An seinem lichten Fell
habe ich mich festgehalten,
als ich das Laufen lernte.
Einmal rettete er mich
Vor dem Ertrinken im Teich.
Bei der Erstkommunion
durfte er neben mir stehen.
Jetzt war er fast blind.
Er hatte das Bellen verlernt.
Auch zum Hirten war er
Nicht mehr zu gebrauchen.
Aber das war kein Grund,
treue mit Verrat zu vergelten.
Unserem Hofhund, dem Lord.
Wir mußten einen Aufsatz schreiben
über den Herbst und seine Gaben.
Der Griffel kratzte über die Tafel.
Dann wußte ich nicht weiter
und schaute aus dem Fenster.
Da sah ich ihn vorbeitrotten,
um den Hals einen Strick.
Den Mann, der ich führte, kannte ich,
er war hager, wortkarg und arm.
Der Schinder verkaufte Hundefett
als Mittel gegen die Schwindsucht.
Ich wartete nicht bis zur Pause.
Ich wußte, wo der Zwinger war.
Der Lord lief mir gleich zu.
Ich führte ihn nach Hause,
auf Umwegen, durchs Unterholz
und voll Zorn auf meine Eltern,
denen er dann die Hände leckte.
Sie versprachen mir „in Gottes Namen“,
ihm das Gnadenbrot zu gewähren.
Er lebte noch ein halbes Jahr.
Ich schaufelte sein Grab.
Es störte mich nicht, daß sie mir dabei halfen.
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