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Leseprobe: Albert Holler - Entfernte Heimkehr.

Karl fuhr durch die oberitalienische Ebene, vorbei an den Städten, durch kleine Dörfer. Er hatte Lire mit, er bekam in den kleinen Trattorie, den Gasthäusern, Einfaches zu essen. Die Wirte sahen in ihm einen Deutschen, holten des Öfteren die Militärpolizei, die jedoch nach einer kurzen Kontrolle seiner Papiere wieder abzog. Er konnte sein mahl unbehelligt zu Ende bringen. Er sprach Italienisch mit starkem deutschem Akzent. Seine Rs hätten ihnen in den Ohren geschmerzt, doch kümmerten sich die Dorfleute nach den Polizeikontrollennicht weiter um ihn.
Karl war in einem Land, das plötzlich frei war von Faschisten, von Nazis, von Monarchisten, von Stalinisten, von Krieg, von Bomben. Karl war froh, unterwegs zu sein. Vorbeizufahren, an allem, beruhigte ihn. Zeitlebens fuhr er oft ziellos umher, nur um unterwegs zu sein. Er wollte unterwegs sein, nicht dabei sein, nicht mehr beteiligt an irgendwelchen Ereignissen, an den Umständen anderer Menschen, die ihn nichts angingen. Er wollte seine Ruhe, und die fand er darin, unruhig umherzufahren. Es wurde die schönste Reise seines Lebens. Er wurde von niemandem beordert, wohin geschickt, er erhielt keine Befehle mehr, es gab keine Verhaltensmaßregeln, er musste keine Dienstvorschriften mehr beachten. Das freute ihn. Dass keine Nazis mehr da waren, bemerkte er nicht, dieser Umstand wurde ihm gar nicht bewusst.
(S. 171–172)

© 2011 Residenz Verlag, St. Pölten - Salzburg.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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