Als unsere städtische Verwaltung die Müllberge abzutragen begann, warf Clement einmal einen Blick auf Kinder, die in Waschmaschinenkartons schliefen. Regelmäßig nahmen die beiden Bohemiens ein Taxi zum Hafen, die Plätze dort waren lebendig, hier trafen Bulak und der Maghreb der Gasistraße zusammen, gingen über in eine Art Cité, eine Mischung aus Import-Export-Lagerhallen und Künstlerkolonie. Dort herrschte weltbürgerliches Treiben, ein Sprachengewirr, die einen träumten davon, Millionäre zu werden, die anderen vom Sozialismus, und in den Tag hineinzuleben galt für Flaneure als feiner Lebensstil. Beinahe den Nimbus des Heiligen besaßen die Straßenstricher und kleinen Diebe in den Gassen. Eine Bar, ein Café stellten für Johan das einzig akzeptable Wohnzimmer dar, und so bildeten die Unabhängigen der Cité, wie er sie nannte, seine Familie, hauptsächlich Männer, die der Alkohol miteinander verband, eine lose und doch treue Gemeinschaft. Seine zartesten Gefühle hegte Johan für sie, die Clochards machten für ihn die Welt aus, und ein Barbesitzer, der einen auf der Ofenbank nächtigen ließ, verdiente seine größte Hochachtung.
(S.115f )
© 2009 Haymon Verlag, Innsbruck-Wien.