"Sieben Uhr. Der Radiowecker brachte gerade die Lottozahlen. François wachte verkatert auf, würgte mit geschlossenen Augen den Ton ab und steckte sich noch im Bett eine Zigarette an. Eine dreiviertel Stunde bis zur Vernehmung. Er dachte an Katzan. Zum x-ten Mal hatte er versucht, ihn zu erreichen. Vergeblich. Niemand meldete sich. Er war kein Mörder, dachte er. Schon gar kein Dealer. Und er hatte seine Ideale. Und seinen Stolz. [...] Dieser Deal, in den er verwickelt worden war, hatte nicht funktioniert, aber vielleicht sollte er auch gar nicht funktionieren. Von wegen fingiert! Warum hatte die Polizei nichts von ihm gewusst? Wieso hielten sie ihn für einen Dealer? War es möglich, dass Katzan in eine Falle gegangen war? In eine ausgeklügelte Polizeifalle? Oder ist da was schiefgelaufen? Auch Bullen sind bestechlich, dachte François. Auch Bullen arbeiten für die Mafia. (S. 179)
"Sarah hatte das Gefühl, von allen Seiten bestürmt zu werden. Verärgert ging sie in die Küche und ließ warmes Wasser über ihre Handgelenke laufen. dann trocknete sie ihre Hände ab und gab einen Tupfer Victoria's Secret hinters Ohr. Sarah schnupperte, als ob sie den Duft zum ersten Mal riechen würde. Er gefiel ihr plötzlich nicht mehr. Viel zu seifig. Viel zu intensiv. Ob der Mörder wusste, dass sie in die Ermittlungen eingebunden war? Wenn ja, beobachtete er sie heimlich? Sarah Rosen ging zur Tür sah durch den Spion. Nichts regte sich. Natürlich nicht. (S. 156)
©2005, Kunstmann-Verlag, München.