veröffentlicht am 10.01.2012 16:00 Uhr in
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Von: Florian Zettel
Blamieren und kassieren
Die Affäre-Wulff hat viel Potential zum Fremdschämen und zieht eine ganze Reihe an Peinlichkeiten nach sich. Erst blamiert sich Bundespräsident Wulff, dann ZDF-Journalistin Bettina Schausten mit ihrer Aussage sie nehme 150 Euro von Freuden, die bei ihr übernachten und jetzt Walter Scheuerl. In der Republik zumeist und zu Recht unbekannt, hat sich der Medienanwalt vor der letzten Bürgerschaftswahl in Hamburg mit der Bürgerinitiative Wir wollen lernen ins Rampenlicht gedrängt. Auf einer Welle des Erfolgs ist er dadurch in die Bürgerschaft gespült worden. Seither war es - zum Glück - ziemlich ruhig um Scheuerl. Bis sich das Mitglied der Hamburger Bürgerschaft indirekt in die Affäre-Wulff einmischte.
Scheuerl wollte von Schausten unter anderem wissen: "Seit wann und wie oft insgesamt haben Sie in den zurückliegenden Jahren Ihrer Anstellung beim ZDF bereits Beträge in Höhe von 150 EUR pro Nacht für die Übernachtung bei Freunden oder sonstigen privaten Bekannten gezahlt?" Haaalloooo? Geht's noch? Sei's drum, könnte man meinen. Geht aber nicht. Denn Scheuerl sitzt nun mal in der Hamburgischen Bürgerschaft und hat ganz andere Probleme zu bewältigen und sollte so etwas wie zurechnungsfähig sein.
Sein Fragenkatalog und die daraus folgenden Pressemitteilungen zu Schausten lassen aber daran zweifeln. Im Gegensatz zu Wulff ist Schausten nicht der Wahrheit verpflichtet und kann, wie offenkundig geschehen, im Interview lügen bzw. tricksen. Das sollte auch ein Medienanwalt wissen. Warum der Hamburger Politiker trotzdem jetzt die Debatte auf Schausten ausweiten will und den teilweise sehr lustigen und originellen Spott in eine offiziell anwaltschaftliche Anfrage kanalisieren musste, ist vollkommen schleierhaft.
Nun könnte man Scheuerl einen besonders feinsinnigen Humor zuschreiben, doch es sieht nicht danach aus. Vielmehr scheint Scheuerl an einer besonders schweren Form der Geltungssucht zu leiden, die ihm vielleicht den Verstand genommen, in jedem Fall aber umnebelt hat - es kann ihm lediglich darum gehen, Aufmerksamkeit zu kassieren. Doch diese Rechnung geht nicht auf, ohne sich zu blamieren.
Schlagworte: Affäre-Wulff Bettina Schausten Walter Scheuerl ZDF
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