veröffentlicht am 25.10.2011 11:35 Uhr in
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Von: Klaus Wieking
Kampagne mit unsicherem Ausgang
Auf dem Cover des Spiegels und bei Jauch auf dem Sofa - mehr Präsenz geht in der Mediokratie Deutschland nicht. Am Donnerstag präsentiert Kanzlerkandidat in spe Peer Steinbrück mit seinem Schachpartner Helmut Schmidt zudem ihr gemeinsames Buch "Zug um Zug". Auch das verspricht jede Menge Aufmerksamkeit. Wie ein PR-Profi inszeniert sich der Ex-Finanzminister als Hoffnungsträger der SPD, wobei er seinem Mentor Schmidt geschickterweise seine Ausrufung als Kanzler-Kandidat überlässt. Einen besseren Fürsprecher als den Kanzler a.D. und Herausgeber der "Zeit" kann sich Steinbrück nicht wünschen; vorbei die Zeiten, als "Schmidt-Schnauze" von Teilen der Linken gehasst und Teilen des Bürgertums suspekt war. Zwar ständig umwabert vom blauen Dunst spricht Schmidt Klartext und bietet dem duch die Finanzkrise verwirrten Publikum Orientierung. Steinbrück inszeniert sich als Wiedergänger von Schmidt, ein Machertyp und Technokrat, knorrig, norddeutsch, durchblickend, einem den man zutraut, dass er den faulen Griechen Mores lehrt und nebenbei den Euro rettet. Fehlt eigentlich nur noch die Prinz-Heinrich-Mütze.
Die Gefahren von Steinbrücks Kampagne liegen auf der Hand. Zum einen gilt das eherne Gesetz, das jener, der als erstes den Finger hebt, auch als erster abserviert wird. Die andere große Gefahr heißt SPD. Noch ist es den Genossen immer gelungen, ihre Top-Leute zu demontieren, egal ob sie Schmidt oder Schröder hießen. Selbst am Sockel des Säulenheiligen Willy Brandt wurde zeitweise gesägt. Es ist durchaus nicht ausgeschlossen, dass die SPD noch einen Kompromiss-Kandidaten aus dem Hut zaubert, der dann bei der nächsten Bundestagswahl vom ausgebufften Polit-Profi Merkel trotz ihrer katastophalen Regierungsbilanz ausgetrickst wird. Steinbrück hat, soviel Kalauer darf sein, noch einen steinigen Weg vor sich, bis er am Tor des Bundeskanzleramts rütteln darf. Sein neues, in der Vorweihnachtszeit platziertes Buch wird aber gewiss in die Spiegel-Bestsellerliste aufsteigen. Zumindest das ist sicher.
Schlagworte: Steinbrück Schmidt SPD Kanzler-Kandidat PR-Profi
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