logo kopfgrafik links adresse mitte kopfgrafik rechts
   
Facebook Literaturhaus Wien Instagram Literaturhaus Wien

FÖRDERGEBER

Bundeskanzleramt

Wien Kultur

PARTNER/INNEN

Netzwerk Literaturhaeuser

mitSprache

arte Kulturpartner

Incentives

Bindewerk

kopfgrafik mitte

Peter Enzinger: Grünes Licht oder das Zerwürfnis der Würfel.

Klagenfurt/Wien: Ritter 2002.
116 S., brosch., EUR 13,90.
ISBN 3-85415-316-3.

Link zur Leseprobe

Grünes Licht - Peter Enziger hat diesen Titel bewußt gewählt, beschäftigt er sich doch in einen Großteil seiner Texte mit der Neubewertung möglichst globaler Begriffe. Da kommt grün gerade zupaß, signalisiert es doch neben "freie Fahrt" auch - analog zum blauen Licht der Romantik - einen Denkzustand üppiger Fruchtbarkeit.

Die knapp hundert Textgedichte unterliegen zwei wesentlichen Ordnungsprinzipien, das eine ist das Alphabet, das an verschiedensten Stellen unerwartet aus dem Text hervor bricht, und das andere ist das Ohr, das die Geräusche nicht erreicht oder gar überhaupt nicht mit akustischen Ereignissen konfrontiert wird.

Wie schon der Untertitel anklingen läßt, kommen in den Texten immer wieder Sprichwörter, falsch generierte Begriffspaare und wörtlich genommene Befehle vor. Das Zerwürfnis der Würfel ist eine typische Fügung, in der die Würfel letztlich falsch gefallen sind.

Manche Stellen haben den übertrieben Duktus von Kalauern. Was auf den ersten Blick vielleicht schal und unwitzig wirkt, erweist sich dann als wohl kalkulierte Anspielung auf die Korrektur der Korrektur von Denkmustern.

An semantischen Biegungen werden die Wortfelder oft voll ausgereizt, es entsteht "Rutschgefahr von Bedeutungssinn". Gleichzeitig fühlt man sich als Leser recht gut aufgehoben, wenn Textabschnitte skurril und antididaktisch gewandet wie bei Schulgedichten Marke Peter Bichsel daherkommen:
die uhr ist so fremd wie die tuer
die veranda ist so fremd wie das rad
der hund ist so fremd wie die katze
die stunde ist so fremd wie ein stein
der stein ist so fremd wie das stumme
der fisch ist so fremd wie ein stein
der tisch ist so fremd wie der sturm
das hemd ist so fremd wie die haut

(S. 22)
Gleichungen dieser Art gehen vordergründig nicht auf, andererseits sind sie aber schlicht wahr. Das gilt für das ganze Buch, letztlich sind alle Teile stimmig, so schräg-disparat sie auch beim Umblättern von Seite zu Seite erscheinen mögen.

 

Helmuth Schönauer
14. Juni 2002

Originalbeitrag

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Link zur Druckansicht
Veranstaltungen
Junge LiteraturhausWerkstatt - online

Mi, 13.01.2021, 18.00–20.00 Uhr online-Schreibwerkstatt für 14- bis 20-Jährige Du schreibst und...

Grenzenlos? (Literaturedition Niederösterreich, 2020) - online

Do, 14.01.2021, 19.00 Uhr Buchpräsentation mit Lesungen Die Veranstaltung kann über den Live...

Ausstellung
Claudia Bitter – Die Sprache der Dinge

14.09.2020 bis 25.02.2021 Seit rund 15 Jahren ist die Autorin Claudia Bitter auch bildnerisch...

Tipp
LITERATUR FINDET STATT

Eigentlich hätte der jährlich erscheinende Katalog "DIE LITERATUR der österreichischen Kunst-,...

OUT NOW flugschrift Nr. 33 von GERHARD RÜHM

Die neue Ausgabe der flugschrift des in Wien geborenen Schriftstellers, Komponisten und bildenden...