4.2.00
Seht, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt. An diesen Satz aus dem Matthäus-Evangelium dachte ich, als ich die schwere Haustür mit dem alten, rostigen Schlüssel aufsperrte, ins Vorhaus eintrat und mir muffige, kaltfeuchte Luft entgegenströmte.
5.2.00
Kaum geschlafen in der ersten Nacht, zu unheimlich und fremd war mir das Haus. Kalt war es und zugig. Im Schlafzimmer kein Auge zugetan, nur aufgeregt in die Finsternis gelauscht, Tiergeräusche gehört und die Bewegungen alten Holzes, es stöhnte, ächzte wie eine alte Frau, die sich, von Erinnerungen geplagt, im Bett von einer Seite auf die andere wälzt. Das Holz schlief nicht, ich schlief nicht. Staubig war es, ich hustete oft. Da war Angst vor bösen Geistern, vor Wasseradern und Ecken, in denen negative Energie hockte, im Schneidersitz, da war Angst vor alten Stimmen, vor Insekten, Mäusen, Federn und Käfern. Zwischen Mitternacht und eins aufgestanden, Holz nachgelegt im Kachelofen, mit der Tuchent und einer Decke in der Stube, auf der Bettbank gemütlich gemacht,
dort ruhiger und behaglich, aber auch in der finsteren Stube brauchte ich lange, bis ich einschlafen konnte, ging mir so vieles, was zu tun war, durch den Kopf, der Wind draußen beruhigte mich schließlich, zog mich fort, ich wisperte mit ihm.
© 2012 Edition Laurin, Innsbruck.