aus dem Vorwort von Ilija Trojanow, S.10:
Es klingt heute vielleicht überraschend, aber Kenntnis geben von der Welt war lange Zeit eine der hehren Aufgaben der Literatur. Aufgeschrieben wurde, was andere nicht wußten oder was zukünftige Generationen nicht vergessen durften. In Zeiten allgegenwärtiger Informationsflut entsteht leicht der Eindruck, alles sei weithin bekannt, Neuigkeiten könnten nicht mehr vermeldet oder durch die Makrolinse besonders eigenwilliger Perspektiven gewonnen werden. Diese Haltung übersieht, wie einheitlich die Informationswellen sind, wie Ton in Ton und monovektral, wie viel von dem, was die eigene Neugierde entdecken kann, nur wenigen bekannt ist.
© 2010 Edition Atelier, Wien