logo kopfgrafik links adresse mitte kopfgrafik rechts
   
Facebook Literaturhaus Wien Instagram Literaturhaus Wien

FÖRDERGEBER

Bundeskanzleramt

Wien Kultur

PARTNER/INNEN

Netzwerk Literaturhaeuser

mitSprache

arte Kulturpartner

Incentives

Bindewerk

kopfgrafik mitte

Ernst Molden: Die Krokodilsdame.

Roman.
München: Knaus, 1997.
319 S., geb.; DM 39,80.
ISBN 3-8135-0041-1.

Link zur Leseprobe

Ernst Molden entwirft in seinem Roman "Die Krokodilsdame" eine modische Jahrtausend-Endzeitstimmung, die er am Ende stilgerecht in ein Flammeninferno aufgehen läßt. Seine Figuren sind Gestrandete, sie sind voll Lebensüberdruß, ohne Konturen. Nur selten bekommen sie einen eigenen Namen. Meist werden sie einfach mit einem Schlagwort gekennzeichnet - der Teufel, die Hexe oder die Krokodilsdame. Ihr Leben ist ohne Zentrum, die Frage nach einem Sinn wäre vergebens.
Ernst Molden füllt ihre Leere mit sexuellen Obsessionen aus. Beischlafszenarien durchziehen als roter Faden das Buch. Der Autor läßt kaum eine Variation zum Thema aus, kaum eine einschlägige Vokabel ungenutzt und kommt auch nicht umhin, sich zu wiederholen.

Spinne im Netz ist die Titelfigur, die ungeheuer reiche und dekadente Amerikanerin Kelly Lieblich alias die Krokodilsdame, eine rastlose, zerstörerische Femme fatale. Wer immer ihren Weg kreuzt, Mann oder Frau, wird von ihrem blassen Blick magisch angezogen und schließlich zerstört. Ihre Opfer fühlen zwar die Bedrohung, sie werden unruhig und unglücklich, können sich aber trotzdem nicht aus dem hypnotischen Bannstrahl lösen.

Doch dann passiert das Unerhörte: Die Krokodilsdame verliebt sich. Egidio, der Geliebte, fast noch ein Knabe, ist Hilfsstewart auf einem Luxusschiff; die beiden verbringen einige Nächte miteinander; soweit wäre noch alles in Ordnung. Doch plötzlich und ziemlich unmotiviert entdecken Kelly und Egidio, daß sie ohne einander nicht mehr sein wollen. Bevor sie jedoch ihr Leben gemeinsam verbringen können, müssen sie "gleich und gleich" werden. Mit leidenschaftlicher Endgültigkeit plant also die Krokodilsdame, Abschied von ihrem bisherigen Luxusleben zu nehmen; sie will mit einer einzigen großartigen Geste ihr Milliardenvermögen verschenken. Während sie ihren Verzicht in die Wege leitet, wird Egidio von einem dubiosen, sadistischen Amerikaner, der auch aus nicht näher beschriebenen Gründen hinter Kelly Lieblich her ist, gefaßt, grausam gefoltert und an Leib und Seele gebrochen ...

Der letzte Akt findet in Wien statt. Anstelle eines Neubeginns für die Liebenden kommt es zu einem orgiastischen Showdown, einer Massenkopulation aller Beteiligten, die ihren Höhepunkt in einem alles vernichtenden Flammenmeer findet. Damit hat Ernst Molden seine ausufernde Fantasie schließlich erschöpft, und er entläßt den Leser wieder ins wirkliche Leben.

Anne M. Zauner
15. Dezember 1997

Link zur Druckansicht
Veranstaltungen
Junge LiteraturhausWerkstatt - online

Mi, 13.01.2021, 18.00–20.00 Uhr online-Schreibwerkstatt für 14- bis 20-Jährige Du schreibst und...

Grenzenlos? (Literaturedition Niederösterreich, 2020) - online

Do, 14.01.2021, 19.00 Uhr Buchpräsentation mit Lesungen Die Veranstaltung kann über den Live...

Ausstellung
Claudia Bitter – Die Sprache der Dinge

14.09.2020 bis 25.02.2021 Seit rund 15 Jahren ist die Autorin Claudia Bitter auch bildnerisch...

Tipp
LITERATUR FINDET STATT

Eigentlich hätte der jährlich erscheinende Katalog "DIE LITERATUR der österreichischen Kunst-,...

OUT NOW flugschrift Nr. 33 von GERHARD RÜHM

Die neue Ausgabe der flugschrift des in Wien geborenen Schriftstellers, Komponisten und bildenden...