Ich hab den Winter übrigens am Gang getroffen, sagte Frau Ott, und sie drehte sich zu mir: Wann gehen Sie zu ihm? Ich zuckte mit den Schultern. Die Schwester Beatrice hätte den Winter schon zum Schmelzen gebracht. Und ich würde sowieso längst mit ihm auf der Hollywooodschaukel sitzen. Also? Ich warte auf das Zeitfenster, murmelte ich. Sie müssen das selber öffnen, meinte Frau Ott, und sie fügte hinzu: An Ihrer Stelle würde ich mich nicht so bitten lassen. So jung und schon hier. Keine einzige Gelegenheit würde ich da auslassen. Ja, Frau Blaser eifrig nickend, keine einzige Gelegenheit, und sie betonte, keine einzige. Das Leben muss man genießen, bevor es vorbei ist, tönte Frau Ott. Aber er sieht mich doch nicht einmal an, wenn er mich abhört, erwiderte ich, und ich dachte an den Blick, der keiner war, weil die Intimsphäre der Patienten gewahrt werden sollte. Die Damen waren nicht so zimperlich mit der Intimsphäre. Frau Ott erklärte: Der Alois ist am Anfang auch immer meinem Blick ausgewichen. Alois? Fragte Frau Blaser beinahe verzweifelt. Ja, sagte Frau Ott und fügte hinzu: Ein kurzes Zwischenspiel. Aber mit langer Vorgeschichte. So, sagte Frau Blaser. Der war schwer zu knacken, der Alois.
© 2010 Schöffling Verlag, Frankfurt/M.