Zu "Die Frau im Auto":
Ich schrieb kein Stück. Zu groß waren die Erwartungen. Man erwartete sich von meinem Theaterstück die Errettung aus der Not und die Bestrafung der Bösen. Aber damit kann die Literatur ja leider nicht dienen. Ich beschränkte mich darauf, an den Landeshauptmann zu schreiben (was leider nichts half) und ein Wochenmagazin auf den Fall aufmerksam zu machen (welches berichtete, aber auch ohne Wirkung). Nach 200 Tagen Hungerstreik wurde die Frau ins Krankenhaus eingeliefert. Ihr Schicksal hat mich nie losgelassen. "Die Frau im Auto" blieb immer in meinem Kopf. Nun mußte ich ihr doch ein Denkmal setzen. Festzuhalten ist dabei, daß es sich natürlich nicht um ein Dokumentarstück handelt, sondern daß ich - wie immer - mit den tatsächlichen Ereignissen und Charakteren frei umging. Wichtig war mir zu zeigen, wie wenig manchmal Recht und Gesetz mit Gerechtigkeit zu tun haben und wie leicht es passieren kann, daß jemand - uninformiert, hilflos um sich schlagend - im Kampf gegen die Behörden untergeht.
(S. 275 f)
©2001, Haymon Verlag, Innsbruck.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags