Meine Mutter ist eine Bäuerin
Sie trägt noch den Strohhut mit blauem
Band mit aufs Feld; betet für den Sohn
das Vaterunser; daß er mit dem roten
BMW nicht auf den Baum fährt
Am Abend cremt sie die rauhen Hände mit
Milchfett ein und sieht im Fernsehen den
Dallas Clan
Legt den Schweinebauch für mittags in
die Pfanne
Zahlt dem Rauchfangkehrer
seine Rechnung
Pflückt die Feldblumen für das Krieger
Denkmal: Bespricht mit der Kuh ihre Sorgen
Schmückt die Bluse mit dem Silberadler
für sechs Kinder und einen Mann.
(21)
Abschied von meinem
Freund Christoph
Ein guter Mensch
kann warten
bis Berge
Blumen umarmen
und stille
Felswände
Herzen küssen.
(106)
© 2002, Skarabaeus Verlag, Innsbruck.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags