Bücher (Auswahl, chronologisch)

BEGEGNUNG MIT DEM RUHRGEBIET. Text-Bild-Band im Econ-Verlag, Düsseldorf/Wien 1967. Die Fotos angeregt und ausgewählt von Professor Otto Steinert, Folkwanghochschule Essen. Der Band war eine Antwort auf das gräulich graue Schreckbild "Im Ruhrgebiet" von Böll/Chargesheimer ("Das Ganze ist ein Brei".) Hier geht es dagegen um die Vielfalt der Städtestadt Ruhr, dieser Durchgangs- und Umbruchsregion seit je, seit der Völkerwanderungszeit, das entstand 1965/67, kurz vor dem Absturz des "Reviers" aus der Hochblüte der Kohle- und Stahl-Konjunktur.

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DER START - - -


ANITA DRÖGEMÖLLER und die Ruhe an der Ruhr, Roman, Zürich 1975 (Diogenes). - Oben die Rückseite der Erstausgabe 1975. Danach bei Diogenes mehrere Taschenbuch-Ausgaben, 1997 als Taschenbuch im Verlag Steidl, Göttingen, dann bei Klartext in Essen mit WDR-PR. Genauer Titel: "Erinnerungen in der Zornigen Ameise an Geburt, Leben, Ansichten und Ende der Anita Drögemöller und die Ruhe an der Ruhr". Titelbild Tomi Ungerer, Vorbild für die Huren-Statue im Hafen von Konstanz. Das Buch erzählt an Leben und Tod einer jungen Frau die markante Struktur der zentralen Ruhrgebietsstadt Essen. Gilt als frühester Regional- oder "Ruhr-Krimi", ist jedenfalls der erste Roman mit reinem Ruhrdeutsch, in "gehörtem Sprechen". "Doll. Döller. Drögemöller." Textprobe. Medien-Echo

Ein Büchertisch in Borkum, im Hitzesommer 2018 - - - - - - - - - - - - -


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LYNCH. Irland-Roman, Zürich 1976, Diogenes. 30 Jahre später erneuert und ergänzt als "Paradies, irisch" (Paradise lost, siehe hier weiter unten). - Eine historische englisch/irische Glücks- und Friedens-Insel inmitten einer fast 800jährigen Herrschaft mit erstem Kolonial-Terrors aus England gegen die irische Nachbar-Insel, wo im Hochmittelalter gegen diesen Trend englische Familien - unter anderem die Lynchs - das Fischerdorf Galway an der Atlantikküste in einem frühen Koop-Modell von Bürgerkapitalismus aufblühen ließen zu einer ansehnlichen Handelsstadt, zu einer Stadt-Republik - bis zu dem Ereignis, das als erstes die Bezeichnung "Lynch-Justiz" bekam. Der Philosoph und Theologe Erich Fromm: "Tragedy of justice". - Medien-Echo
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PHANTASTISCHES PLASTIKLAND und rollendes Familienhaus. - Als Taschenbuch "Familienferien im Wilden Westen.". Im Sommer 1976 zehn Wochen im Wohnmobil mehr als zehntausend Kilometer durch die Rocky-Mountains, anfangs mit vier Kindern, dann mit diesen beiden hier unten, damals neun- und fünfjährig. - 1977 Diogenes. Medien-Echo



Am Abend dieses tollen Tages, an dem endlich der Pazifik erreicht worden war, da ist notiert, dass der Fünfjährige als Letztes vorm Einschlafen mitteilte: "Die Welt ist verschieden." - Der Ältere wurde Hochsee-Kapitän, der Jüngere häuserverbessernde Landratte.


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IM DEUTSCHEN URWALD. Erzählungen, Essays, Gedichte. - Zürich 1978, Diogenes. Als "zeitlos aktuell" wurde hervorgehoben: "Wagner in der Vorhölle". Auch "Schopenhauer im Fegefeuer". (Siehe "Medien-Echos)

Titelbild: Tomi Ungerer



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DER GEMÜSEKRIEG. Kinderroman. "Heil Erbse" gegen "Freundschaft Bohne". Thienemann, Stuttgart 1979.

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AHNSBERCH. Volksstück über die Räuber an der Ruhr. Der Traum vom vereinigten und autonomen Ruhrgebiet. Urauff. Bochum 1980. Text in „Theater heute“ 5/80 und in den Publikationen des „Bochumer Ensembles“ 1980.

Schlussbild "Ahnsberch" in Bochum (1980). - Abdruck des Textes in "Theater heute", April 1980 . Seitdem beim "Verlag der Autoren" in Frankfurt.



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DER SOLLJUNGE. Ich unter den anderen. - Autobiographischer Roman, Zürich 1980 (Diogenes), dort auch als Taschenbuch. - Krieg als Grund-Trauma. - 1997 bei Steidl in Göttingen. Textprobe. Medien-Echo



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DER JAHRTAUSENDFLUG. Jugendbuch. Stuttgart 1983, Thienemann. - Erste reale Reise zum Mars. Auf der Planetenleiche wird entdeckt, dass dort nuklear vorgemacht wurde, was derzeit Nachbar Erde global nachmacht .------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ -




ESSEN VIEHOFER PLATZ oder Die letzte Revolution, Roman, Zürich 1985, Diogenes. - Über Liebe, über erste Computer, "Gastarbeiter" und mafiose Verkabelung und Digitalisierung ("Umstrukturierung") des Ruhrgebiets, . - Der Essener Ex-Kommissar Langensiepen (aus "Anita Drögemöller") haust nun auf einem der Essener City-Hochhäuser und klärt einen "Mordfall mit Migrationshintergrund" mit dem Beistand der Kommissarin Rosa Bergmann. - Bei Diogenes dann auch als Taschenbuch, 1997 bei Steidl in Göttingen. - Ab 2017 in Essen bei Klartext (Funke-Mediengruppe). Textprobe. Medien-Echo

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DER BEISTRICH. Katharina Botticelli in Gelsenkirchen-Bulmke. Verlag Baedeker/Sutter in Essen. - Es geht um ihre Begleitung eines Kritikers an den Wörter- (Wörther-) See, Theaterspiel, Urauff. Essen 1987 ("Essener Dramatiker-Preis").

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BAGDADBAHN. Edition isele, Eggingen 1990 (siehe "Filme"). - Bahnfahrt durch unbekannte Türkei, Tagebuch von der Entstehung des gleichnamigen Films "über einen imperialen Kaiser-Wilhelm-Traum" (Südkurier 1991). Der Film lief 2015 in der zentralen Uni in Ankara und in der Uni Hacettepe in Istanbul, jeweils mit lebhaften Debatten über Autokratie und Kolonialismus.

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SIEGFRIED (1986) und DER MORD (1990). - Vorfassungen zur späteren "Nibelungenchronik" (2002 erschienen bei Thienemann in Stuttgart, dann, ergänzt, in der Frankfurter Büchergilde Gutenberg. Unterm Tiel "Siegfried und Krimhild", 2002 endgültig bei Klett-Cotta in Stuttgart und 2005 bei dtv, siehe hier weiter unten und ausführlich unter "Medien-Echo")


Schaufenster der Buchhandlung von Regina Moths in München, 1990.


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DIE NÄRRIN MIT DER HACKE. Hörspiel vom wilhelminischen Eisenbahnbau in Kleinasien (in der Türkei) in Richtung auf ein arisches Reich, nach authentischen Dokumenten, SWF 18.12.1990 (siehe "Bagdadbahn"). Christian Hörburger (am 10.1.1991 in der FUNK-Korrespondenz): "Zu dem Hörspiel lässt sich ohne Vorbehalt gratulieren."

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KULTURKAMPF ENDRUNDE. Arbeitslos aber vollverkabelt, Medien-Pamphlet. Edition isele, Eggingen 1991



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AMERIKA ÜBERM ABGRUND. Erdbebenland Kalifornien. Weltuntergang - Weltanfang. Tagebuch einer Filmreise (siehe "Filme"). Edition isele, Eggingen 1992. "Flotteste, nachdenklichste Reise-Prosa. Man erfährt amerikanischen Alltag. Durch Lodemanns literarische Kopfkamera läuft feinkörnigster Film" (Stuttgarter Zeitung, 15.7.1993)

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DIE BESTEN BÜCHER. Suhrkamp-Taschenbuch 2492, Frankfurt 1995. - Als Herausgeber und "Erfinder" der Anti-Bestsellerliste eine Dokumentation zu den ersten 20 Jahren „Bücher---------Bestenliste des SWF" (mit allen Votierungen und mit den ca. 80 wechselnden Namen der Jury).

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MEINE MEDIENMEMOIREN. Baden-Baden als Arbeitsplatz. - Edition Isele, Eggingen 1996 Textproben

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1848 und REGINA. Reich illustrierte deutsche Parallel-Chronik in Dokumenten, Bildern und Texten. - Ausstellungskatalog zur ersten authentischen Inszenierung der 1848 entstandenen Fabrik-, Freiheits- und Arbeiter-Oper "Regina" 1998 in Gelsenkirchen, die auch als Robert-Blum- oder Paulskirchen-Oper zu verstehen ist. Text und Musik des unbekannt gebliebenen Werks von Albert Lortzing. Regie: Peter Konwitschny.

Das Buch wurde herausgegeben vom Gelsenkirchener "Musiktheater im Revier" und vom Kultursekreatriat NRW, Wuppertal. - Gelsenkirchen, März 1998 (Uraufführung der Oper war am 13.3.98, exakt 150 Jahre nach dem Aufstand in Europa (Wien, Berlin, Frankfurt, Paris), als dessen Echo "Regina" in Wien entstand).

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MUTTERMORD. Roman, Steidl-Verlag, Göttingen 1998. - Der Titel doppeldeutig. Ein Mann besucht nach Jahrzehnten seine sehr alt gewordene Mutter, die immer noch gern Klavier spielt und sich in eine "Freiheitsoper" aus dem Jahr 1848 vertieft hat. Siehe hier auch "Lortzing" und Medien-Echo



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LORTZING. Der komischtragische Spielopernmeister, der romantische Theatermusiker, der 1848er. 672 Seiten, Göttingen 2000, Steidl. Siehe auch unter "Handschriften, Dokumente". Musik von Lortzing (zwei Minuten) eröffnen diese Homepage mit "Rheinfahrt", das farbige Wort einfach anklicken. Eine Selbst-Rezension zum Buch "Lortzing" findet sich unter Medien-Echo



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SIEGFRIED UND KRIMHILD Die Nibelungenchronik. 896 Seiten, Stuttgart 2002 bei Klett-Cotta. 2005 als Taschenbuch bei dtv. - Altgermanist Otfrid Ehrismann: "Lodemann hat dem Nibelungenmythos eine zukunftsfähige Würde gegegeben." - Literaturpreis der Landeshauptstadt Stuttgart, 2002. Phantastikpreis der Stadt Gießen, 2002. Und 2002 zweimal auf Platz 1 der Qualitätsliste der deutschsprachigen Literaturkritik (Bücher-"Bestenliste") .Siehe Textprobe. Medien-Echo. und Goethe übers Nibelungenlied auf den ersten Seiten dieser Homepage.

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NORA und die Gewalt- und Liebessachen. Roman, Assoverlag Oberhausen 2006. - Menschenrechtsroman am Beispiel Nordirland. Ein Staatsbesuch der Queen 1980 in Westdeutschland, im Roman auf "Villa Hügel", dem Essener Krupp-Schloss. Beim Stören des Staatsbesuchs (die Queen wird für fast eine Stunde entführt) hilft ein sehr alter Jude, der die Nazis hat überleben können, weil er nachweisen konnte, dass er - die Geschichte ist authentisch - von Chamisso abstammte, also nur "Halbjude" war und deshalb nicht ermordet wurde). Textprobe. Medien-Echo.



SCHWARZWALDGESCHICHTEN Verlag Klöpfer & Meyer, Tübingen 2007. - So poetisch wie politisch, Texte von Twain Brecht Hemingway Hesse Hauff Hebel Goethe Heinse Grimmelshausen Schwab Pfau Scheffel Auerbach Nonnenmann Altendorf Varnhagen Groddeck Meckel Olivér Kaschnitz Haag Jägersberg Lodemann Mossmann Bausinger Fritz Kehle Sayer Duffner Hansjakob Heidegger. - Einfach alles über die Leute "ganz hinten im Grunde . . . bei Freiburg . . .die Berge quervor . . ." (Goethe, s. S. 62). Die Badische Zeitung : "Kritische Heimatliebe". FAZ : "wunderbare Lektüre."


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GUTMENSCHEN. Das Mutter-Sohn-Spiel. In zwei Mahlzeiten. Hörspiel. Verlag der Autoren, Frankfurt 2008

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Illustrationen zum Roman "Paradies, irisch" - Oben, von links: Figur an Lynch's Castle; Kirchen-Skulptur "Sheela-na-Gig"; der Claddagh-Ring.

PARADIES, IRISCH. Roman, Tübingen 2008, Klöpfer & Meyer, auch als E-Book (basierend auff "Lynch" (1976, s.oben). Die unerhörten historischen Begebenheiten um den irischen Bürgermeister, Kaufmann, Seefahrer und Richter Lynch, der (zu) früh (um 1550) die Gegensätze auf der Grünen Insel (arm/reich, irisch/englisch, katholisch/protestantisch) versöhnt hatte und von dem dann doch für den Wortgebrauch "lynchen" und "Lynchjustiz" gesorgt worden ist. Ein denkwürdiges Friedens- und Wirtschaftswunder, ein Biotop der irischen Lebenskünste. Urbanität, Bürgerlichkeit, "Frei-Burg" als Gesellschaftsvertrag. Der von der Kritik 1976 sehr gepriesene Roman "Lynch" erscheint hier rundum neu und stark erweitert mit Daten und Fundstücken - diesmal auch mit dokumentarischen Bildern. Klöpfer & Meyer in Tübingen. Auch das Drehbuch. - Siehe auch die erste Seite dieser Homepage und: Textproben. Medien-Echo.

"Keltische" Kirchenfigur.



Unten: Die Atlantikstadt Galway zur Zeit der Lynch-Ereignisse. An der mittleren Straßenkreuzung Lynch's Castle. Darunter die protestantische Stadtkirche St. Nicholas. Rechts der Beginn der Atlantikbucht, unten quer durchs Bild der wasserreiche Corrib. Links oben, über dem West-Tor, der heutige "Eyre Square", darauf links, hinterm Kreuz, der Galgen.



DER GROSSE IRRTUM. Die Erinnerungen des NSDAP-Mannes Friedrich Lodemann, herausgegeben und kommentiert von Jürgen Lodemann, mit einem Nachwort von Harald Welzer "Das Prisma des Holocaust". Berlin/Köln 2009, Verlag berlin university press (bup). -

Focus:"mutig, ehrlich, erhellend".
siehe "Foto-Galerie"


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SALAMANDER. Roman, 380 Seiten, Tübingen 2011. - Freiburg und die fatale Welt - siehe Homepage Seite 1

FESSENHEIM, Novelle, 145 Seiten, Tübingen 2013. - Ein letzter Alarm-Versuch - siehe Homepage Seite 1 (Index) und eines der zentralen Kapitel in "Gegen Drachen"

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SIEGFRIED


erschien am 14. Juli 2015 bei "Klöpfer & Meyer". - Am 26.4.2018, also nach fast drei Jahren, kam ein Frei-Exemplar, fest verschlossen in der üblichen transparenten Plastik, kam ungeöffnet zurück zum Autor, in diesem Fall von der Chefdramaturgie des Essener Theaters, der ich in einem persönlichen Brief (als Essener Autor) geschrieben hatte, dass und mit welchen Gründen in diesem Stück die Handlung im heutigen Essen startet.

Doch dann erschienen im heißen Juni 2019 "Herzstücke", die Erinnerungen des Theatermenschen Karlheinz Braun (Suhrkamp, Verlag der Autoren) und dort auf Seite 389 war zu lesen: "Auch der Drache wird nach Lodemann nun erkennbar als eine aus der Antike übernommene Hydra, die die Erzähler des Nibelungenliedes natürlch kannten. Lodemann beuft sich da auf Goethe, der sich die Siegfried-Geschichte "in tüchtiger Sprache als Volksbuch, als Volksstück" wünschte. Und ein Volksstück ist dieser Siegfried auch geworden, und zwar gleich in drei tüchtigen Sprachen, im außergwöhnlichen Klang des Altdeutschen, in der (kirchlichen) Sprache des Lateinischen und in einem Hochdeutsch, das sich der ungeheuren Geschichte anschmiegt. Hat man das je auf einer deutschen Bühne gehört?

Aber gibt es nicht auch heute wieder Theater in mehreren Sprachen, besonders in der internationalen Off-Szene? Lodemann besteht darauf , dass die berühmte Geschichte schon deswege neu erzählt werden muss, weil sie eben ken 'National-Epos der Deutschen' ist, sondern eine europäische Vorgeschichte mit vielerlei Verweisen auf die Gegenwart wie auf die Zukunft. Abgesehen von einem der großen Liebesdramen der europäischen Kulturgeschichte, das Politdrama der Gegenwart. Ob es je zu einer Aufführung kommen wird? Der Zugang ist nicht ganz einfach, die 33 Szenen gehen über viele Stunden, der Aufwand ist immens, aber was für Peter Steins gesamten Faust oder die Königsdramen Schlachten! von Tom Lanoye und Luk Perceval möglich war, sollte auch für Die Nibelungen gelten. Am besten in der Stiftsruine von Bad Hersfeld, auf der Passionesbühne von Oberammergau, vor dem Wormser Dom oder in der Salzburger Felsenreitschule."

Und schier gar nichts hätte ich gegen die "monumentalen Industriebauten" in der größten deutschen Urbanität, in der Städtestadt Ruhr mit ihren 15 Großstädten, 2010 waren sie "Europas Kulturhauptstadt". Damals - 2010 - gehörte die Nibelungenstadt Xanten gleichfalls zum Ruhrrevier, und wo, wenn nicht an der Ruhr, wird der Xantener seine Feuerbeherrschung gelernt haben. An der Ruhr, im Süden Bochums, im Süden Essens, dort dokumentiert die Archäologie entsprechende Werkstätten, auf dem Gelände der uralten Buchen-Stadt, auf dem Gelände der ebenso alten Eschen-Stadt.





"Siegfried", die berühmte Geschichte, nach meinen inzwischen gut 1800 Druckseiten Siegfried-Prosa, hier ist sie als Drama noch mal erneuert, aus Ältestem. Ins Wahrscheinlichere. Nun noch konsequenter, nun szenisch, als frühes Europa-Drama. Und da erscheint jetzt vieles auf sehr neuem Grund. Frauenbewegung, Friedensbewegung, Germanistik, die Frage, was „deutsch“ sei, Roms beginnende Kirche, die Sternbilder –

Das beginnt und endet mit Verfluchungen. Von Frauen. „Diese Länder werden verbrennen.“ Da geht’s um das Wissen der Nornen. Um Herrschaftssprache, um Schmiedekunst, um das Drachen-Gerücht, um das Lindenblatt auf Siegfrieds Rücken, um seine Ermordung. Durch Hagen und seine Propaganda vom "Drachentöter"? Es geht auch um König Gunthers missratene Hochzeitsnacht. Und um Hexen, um streitende Frauen. Die Burgunderprinzessin in Worms, hier schläft sie mit dem Xantener gleich in der ersten Nacht.



Ja, Goethe, als er das Siegfried-Geschehen kennen lernte als altdeutsches Epos, wünschte sich das zu einem „Volksbuche“. Offenbar sollte das nicht bloß die Wissenschaft kennen, sondern Jedermann. Ein „Volksbuch“ oder, für Weimars Theaterchef, ein „Volksstück“? so lesbar wie spielbar? Bibliothekar Riemer hat am 28.8.1808 eine Äußerung Goethes notiert darüber, wie Romantisches einzig erträglich werde. Nur dort „….wo es in der Großheit ans Antike grenzt, wie in den Nibelungen.“ 

Germanisten sind sich einig, dass die Siegfried-Geschichte auf Ereignissen basiert bei der „Völkerwanderung“, im 5. Jahrhundert. Überfällig, Zentral-Europas ältester großer Erzählung ihren Rang zurück zu geben, ihre enormen Bilder, ihre Würde, ihre Träume, ihr globales Entsetzen. Waren die Alten dümmer? Wo wir dehnbare Begriffe nutzen, hatten sie konkrete Figuren und Geschichten. So einleuchtend wie universell. Nun wird der Drache erkennbar als Metapher, für Macht, für Gier. Als Hydra. Nach jeder Enthauptung wachsen da neue Fratzen, Kriegsfratzen. Die Poeten des Epos kannten noch die Wahrheit der Mythen. Der Tragödien der Griechen.

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Gegen DRACHEN. Reden eines Freibürgers, trotz alledem. - Tübingen, 2017

Vorn auf dem Buch: Georg, Schutzpatron auch der Stadt Freiburgs.

Der folgende Text als "Gebrauchsanleitung" für das Drachenbuch, eine DIN A 4-Seite, wurde den Rezensions-Exemplaren beigefügt (blieb ungelesen) :

DRACHEN/REDEN trotz alledem. Auf dem Cover: Städteschutz St. Georg, nicht nur für Freiburg, die Abbilgung hier fast so wie auf Freiburgs "Schwabentor".

Drachen“? – sind wir selbst.

Reden“? Sprechsprache brachte schon mein Buch Nr. 1, "Dögemöller". Reden sind hier öffentliche reale Versuche des Autors, Versuche zu unseren „westlichen“ Grundfesten. Lustvoll zur Parole von 1848 trotz alledem. Noch nirgends im Buch erscheint da einer wie „Trump“, aber schon wird sichtbar, warum dann so einer - - -  

SIEGFRIED (in "Gegen Drachen" Seite 11). – Nach 80 Lebensjahren, davon viele als Lese-Übung, war es möglich, das Nibelungenlied neu zu lesen. Als älteste Auskunft über Zentral-Europa, in blutiger meginfart michil – „Völkerwanderung“. Endgültig seit Wagner wurde Siegfried gefälscht. Zum hirnlähmenden Siegespopanz, Militärs zogen „Siegfriedlinien“, für junge Männer zur Nebelführerfigur 1870/71, 1914/18 und 1939/45 (FAZ: Horrorfigur). Im Ur-Epos (zehntausend Langzeilen) war der mit „fried“ im Namen früher Weltbürger. Fesselnd, trickreich, ohne Mordlust. Wollte hohe minne. Erreichte Frieden, mit feindlichen Stämmen fröhliches Versöhnen. Wünschte sogar (buchstäblich steht das in den großen Handschriften): sicherheit. – Erlag Lügen, Machtgier. Germanisten.

REGINA (in "Gegen Drachen" Seite 57, März 2016). – Freiheitsoper aus Europas Aufruhrjahr 1848. Frühes Anti-Terror-Drama. Eine Prae-SPD-Ursuppe, Jahrzehnte vor der SPD. Hauptrollen haben hier in einer Oper zum erstmalig „Fabrikarbeiter“, „Arbeiter von allen Klassen“. Text und Musik schrieb der Berliner Albert Lortzing, der nach dem Scheitern von 1848 mit großer Familie elend endete. Seine Hoffnungs-Oper setzte (Selbstmord-)Terror gegen demokratischen Geist des Paulskirchen-Parlaments, ihres populärsten Präsidenten Robert Blum – Lortzings Freund. 1848 exekutiert. 1998, 150 Jahre nach 1848, da wurde die Paulskirchen-Oper „Regina“zum ersten Mal realisiert, in Gelsenkirchen (Regie Peter Konwitschny).

BAGDADBAHN (Seite 96, November 2015.). – Die Bagdadbahn war in Europa eine der wechselseitigen Provokationen für 1914. „Christlicher“ Kolonialismus wollte im osmanischen Reich „Gottes Schöpfungswerk verbessern“. Nach den Reden in Istanbul und in Ankara lief dort mein Dokumentarfilm „Bagdadbahn“, jeweils mit türkischen Untertiteln.

HAUFF (in "Gegen Drachen" Seite 118). – Revision eines „Märchens“. In „Das kalte Herz“ erzählt 1827 der 24jährige Stuttgarter Hauff märchenhaft genau von kommender Kapitalindustrie. „Hauptgeschäft war, mit Geld zu handeln.“ „Wo viel Geld ist, sind die Menschen unredlich.“

KULTURHAUPTSTADT ESSEN? (in "Gegen Drachen" Seite 153, Rede 2002). – Ebenfalls eine grundlegende Revision, diesmal von Ansichten über die Verwandlungen des Ruhrgebiets, am Beispiel seiner zentralen Stadt, der Kruppstadt Essen, zur Krupp-Zeit größte Bergbaustadt Europas. – www.jürgen-lodemann.de

ATOM-REDEN (Seite 173, Reden 2013/2014). – Versagen von Politik und Atom-Experten am Beispiel des Atomkraftwerks Fessenheim, 18 km südwestlich Freiburg, das im Fall eines Falles die Stadt Freiburg binnen 60 Minuten unbetretbar macht. - - - Und die fatale Illusion „Endlager“.

STUTTGART 21  (Seite 184, Rede 2014). – Fehlplanung und Betrug beim schiefen Tiefbahnhof. Kostenschwindel, Leistungslügen. Einzig wahrscheinliche Rettung: „Umstieg 21“. Die Rede war zu halten im großen Rathaussaal der Landeshauptstadt Stuttgart, vor mir saß - Auge in Auge - der verantwortliche OB Kuhn neben seinem Finanzminister.

VAUBANAISE (Seite 211, 2014) – Drei Reden Lobpreis und Mutmachen zur Errichtung eines besonderen Integrations- und Wohnprojekts im Freiburger „Vorbildviertel“ Vauban.

ERICH FROMM (Seite 240, 1980/2017). –  Aus und über des Psychoanalytikers letztes Interview, Stunden vor seinem Tod. Eine seiner letzten Aussagen: „Kenntnisse von Marx hab ich nirgends gefunden, schon gar nicht in Russland. Und keinerlei Vision eines neuen Menschen.“

GOETHE/ LENZ/CHAMISSO/BÜCHNER/HEINE (Seite 269, 2006). – Im Roman „NORA“ die „Werte“-Rede eines historischen Heinrich Hertz, der offenbar wusste, dass Heine 1844 die Menschenrechte erhofft hatte als „zehn Gebote des neuen Weltglaubens“.



Der Tübinger Verlag Klöpfer & Meyer baute zum Drachenbuch diese vernünftige Rückseite (blieb de facto ungelesen):




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"Literarischer VORLASS und NACHLASS des Schriftstellers und Fimemachers und TV-Redakteurs Jürgen Lodemann, geb. am 28.3.1936, sind mit Beschluss vom 22.11.1917 ab dem 22.11.2018 vollständig im Besitz und Eigentum des Heinrich-Heine-Instituts der Stadt Düsseldorf (Bilker Straße 12-14, 40213, Tel. 0211-3451553)." - Hier ein Foto vom Vetragsabschluss am 22.11.17 im Institut in Düsseldorf:

foto: melanie zanin




MARS AN ERDE.

Beschreibung eines Planeten

Roman. - - - - Verlag "Klöpfer , Narr". Tübingen 2020




Zum Marsbuch im Folgenden diverses Material. Erste Seiten des Textes, dann Bilder. Fotos zum Autor