(S. 177f)
Maya glaubte, dass das Böse von außen kam, von "außerterrestrischen Mächten", wie sie es nannte, die die Erde mit ihren giftigen Strahlen bombardierten, vor denen die Haube schützen sollte. Maya glaubte, dass die Menschen gefallene Engel waren, die von diesen außerirdischen Mächten auf der Erde abgesetzt worden seien. Aus Strafe. Denn die Erde war kein schöner Ort, sagte Maya, und die Natur nicht gut. Die Natur war zerbrochen und verwundet, so stand es in der Schrift, und erst irgendwelche anderen Außerirdischen, die Boten des Lichts, würden die Gerechten aus ihr erlösen, abholen am Tag des Gerichts, davon war Maya überzeugt, mit der Invasion einer großen Sternschnuppe oder eines Ufos.
Das war der abstruseste Teil der Gipfelreligion, fand Teresa. Sie hatte davon nie etwas hören wollen, weil sie nicht wissen konnte, dass Maya imstande war, so etwas zu glauben. Gott war also auch eine außerterrestrische Macht, aber eine gute? [...] Die Welt war nicht aus den Fugen. Es war nur so schön einfach, das zu glauben. Dass es früher besser war. Dass es woanders besser war und sein würde, auf irgendwelchen Sternen, in irgendwelchen Paradiesen. Dass es eine Lösung gab.
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