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Science Fiction (diverse)



Alan Dean Foster

Kriegsrat

rezensiert von Thomas Harbach

Unter dem eher profanen Titel „Kriegsrat“, der wenig mit dem selbst ironischen Original „The Lightyears beneath my feet“ zu tun hat, legt der BASTEI- Verlag jetzt den zweiten Band um den von Aliens entführten Warenterminhändler Marcus Walker und seine Mitgefangenen vor. Zusammen mit seinen beiden außerirdischen Mitgefangenen und inzwischen Freunden wird er von der Rasse der Sessrimathe gerettet und zu ihrer Heimatwelt gebracht. Von Heimweh geplagt such Walker nach Möglichkeiten, diesen gastlichen Planeten wieder zu verlassen und auf eigene Faust die Lichtjahre zurück zur Erde zu überwinden. Eine Möglichkeit, die sich urplötzlich bietet, ist das Erlernen außerirdischer Kochkünste und somit ein rasanter Aufstieg in der Hierarchie dieser fremdartigen, aber warmherzigen Welt mit der Möglichkeit, auf Reisen zu gehen.

Alan Dean Foster ist ein ambivalenter Autor, der sich in erste Linie – was sein Science Fiction Werk betrifft – auf umfangreiche Zyklen und endlose Serien, die in seinem Kosmos des Commonwealth spielen, konzentriert. Seine Stärke sind exotische, aber überzeugende Aliens inklusiv ihrer Welten, seine Schwäche sind in erster Linie die leichten, humorigen Texte, in welchen er sehr leicht ins Kitschige und klamaukartige abzurutschen droht, ohne das er in seinem Text ein entsprechendes Gegengewicht aufgebaut hat. Im ersten Band der Serie fing sich die anfänglich zu sehr bekannte und zu wenig parodistisch angelehnte Handlung erst auf den letzten Seiten, als es ihm gelungen ist, eine fremde Kultur in einem starken Kontrast zu einem inzwischen gereiften und ein wenig sympathischer gewordenen „Helden“ – ein sehr starker Wort für Marcus Walker – zu zeigen. „Kriegsrat“ lebt auch nach einem schon wieder flapsigen Anfang von den Völkern, denen Walker auf seinen Reisen begegnet. Da wären die Niyyuu, eine technologisch fortgeschrittene Rasse. Mit für Foster ungewöhnlicher, wenn auch stellenweise nur implizierter politischer Kritik zeigt er hier einen Weg auf, wie sich auf dieser Welt die einzelnen Länder zwar bekriegen können, die Folgen aber für den gesamten Planeten und das ganze Volk ungewöhnliche Konsequenzen haben. Die Idee, die nicht zu verhindernden Konflikte mit primitiven Waffen auszufechten wird kombiniert mit nur aus Freiwilligen bestehenden Heeren, die für diese geplanten Kämpfe zugelassen sind. Foster konzentriert sich darauf, diesen Handlungsfaden sehr konsequent auszubauen und trotz einiger Schwächen dieser soziologisch konstruierten und nicht unbedingt abgerundeten
konzipierten Idee, funktioniert sie für den Leser überzeugend. Das ausgerechnet ein Kapitalist von Herzen seiner Brokererziehung aus in diese Struktur eingreifen muss, gehört zu den amüsanten Episoden des Buches. Zusammen mit Walker lernt der Leser diese Kultur erkennen, die den Krieg zwar nicht ausgerottet, aber gezähmt und vor allem zu einem Massensport mit durchaus tödlichen Folgen reduziert hat. Reporter dürfen dank gesetzlicher Immunität vom Schlachtfeld berichten und die Zuschauer können alles mit Liveschaltungen verfolgen, die „Soldaten“ werden tragisch beweint oder zu Volkshelden für einen Tag erkoren. Erst im Laufe der Handlung erkennt der Leser, wie geschickt sich Fosters Roman von einer humorvollen Geschichte zu einer bitterbösen Satire mit teilweise grotesken Zügen gewandelt hat. Die Zuschauer werden zu Voyeuren und der Unterschied zwischen den Menschen an ihren Fernsehschirmen auf der Erde, die mittels Nachrichtensendern wie CNN am liebsten in die Tragik der dort gezeigten Geschehnisse eindringen möchte, wird aufgehoben. Die Umsetzung der Idee in diesem Buch funktioniert in erster Linie so gut, weil sich Foster auch darauf konzentriert hat, Walker eine Persönlichkeit zu geben und die oft arroganten und egoistischen Züge des ersten Buches auszumerzen, die Kanten und Ecken sind ein wenig beschliefen und zumindest phasenweise kann man dessen Heimweh und seine unorthodoxe Vorgehensweise zumindest ansatzweise nachvollziehen. Insbesondere aber die Aliens funktionieren im Zusammenspiel mit Walker deutlich besser und wirken nicht mehr wie Staffage. Der gigantische Braouk hat es trotz oder gerade wegen seiner enormen Körperkraft am schwersten, einen wirklich nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Sque dagegen ist nicht nur die intelligenteste Kreatur der Gruppe, hier gelingt es Foster überzeugend, ihre intellektuellen Fähigkeiten mit ihrer sehr stark wachsenden emotionalen Abhängigkeit von ihrer Gruppe zu einem komplexen, aber überzeugenden Charakter zu verbinden. Es ist erstaunlich, wie sehr Foster plötzlich auf Plattitüden verzichten kann und eine Bindung zwischen den einzelnen, sehr unterschiedlichen Charakteren aufbaut. Eine deutliche Verbesserung gegenüber dem eindimensionalen und phasenweise extrem schwer zu lesenden Auftaktband der Serie. Natürlich braucht ein Team guter Geister auch Antagonisten, in diesem Fall hat der Autor die Vilenjji erschaffen, die klassischen Bösewichter mit ihrer langen Tradition der bösen Taten, ohne das Foster hier wirklich überzeugende Argumente für ihre fiesen Charakterzüge liefert. Sie sind in erster Linie dazu da, eine gewisse Spannung aufrechtzuerhalten und vor allem ein kontinuierliches Element der Bedrohung darzustellen. Nur Humor und soziale Kritik alleine tragen keinen Roman per se. Dabei greift er auf die klassische Werte der Antagonisten zurück: Habgier, Angst einflössen und schließlich – die humorige Note auf ihrer Seite – eine nicht zu kontrollierende Bürokratie. Es sind immer wieder diese Bögen zu einer für den Leser leicht, fast plakativen erkennenden irdischen Unsitte die das Lesevergnügen des Buches deutlich erhöhen und immer wieder – in den Momenten, wo sich Foster in den unwichtigen Seitenarmen seiner ansonsten sehr kompakten, sehr geradlinigen und nicht vielschichtigen Handlung zu verlieren droht – dem Leser die Motivation geben, intensiv weiter – und nicht quer zu lesen.

Allerdings ist das Buch auch keine rasante Abenteuergeschichte und vor allem findet der Leser trotz der ironischen Intention wenige wirklich lustige Passagen. Wo das Buch aber überraschend sensibel sich zeigt, ist die romantische Beziehung zwischen Walker und einem Mitglied der Niyyuu. Ganz bewusst beschreibt Foster diese Fremden als möglichst weit vom menschlichen Idealbild eines humanoiden Mitglieds einer fremden Rasse entfernt. In diesem Fall gehen die frühlingshaften Gefühle auch nicht von einem neurotischen, aus der Art geschlagenen Alien, sondern vom Protagonisten der gesamten Trilogie aus. Mit dieser für manchen Leser - im Vergleich zu Fosters ansonsten konservativen Ansichten und seinen mit Ausnahme der historischen Romane platonischen Geschichten – überraschenden Entwicklung fügt sich ein weiterer lesenswertes Subplot in dieses Werk fast nahtlos ein.

Der zweite Band der Trilogie ist überraschend gut lesbar, es fehlen die sperrigen – da vor allem bekannten – Versatzstücke aus dem ersten Buch und Foster konzentriert sich auf eine exotische Umwelt und überzeugende außerirdische Charaktere, denen ein inzwischen deutlich besser gezeichneter Walker gegenüber steht. Zwar fehlt dem Roman der „Sense of Wonder“ seiner Commonwealth Bände um Flinx und nach einem guten Auftaktdrittel geht dem Autoren zumindest kurzzeitig der lange Atem aus, aber zumindest ein wieder lesenswerter Alan Dean Foster.


Alan Dean Foster: "Kriegsrat"
Roman, Softcover, 331 Seiten
Bastei Taschenbuch 2007

ISBN 3-4042-4356-0

Weitere Bücher von Alan Dean Foster:
 - Beutejagd
 - Das Dorn Projekt
 - Der grüne Tod
 - Die Echsenwelt
 - Die Spur des Tar-Aiym
 - Die Stimme des Nichts
 - Flucht ins Chaos
 - Genom
 - Klagelied der Sterne
 - Life Form
 - Nichts als Ärger
 - Patrimonium
 - Quofum
 - Safari
 - Star Trek - Das Filmereignis von Paramount Pictures
 - Sternengötter

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