(S. 9ff)
lieber Freund,
die weiszen Lilien die du mir zur Tür gelegt hast, sind eine grosze Lust mein Schreibzimmer voll Glanz und Duft: das wird mich anfeuern zu schreiben – sonst geht es mir gut, ich schreibe fast nur noch Gedichte. Bei mir um die Ecke ist gerade der Flieder aufgebrochen. Die Vielfalt im Fenster vis-à -vis hält mich in Atem (Arzt und Alzheimer) : da wechseln die Gegenstände wie Bühnen Kulisse, corso, es ist sehr erbaulich : heute gelbe Gieszkanne neben Azaleenbusch und gelber Fleck einer auftauchenden Person, ein dämmriges Interieur, Umarmung
3.5.06
lieber Freund, viele Tage und Nächte durch chin. Land mit der Eisenbahn, im Laub eines Baumes eine enorme Frucht, ein roter Apfel, durch blühende Wälder und Wiesen meine Mutter auch dabei, so süsz der Schlaf am Morgen wenn auf die rechte Seite gedreht, auf den kl.Polster, dann eine gewonnene Kraft am Morgen : die neue chin.Malkunst Bild eines jg.Priesters "comrade 120" von Zhang Xiaogang. Am Morgen als ich auf eine Larven Röte stiesz und so tat als läse ich die Schrift an der Wand, voll gestopft mit Kopf Ensembles dann geht die Sonne auf, es ist halb sieben, die trockenen Besen aufrecht stehend an den Fenstern, noch keine Blüten, "in Stürmisch Lieb und Tanz" von Johann Strausz, Morgen Musik, Jimi Hendrix (Gitarre) kaufen, ich schlafe so behutsam / vorsichtig weil am Bettrand rechts ein Notizbuch mit Stift und Bett Radio, wie Mutter einst und damals, als ich in ihrem Bette schlief, sie fürchtete, mich im Schlaf zu erdrücken. Damals der Markusplatz schwarz von Menschenköpfen (wo hatten die Blondinen gesteckt?) sie war so ein Ästhet ich spreche von MAMA, sie war so eine MAMA sagt Edith S., solch eine Quell Behandlung. Das Glas aus dem ich am Morgen trinke, richt nach Pilzen genauso die Nachzeichnung der Zebrastreifen auch diese nach Pilzen riechend. Der Stolz des Waldes, bei Peter H. zu Besuch in Paris, irgendein Vorort, darf ich Ihren Rücken befühlen, sage ich, diese Garten Plantagen mit Äskulap Natter
4.5.06
© 2008 Suhrkamp Verlag, Frankurt/Main.