Allzu lange habe ich gewartet, ich wollte diese Topographie begraben wissen: Der Mond, ein vergammelter Lampenschirm, die Hügel aus Pappe, das Meer, silbrig glänzende Alufolie. Die Verkleideten, die Stummen, die endlos Redenden. Eigentlich ist da niemand. Ich schnell mische ich die Schichten. Aber der eine Blick hat genügt. Es war schon immer alles bereit. Ich hätte ihn bloß ziehen müssen, den imaginären Strich, er ist möglich, die Route war entworfen, von mir, für mich. Zu lange habe ich gezögert. Der Lampenschirm blieb vergammelt, die See bloß falsch silbrig glänzend, die Hügel schwarz und papieren. Verkleidet. Ich. Die Grenzstadt, die ich nicht betreten habe, das Njet im Ohr, die Übersetzungen nie gewagt vom Ostpreussischen ins Neurussische. Und doch des Wegs gewahr. Mehr nicht. Und die zweigleisigen Welten. Rom und Berlin und Wien und Mailand und Palermo und der weiße Platz von Laas. Und: ÜberdasDeutsche. Und: ÜbedieItaliener. Und WoliegtÖsterreich? E.T.A. Hoffmann und sie, die mich immer berührt und der "Gattopardo". Auf dem Weg zur Grenzstadt, auf dem Weg nach Kaliningrad bin ich allem begegnet. Topographien – Ortsbeschreibungen. Die immer nur Zustände sind. Topographische Zustände. Mit Goethes Iphigenie "das Land mit der Seele suchend". In der Tat. Seelenlandschaften. Nur.
© 2009 Edition Raetia, Bozen.