aus "fiona und ferdinand"
als die angehörigen des verstorbenen bachmaier, eines frommen mannes, dessen hals bei lebendigem leib verfault war, die alten möbel durchstöberten, um ein hochgeschlossenes hemd für die leiche zu suchen, stießen sie auf eine versperrte truhe. Sie öffneten sie mit montiereisen und fanden zu ihrem entsetzen unter pferdedecken und abgetragener wäsche einen in zeitungspapier eingewickelten stapel von knochen. menschenknochen, wie sich schnell herausstellte. ohne irgendeine behörde damit zu belästigen, übergaben sie die gebeine dem pfarrer, der sie, obwohl er wusste, dass es die sterblichen überreste von kommunisten sein könnten, einsegnete und an der friedhofsmauer vergrub.
am tag des bachmaier-begräbnisses fand ich auf dem anrufbeantworter zwei nachrichten meiner mutter vor. in der ersten bat sie mich zurückzurufen, in der zweiten sagte sie: im dorf gehe es drunter und drüber. du musst kommen. (S. 39)
© 2006, S. Fischer, Frankfurt/M.