Leseprobe:
"Aber jetzt du!", das kam scharf, er erschrak fast und fragte: "Was, ich?", worauf sie wiederholte: "Wie war es für dich, als es losging?"
Er zuckte mit den Schultern. "Das weiß ich nicht mehr", doch lieber hätte er gesagt: "Das ist meine Sache."
Ein Mann kam ihnen über die abfallende Straße entgegen. Völlig menschenleer war das Viertel also nicht. Wie um das Gespräch zu beenden, sah sie Daniel nun direkt an und sagte: "Soso, du weißt es nicht einmal mehr? Muss dir ja alles recht schlimm vorgekommen sein."
Die Unterredung, die Annie mit dem Mann begann, nachdem sie sich auf die Wange geküsst hatten, dauerte lange und knüpfte offensichtlich an eine frühere an. Hatten sich die beiden hier verabredet? War Annie also gar nicht so ziellos durch die Stadt gestreift, wie es auf ihn gewirkt hatte? Die gesamte Zeit blieb der Mann mit verschränkten Armen stehen, nickte, schüttelte den Kopf.
Ein aufmerksamer Blick, wenige, kurzrasierte Haare am Kopf, ein breites Gesicht, ein dichter, schwarzer Bart.
Daniel gegenüber stellte er sich als "Hakim" vor, wartete ab, fügte hinzu: "Von den Mokaddems", erwartete anscheinend eine Reaktion, die aber nicht kam. Annie berichtete ihm, was er bei den Feierlichkeiten auf dem Hügel verpasst hatte, um dann zum Vorwurf überzuleiten: "Wo bist du überhaupt gewesen?"
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