John le Carré: Der Spion, der aus der Kälte kam (Roman) |
Kritik: "Der Spion, der aus der Kälte kam" ist ein sachlicher, realistischer und spannender Spionageroman von John le Carré, der die Geheimdiensttätigkeit aus eigener Erfahrung kennt. ![]() |
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John le Carré: Der Spion, der aus der Kälte kam |
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Inhalt: Alec Leamas leitet das Büro des britischen Geheimdienstes in Berlin. Nachdem alle seine Agenten ausgeschaltet worden sind, inszenieren die Briten den beruflichen und sozialen Abstieg Alecs, damit es glaubwürdig erscheint, dass er sich von seinen Gegenspielern in der DDR anwerben lässt. Der Plan scheint aufzugehen, aber dann stellt Alec fest, dass ihn seine Vorgesetzten bewusst getäuscht haben und ganz andere Absichten verfolgen, als er dachte ... ![]() |
Originalausgabe: |
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John le Carré: Der Spion, der aus der Kälte kam |
Inhaltsangabe:
Seit Mai 1951 leitet Alec Leamas das Büro des britischen Geheimdienstes MI6 in Berlin. 1954 kam er an Fritz Feger heran, den zweiten Mann im DDR-Verteidigungsministerium, aber nach zwei Jahren wurde Feger enttarnt und starb im Gefängnis. Im Lauf der Zeit hat Leamas einen Agenten nach dem anderen verloren. Zuletzt verfügt er nur noch über Karl Riemeck, einen Sekretär im Präsidium der SED, der seit 1959 für ihn arbeitet. Riemeck wird im März 1961 vor seinen Augen erschossen. Innerhalb weniger Monate verwandelte er sich unter den Augen seiner Kollegen aus einem ehrenhaft entlassenen Mann zu einem grollenden, betrunkenen Wrack. (Seite 28)
Als er entlassen wird, tauchen Gerüchte auf, es habe in seinem Verantwortungsbereich Unregelmäßigkeiten in der Buchführung gegeben. Sein Versuch, in den Vororten Londons Nachschlagewerke zu verkaufen, schlägt fehl. Schließlich vermittelt ihn das Arbeitsamt als Hilfskraft an eine öffentliche Bibliothek. Dort verliebt sich der Fünfzigjährige in seine weniger als halb so alte Kollegin Elizabeth ("Liz") Gold, die der von ihm abgelehnten kommunistischen Partei angehört. Sie erwidert seine Gefühle und wird seine Geliebte.
Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
Während weiterer Vernehmungen im Gerichtssaal begreift Leamas, dass er und Fiedler hereingelegt wurden: Er sollte nicht Fiedler helfen, Mundt zu vernichten, sondern umgekehrt! "Nun gut!", schrie Leamas plötzlich. "Ich werde dir sagen, was weder du noch ich jemals hätten erfahren sollen. Hör zu: Mundt ist unser Mann, der Agent Londons. Man kaufte ihn, als er in England war. Wir erleben den lausigen Schluss einer dreckigen, lausigen Aktion zum Schutz von Mundts Haut. Mundt sollte vor einem schlauen kleinen Juden in seinem eigenen Amt geschützt werden, der die Wahrheit zu ahnen begann." (Seite 216) Leamas hält es für seine Pflicht, den wichtigen Agenten Londons zu schützen. Liz bleibt argwöhnisch: "Trotz allem ist es merkwürdig, dass Mundt mich gehen lässt – auch wenn es mit dir so abgemacht ist", grübelte sie. "Ich stelle doch jetzt ein Risiko dar. Wenn wir nach England zurückkommen, meine ich. Ein Parteimitglied mit all dem Wissen ... Es kommt mir unlogisch vor, dass er mich gehen ließ." (Seite 219)
In Köpenick werden sie von einem Unbekannten zu einer Stelle gelotst, von der aus sie zu einem genau festgelegten Zeitpunkt zur Mauer rennen und darüber klettern sollen. Der Stacheldraht auf der Mauerkrone sei bereits durchschnitten, versichert der Kontaktmann. |
Buchbesprechung:
In dem sachlichen, realistischen und spannenden Spionageroman "Der Spion, der aus der Kälte kam" erzählt John le Carré von einem britischen Geheimagenten, der erfahren muss, dass seine eigene Seite genauso skrupellos und heuchlerisch handelt wie die gegnerische: Trotz seiner ungebrochenen Loyalität wird er von seinem eigenen Dienst getäuscht und belogen. Dabei schrecken seine Vorgesetzten auch nicht davor zurück, eine Liebesbeziehung für ihre Zwecke zu missbrauchen. |
Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006/2007
Martin Ritt: Der Spion, der aus der Kälte kam |