Sitzt abgeschottet mit leiernder Musik und falschem Gesang in diesem Tal. Aber was soll's, für was wird man alt, wenn nicht um das Alleinsein schätzen zu lernen. Ergibst dich wortwörtlich dem Alkohol und wirst von diesem in gänzliche andere Umarmungen als die erhofften gezogen. Nachts, wenn die Bilder kommen, unter rotem Fell versteckt durch deinen Kopf streifen, und du dich an den Tisch klammerst, mit dem starren Blick eines gerade geprügelten Hundes, ist die Erinnerung eine Hand, die dir ins Denken greift. Fühlst dich aufgeladen, aufgewiegelt, rumgestoßen, eingezwängt; alles nur wegen einer Hand, die unverschämt in dich drängt, weil der Schnaps Mund mit Rachen, mit Bauch verbindet, flüssig Kreise schließt. Es muss Geister und Wölfe geben, die in die Menschen vorrücken, mit einer Farbe, die hier nichts besitzt. Derart unsichtbar sind sie Rauchwasser, Geschichten und Stimmen. Seit Jahren trinkst du allein und schaust in den nachtschwarzen Wald vorm Fenster, weshalb dir ein übergroßes Herz heran gewachsen ist, ein bewundernswertes Sauforgan, in dessen Schatten eine Seele baumelt. Der Krieg destilliert sich dir zuliebe und Schnaps rollt die brennende Zunge leerer Versprechungen aus.
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