrinkenden Verwandten an, und die Gegenwehr endete in eher oberflächlichen Bisswunden, die Gerard pflichtschuldigst sofort mit einem Pflaster versorgte, die er erfahrungsbedingt inzwischen immer bei sich trug, wenn Mitglieder beider Familien zeitgleich im Schloss zugegen waren.
Der Frieden hielt, bis ausgerechnet Penelopee von Pyromenika und Vladi Dracul zu Alabast zusammenstießen. Lucy vermochte kaum zu sagen, auf wen sie dabei wütender war. Den Großneffen, der mit Beginn seines Reggae-Daseins auf Jamaika, wo er sich vor den Van Helsings dieser Welt versteckte, wohl seinen Verstand gönnerhaft unter den Armen verteilt hatte. Oder Schwiegermama, die sich wie eine hungrige Werwölfin auf den dargebotenen Happen stürzte.
„Boah, das ist total abgedreht. Das Zeug haut endlich voll rein. Überall buntschillernde Farben.“
Dabei starrte Vladi mit einem Joint zwischen den Lippen auf Penelopees Schwanz, den sie aus Prinzip nur in Gegenwart von Menschen mit transformierte. Ihr Satz: „Hoffentlich ist der Geisteszustand nicht erblich. Mein armes Enkelkind“, gab Lucy den Rest. Schwangerschaftsdepri hin, Middeath-Crisis her, sie ließ ihre Familie nicht von einer Eidechse beleidigen, die vor lauter Übereifer 825 v. Chr. eine ganze Stadt abgefackelt hatte, um sich vor ihrem kleinen Bruder aufzuspielen.
Gut, es war nicht die feine englische Art, bei einer Familienfeier auf dem einzig wunden Punkt von Penelopee herumzureiten, aber schließlich waren sie ja auch in Frankreich, nicht in England.
Es folgte ein verbaler Schlagabtausch über Krötenfüße, Stachelschweinimplantate und Leguangesicht auf Seiten von Lucy sowie alternder Diva, Kalksteinfassade und depressivem Fossil auf der von Penelopee.
Gils Vater Rufus lehnte sich auf einem Sessel zurück, schnappte sich von den umhereilenden Kellnern, die bemüht waren, trotz der Debatte den Anschein einer normalen Feier aufrechtzuerhalten, ab und an ein alkoholisches Getränk und genoss die dargebotene Show.
Gil dagegen bemühte sich, die Situation noch irgendwie zu entschärfen. Leider verhallten seine beschwichtigenden Versuche: „Wir sind doch eine glückliche Familie“ und „Das hat sie jetzt aber wirklich nicht so gemeint“ (wobei aufgrund der Schnelligkeit, mit der sich die beiden Frauen Beleidigungen an den Kopf warfen, nicht klar war, wen er damit meinte) ungehört. Auch der hilfesuchende Blick zu Gerard, der in Hab-Acht-Stellung darauf wartete, eventuelle Spätfolgen zu beseitigen, wenn die beiden Damen fertig waren, prallte an der Wand aus mit 155 Dezibel hin- und hergeworfenen Worten ab. Als dann noch Lucys Mutter ihrer Tochter zur Hilfe kam, indem sie Penelopee einen ziegengesichtigen Triceratops mit dem Verstand einer Kaulquappe und dem Anstand eines dementen T-Rex nannte, sah auch Gil ein, dass er das Fest nicht mehr retten konnte und kalkulierte im Kopf schon mal die Kosten für den Wiederaufbau des Schlosses bis ein lautes Platsch! alle im Raum verstummen ließ. Es herrschte eine Stille, in der man den Schweißtropfen von Gerards Stirn zu Boden hätte fallen hören, wäre nicht Rufus begeisterter Applaus gewesen.
Gerards entgeisterter Blick wanderte vom Drachen zum Boden zwischen Lucys Füßen. Er erfasste die gesamte Tragweite der Tragödie 0,2 Millisekunden bevor Lady Lucy es in drei Worten auf den Punkt brachte: „Das Baby kommt!“

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Gerards gesamter Zeitplan ging den Bach runter. Wie konnte Lady Lucy ihm das antun? Das Kinderzimmer glich einer Ruine, die einzigen Babyartikel im Haus waren von der Party und das Buch „Drachentbindungen for Dummies“ lag unberührt auf seinem Nachttisch. Jetzt half nur noch Improvisation! Endlich zahlten sich die Arztserien aus, die er seit langem heimlich im Fernsehen verfolgte. Was würde Dr. Lovebone jetzt tun? Natürlich! Ruhe bewahren und Wasser kochen. Geschwind befüllte er den größten Topf, den er finden konnte und beförderte ihn auf den Herd, ehe er zum Wäscheschrank eilte, sich einen Arm voll Handtücher schnappte und damit zum Gemach der Herrschaft stürmte.
„Ich will doch nur helfen!“, zeterte Lady Penelopee aufgebracht und konnte nur schwer daran gehindert werden, das Schlafzimmer zu entern.
„Du bist uns nur im Weg!“ Lord Gil verweigerte seiner Mutter mit verschränkten Armen den Zugang. Hinter ihm schrie Lady Lucy so schrill unter einer erneuten Wehe, dass Gerard für den nächsten Tagen nur noch ein Pfeifen auf den Ohren haben würde. Wenn Vampire die Kontrolle über ihre Kräfte verloren, dann gründlich! In Gedanken machte er sich eine Notiz, außer Reichweite ihrer Hände zu bleiben, um bei der nächsten Wehe kein lebenswichtiges Organ einzubüßen.
Er schob sich an Lady Penelopee vorbei und hörte kurz darauf, wie die Tür hinter ihm ins Schloss fiel.
„Wissen Sie, was Sie tun?“ Lord Gil warf dem Butler einen stirnrunzelnden Blick zu.
„Ja, Sir. Ruhe bewahren und Wasser kochen“, zitierte Gerard und verteilte die Handtücher auf dem Bett.
„Um Himmels willen, wir wollen ein Baby entbinden und keinen Kaffee kochen!“ Lord Gil raufte sich die Haare.
„Genau dafür brauchen wir ...“, setzte Gerard an, wurde aber von Lady Lucy niedergebrüllt.
„Es kommt! Tut doch irgendwas!“
„Gerard!“ Der Lord ergriff den Butler bei den Schultern und schüttelte ihn panisch. „Tun Sie irgendwas!“
„I-ich t-tue jaa sch-schon m-mein B-Bestes!“ Gerards Zähne schlugen aufeinander, als der Lord ihn losließ und er wie ein gefällter Baum zu Boden ging.
„Herrgott! Jetzt ist nicht die Zeit zum Ausruhen!“ Ein Arm packte ihn am Kragen und beförderte ihn trotz des benommenen Zustandes wieder auf die Füße.
„Es kooommt!“ Lady Lucys Kreischen besaß nun eine Oktave, bei der das Fensterglas empfindlich zitterte.
„Ja, Mylady. Bin da“, stammelte Gerard und sank vor dem Bett auf die Knie. Wenn er jetzt nicht Dr. Lovebone in sich entfesselte, dann nie! Er warf einen professionellen Arztserien-Blick zwischen die angewinkelten Beine und schaffte es gerade noch „Nanu?“ zu murmeln, als ihm auch schon etwas Hartes gegen den Kopf flog und er von der Wucht erneut zu Boden geworfen wurde.
„Unser Baby!“ Der Lord klaubte ein weißes Ei von Gerards Brust.
„Schaut nur, es schlüpft schon!“
„Schtets tschu Dienschten, Schir!“ Gerard setzte sich mühsam auf. Er blinzelte bis seine Sicht wieder klar wurde, und sah wie der weiße Ball zwischen den Herrschaften knirschend aufbrach. Ein kleines, rotes Wesen kämpfte sich heraus und begann augenblicklich zu quäken.
„Mein Waldemar!“, schluchzte Lady Lucy, nahm das Baby aus den Eierschalen und drückte es gegen ihre Brust.
„Mein Stammhalter!“ Die Augen des Lords schimmerten verdächtig, als er den Scheitel seiner Frau mit Küssen bedeckte.
„Er ist einfach … perfekt!“ Die frisch gebackene Mutter kitzelte das Baby unterm Kinn und wog es in ihren Armen. „Es kommt ganz nach seinem Papa!“
„Papa!“, quietschte das Kleine und schnappte nach dem Finger seiner Mama.
„Gib ihn mir für einen Moment. Ich möchte ihn der Familie zeigen!“ Nur widerwillig ließ Lucy ihren Schatz aus den Armen und verzog zusehends das Gesicht, als sich ihr Mann der Tür näherte. „Gil? Vielleicht solltest du ...“
„Lass mich nur machen, Liebling! Sie werden begeistert sein!“ Er griff nach der Klinke.
„Ja, aber unser Sohn ...“
„... ist bezaubernd!“ Bevor sie noch etwas sagen konnte, riss ihr Mann schon die Tür auf.
„Mein Enkel!“ Lady Penelopees Stimme stand Lucys Wehenschrei in nichts nach. „Komm zu Oma Penelopee!“
Gerard zog eine Augenbraue in die Höhe als er sah, wie versteinert die Lady die Szene verfolgte.
„Oma Pepe!“, hickste das Baby, wodurch das Oberhemd seines Vaters Feuer fing.
„Ein Naturtalent!“ Der Lord lachte und klopfte die Flammen aus. In der nächsten Sekunde wurde ihm das Kleine aus den Händen gerissen und an den Busen der stolzen Oma gedrückt.
„Ein Prachtbursche! Ganz der Vater.“
Lucy verdrehte die Augen und ließ sich in die Kissen sinken. Gerards Mundwinkel zuckten, als er sie murmeln hörte: „Na, ein Glück, dass sie die Fledermausflügel nicht gesehen hat.“

http://www.andrae-martyna.de/
© http://www.andrae-martyna.de/

LITERRA-ONLINE-SERIE: Tot aber feurig.
Beitrag vom 14. Sep. 2009


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