"Am Anfang steht ein Gesundheits-Check. Blutwerte, Blutdruck, Gewicht, Körperfettanalyse, Leistungstest am Ergometer und die Festlegung des persönlichen Gesundheitsziels. Wenden Sie sich an Frau Doktor Götth." Er zeigte auf Inga, die Assmann herausfordernd ansah. Doktor Götth also, dachte er.
"Es gibt ein paar einfache Richtlinien, an die Sie sich halten müssen: gesunde Ernährung, dafür sind Sie ja Experte, Bewegung, keine Zigaretten, keinen Stress, keinen Alkohol, regelmäßige ärztliche Kontrolle. Punkt. So einfach ist das. Und wenn Sie es kapiert haben, gehen Sie nach Hause."
"Das ist nicht Ihr Ernst!"Assmanns Bassstimme kam tief aus dem Körper, wo das Zentrum der Heiterkeit saß.
Die dünne Frau im Bademantel verließ den Kreis und ging in die Lounge. Ein Mann mit Kleidern im Arm und Sportschuhen in der Hand folgte ihr.
"Als erstes (sic!) muss Ihr Übergewicht weg", sagte Monst. Er zeigte auf Assmanns Bauch. Assmann schämte sich nicht für seine Leibesfülle, er konnte es nur nicht leiden, wenn jemand ihn darauf hinwies. Er steckte die Hände in die Hosentaschen und fragte, ob er im Anzug turnen solle. Er sah Inga grinsen. Die Frau begann ihm ans Herz zu wachsen.
Geeignete Sportkleidung gebe es in der Thermenboutique, sagte Heide Sterz. "Wenn Sie sich beeilen, schaffen Sie es noch zum Morgentraining."
Pius Roggen schüttelte den Kopf. "Ohne Aufwärmen nehme ich ihn nicht mit."
Sein starres Grinsen kam Assmann bekannt vor. Er zeigte auf Roggens Nordic-Walking-Stöcke. "Es regnet! Da werden Sie wohl nicht draußen herumrennen."
"Hier regnet's immer, mein Lieber", belehrte ihn die alte Dame in Smaragdgrün. "Trotzdem laufen wir. Was sollen wir sonst anfangen mit unserer Zeit."
"Ich bin in der Hölle gelandet", sagte Assmann.
Die Alte lachte heiser.
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