Margriet de Moor: Bevorzugte Landschaft (Novelle) |
Margriet de Moor: Bevorzugte Landschaft |
Inhaltsangabe: "Du und deine Mama," [sagt Karin zu Jeanne], "ihr kommt zu mir, Tee trinken und Sahnetörtchen essen."
Kurz darauf feiert Paul seinen 40. Geburtstag. Eingeladen sind die Freunde Arthur und Emma, Herman und Betsy mit ihrer Tochter Valerie. Etwas später am Abend taucht auch Karin mit ihrem Mann Evert und ihrem Sohn Christian auf. Sie bringen einen großen Chrysanthemenstrauß und eine selbst gemachte Quiche Lorraine mit. Die Backform hat Karin sich eigens von Mira ausgeliehen. Jugenderinnerungen werden ausgetauscht. Als Mira aufgefordert wird, etwas von sich preiszugeben, beschränkt sie sich auf ein paar nichtssagende Worte, aber sie kann nicht verhindern, dass ihre Freunde die ihnen bereits bekannte Geschichte ausführlich erzählen, nämlich wie sie im Alter von zehn Monaten in einem Haus für ledige Mütter adoptiert wurde. "Sie ist ein hilfsbereiter Mensch", sagte er. "Ihr Mann ist übrigens sehr nett. Sie waren so reizend, mich gestern Abend auch zum Essen einzuladen."
Valerie verunglückt nach einem heftigen Streit mit ihrem Vater: Sie wird mit ihrem Moped von einem Auto erfasst. Karin überbringt Paul und Mira die Nachricht. Als Mira nach Herman und Betsy schaut, wundert sie sich nicht,
Was hatte sie getan! Im Büro ihres Mannes eine Szene gemacht. Ihn im Beisein eines Klienten beschimpft. Eine gute, hilfsbereite Freundin beleidigt.
Sie entschuldigt sich bei Karin, die großmütig erklärt: "Ich bin niemals lange böse." Karin händigte ihr einen Brief nach dem anderen aus, aber nicht ohne vorher in aller Ruhe die Adressen gelesen zu haben. Hektische Wochen folgen für Mira; sie tritt in Groningen, Enschede und Maastricht auf. Zum Konzert in Amsterdam will auch ihr Adoptivvater kommen. Paul verspricht, ihn hinzufahren, und als ihm ein Geschäftstermin dazwischenkommt, überredet er Herman, für ihn einzuspringen. Mira kommt am Haus von Herman und Betsy vorbei. Davor steht deren Auto. Betsy, Herman und Valerie saßen bei Tisch. Alle drei sahen erstaunt, wie sie nach Luft schnappte.
Die Erklärung ist ganz einfach: Am Nachmittag war Karin da und hatte sich angeboten, den alten Herrn zu fahren.
Auf seinen Stock gestützt, ging ein Mann den Mittelgang einlang. Er war alt und hinkte, aber er sah so unerschütterlich aus, dass es niemandem einfallen würde, ihm irgendwelche Hilfe anzubieten. Er hielt seine Eintrittskarte in der Hand und zählte die Reihen. Reihe 16 ... Reihe 14 ... Reihe 12 ... Da war sein Platz. Ein bequemer Sitzplatz am Rand. Bemüht, sich aufrecht zu halten, drückte er die Sitzfläche herunter, ließ sich darauf nieder und stellte seinen Stock beiseite, wohl wissend, dass der Platz zu seiner Rechten unbesetzt bleiben würde. |
Buchbesprechung: |
Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2003
Margriet de Moor (kurze Biografie / Bibliografie) |