Meine Suche liess sich im Frühherbst gut an. Im kurzen Zeitfenster des medialen Aufsehens fand die Familie SoltÃs einen österreichischen Rechtsbeistand, einen engagierten jungen Anwalt aus Linz. Mit einer Vollmacht der Familie konnte der Anwalt die Herausgabe der Dokumente fordern. Auf diese Weise bekam die Familie SoltÃs sämtliche Amtsvermerke, Aktenvermerke, Niederschriften, Berichte und Zeugenaussagen, welche die österreichischen Behörden zum Fall angefertigt hatten. Die Familie SoltÃs bekam die Dokumente mit zeitlicher Verzögerung, nach und nach reichte sie Herr SoltÃs an mich weiter.
Damit hatte ich Zugang, damit bekam ich die nötigen Kontakte. Ich war erleichtert. Seit der Veröffentlichung meines Zeitungstextes konnte ich keine offizielle Auskunft aus Oberösterreich mehr erwarten. Die verantwortlichen Beamten, den Staatsanwalt und den Ermittler, bekam ich nie zu Gesicht. Aus den wenigen Beschreibungen, die ich erhielt, war nur wenig zu schliessen. Der Staatsanwalt, den ich einmal kurz am Telefon hörte, erschien mir wehleidig und lasch. Der Ermittler, offenbar ein fleissiger Beamter, hielt mit sturem Fleiss am Selbstmord fest. Ich ging zuverlässig davon aus, dass er mich hasste.
Sowie ich die Dokumente hatte, verfolgte ich das Handeln und Nicht-Handeln der oberösterreichischen Behörden mit kleiner Verzögerung nach. Was den Zeitraum zwischen Januar und August betrifft, ist das schnell erzählt. Aus den Dokumenten ergab sich eine dritte Spur. Es war buchstäblich die Spur zum Gärtner.
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