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Startseite > Bücher > Paranormale Romance > Oldigor Verlag > Sophie Oliver > IMMORTAL BLOOD II > Leseproben > Leseprobe 1

Leseprobe 1

IMMORTAL BLOOD II

Sophie Oliver
Roman / Paranormale Romance

Oldigor Verlag
Covergestaltung: Klaud Design

Taschenbuch, 280 Seiten

Jun. 2015, 13.90 EUR
Bestellen: Jetzt bestellen / auch als eBook erhältlich

Die Räumlichkeiten, die Victor und Georgianna Emmaline zur Verfügung gestellt hatten, waren mehr als angenehm. Sie befanden sich in einem großen unterirdischen Komplex aus Apartments, modern möbliert und hell durch Tageslichtlampen. Es machte ihr nichts aus, dass alles fensterlos war, im Gegenteil, sie fühlte sich geborgen hier.
Sie ging in ihr Badezimmer und duschte kurz, schlüpfte in Jeans und ein schwarzes Top und band das Haar zu einem Pferdeschwanz. Im Hinausgehen griff sie nach ihrer Jacke.
Früher hätten Adam und Emmaline freiwillig nicht einen Fuß in die Hafengegend gesetzt, aber in den letzten Jahren hatte man dort alles saniert und nun waren aus den Spelunken und Bordellen von einst Restaurants und Bars geworden. Eine beliebte Gegend, um abends auszugehen, sauber und chic, anders als zu den Zeiten, als man hier um sein Leben oder zumindest um seine Geldbörse fürchten musste.
Sie betraten einen kleinen Pub neben dem Kanal und setzten sich an einen freien Tisch. Zwei Seiten des schmalen Raumes waren verspiegelt, sodass die Bar großzügiger wirkte, als sie eigentlich war.
»Was möchtest du trinken? Du bist eingeladen.«
»Das ist nicht nötig, Adam, ich kann für mich selbst bezahlen.«
»Das weiß ich. Aber ich bestehe darauf. Ich mag vielleicht modern aussehen, aber im Herzen bin ich noch immer ein alter Gentleman.«
»Wenn das so ist, nehme ich einen Gin Tonic, bitte.«
Sie sah zu, wie er sich den Weg zum Tresen bahnte und wenig später mit zwei Gläsern zurückkam. Auch er trug Jeans, dazu ein T-Shirt, das Jackett hatte er über die Lehne seines Stuhles gehängt. Sein Haar war noch immer etwas feucht, offensichtlich hatte auch er nach dem Training geduscht, und obwohl er versucht hatte, es aus dem Gesicht zu kämmen, fielen ihm einige widerspenstige Strähnen in die Stirn. Für die anderen Gäste sahen sie aus wie ein attraktives, junges Paar.
»Wie gefährlich ist er, was denkst du?«, fragte Emmaline, nachdem sie einen Schluck getrunken hatte.
»Ich weiß nicht. Die Situation ist auch für mich neu. Ehrlich gesagt habe ich noch nie davon gehört, dass ein Zeitjäger einen anderen töten will. Ist das überhaupt möglich?«
Sie dachte an Massimo und nur für den Bruchteil einer Sekunde trat ein grausames Glitzern in ihre Augen. »Natürlich, wieso nicht? Wir bezeichnen uns zwar gerne als unsterblich, aber das sind wir nicht einmal halbwegs.«
»Auf alle Fälle sind wir zäher als die Sterblichen. Was mir etwas Sorge bereitet, sind Victors neue Anweisungen. Erst heißt es, man spielt nicht mit dem Essen und nun sollen wir genau das tun.«
»Adam!« Emmaline schüttelte strafend den Kopf, musste aber dabei lachen. »Diese Ausdrucksweise! So spricht man nicht darüber! – Aber ich weiß, was du meinst. Mir ist nicht klar, wie wir vorgehen wollen. Wie sollen wir sie dazu bringen, sich zu wehren? Dadurch wird alles viel unberechenbarer. Wir müssen vorsichtig sein. Mit Ilaria hat es in Rom immer sehr gut geklappt, wir haben uns perfekt ergänzt. Diejenige, die jagte, gab die Anweisungen, die andere hielt ihr den Rücken frei und passte auf.«
»Dann werden wir es auch so machen. Es wird schon funktionieren. Noch einen?« Er sah fragend auf ihr leeres Glas.
Nach dem dritten Long Drink wagte Emmaline es, Adam endlich die Frage zu stellen, die sie am meisten interessierte. »Was ist zwischen dir und Nathaniel vorgefallen, dass du ihn so hasst?«
»Ich hasse ihn doch nicht!« Er schien ehrlich betroffen zu sein. »Hat er das behauptet?«
»Natürlich nicht! Das ist nur der Eindruck, den ich hatte.«
»Wahrscheinlich konnte man das annehmen, so wie ich mich verhielt. Die Wahrheit ist, Nathaniel war schon immer privilegierter als ich, obwohl wir aus den gleichen gesellschaftlichen Kreisen stammten. Wir kannten uns schon in unserem wirklichen Leben, vor vielen Jahren. Ihm fiel alles in den Schoß, er war überall beliebt, alles gelang ihm – es flog ihm einfach zu. Dann wurden wir beide zur selben Zeit Jäger. Von da an schien er noch besser, stärker und erfolgreicher zu werden und ich war zerfressen von Neid. Als er dich schließlich als seine Braut mit nach Hause brachte, war für mich das Maß voll. Er hatte alles und ich hatte nichts. Ich wollte sein Glück zerstören.« Er stand auf und holte zwei neue Getränke von der Bar.
»Und weiter?«
»Nichts weiter.« Er lächelte bitter. »Das ist die ganze Geschichte. Ein kleiner, verwöhnter Junge, der eifersüchtig ist auf einen noch verwöhnteren Jungen.«
»Und jetzt? Ist das noch immer so?«
»Nein. Irgendwann hat auch bei mir die Weisheit des Alters eingesetzt und mir wurde klar, dass es völlig unwichtig ist, was Nathaniel hat, kann oder tut. Was für mich zählt, ist mein eigener Weg, den ich alleine gehen muss. Ich habe meinen Frieden mit mir geschlossen, Emmaline. Und ich hoffe, dass auch du mir diese Gunst irgendwann erweisen kannst.«
»Mach dir keine Sorgen, Bruder, ich bin nicht böse auf dich. Wir haben alle Fehler gemacht, für die wir bezahlen mussten. Da bin ich weiß Gott keine Ausnahme. Ich freue mich mit dir, wenn du erkannt hast, was richtig und was falsch ist.«
»Scheint so, als hätte nicht nur ich mich verändert. Du bist auch nicht mehr dieselbe wie früher.«
»Natürlich nicht.«
»Wie war deine Zeit in Rom?«
Emmaline zögerte. Wie viel sollte sie preisgeben? Wahrscheinlich wusste er von Daniele, immerhin hatte Georgianna ihn damals kennengelernt.
»Es war wunderschön dort«, antwortete sie etwas wehmütig. »Ich war zum ersten Mal in meinem Leben richtig frei – und das in einer der beeindruckendsten Städte der Welt. In Ilaria hatte ich eine Freundin gefunden, das Jagen war einfach und es lohnte sich. Dann lernte ich meinen Mann kennen. Das …«
»Moment, bitte«, unterbrach er sie. »Hast du gerade gesagt, deinen Mann?«
»Ich dachte, du hättest davon gehört. Georgianna wusste es.« Emmaline biss sich auf die Zunge.
Er grinste, wohl wissend, gerade Dinge von Emmaline zu erfahren, die sie ihm sonst wahrscheinlich nicht erzählt hätte. »Victor und Georgianna sind sehr diskret, sobald es um Freunde oder Privates geht. Sie würden nie etwas ausplaudern, wenn es nicht absolut notwendig ist.«
»Oh.«
Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich zurück, »Also bitte, ich höre.«
»Sein Name war Daniele, wir heirateten während des letzten, großen Krieges. Ich verbrachte mit ihm glückliche Jahre. Jetzt ist er tot.«
»Er war ein Sterblicher? Erstaunlich«, sagte Adam, »ich dachte wirklich, du könntest niemand anderen lieben, als Nathaniel.«
»Findest du, das ist jetzt die richtige Bemerkung?«
Er hob eine Augenbraue. »Tut mir leid, das muss am Getränk liegen.«
»Oder daran, dass du ein Idiot bist!«
»Emmaline, ich habe mich doch entschuldigt. Würdest du es noch mal tun?«
»Was? Dich einen Idioten nennen? Jederzeit!«
»Einen Sterblichen heiraten, meine ich, obwohl du weißt, wie es enden wird?«
»Ich würde mich immer wieder für den Mann entscheiden, den ich liebe. Egal wer oder was er ist. Und auch wenn du es nicht verstehen kannst, ich hätte alles für Daniele getan. Er ist von mir gegangen und ich lebe weiter. Das ist das Schicksal der Zeitjäger, das wissen wir alle.«
»Und was ist mit Nathaniel?«
»Nathaniel – egal was passiert, mein Herz wird immer nur ihm gehören. Das Wichtigste für mich ist, zu wissen, dass es ihm gut geht. Deshalb muss ich ihn finden. Vielleicht will er mich nicht mehr, das könnte ich verstehen. Dann soll er es mir sagen und mich wegschicken. Aber ich werde erst dann zur Ruhe kommen, wenn ich weiß, dass er lebt.«
Adam verdrehte theatralisch die Augen. »Das ist ja geradezu selbstlos, Schwester! Kaum zu glauben!«
»Glaub, was du willst. Auch das habe ich gelernt – kümmere dich nicht darum, was andere über dich denken!«
»Na gut. Weise gesprochen, darauf trinke ich.« Er hob sein Glas und sie stießen an.
Als Emmaline aufsah, bemerkte sie plötzlich die farblose Gestalt, die die Bar betrat. Ihre Knöchel traten weiß hervor, während sie ihr Glas fest umklammert hielt. Der Mann war groß, muskulös und gut aussehend. Auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick dachte Emmaline, sie hätte noch nie etwas so Abstoßendes gesehen. Er war nur oberflächlich attraktiv. Sie konnte hinter seine Maske sehen und was sie dort fand, widerte sie an.
Adam hatte sofort verstanden und nahm Emmaline das Glas aus der Hand, bevor sie es zerbrach. Vorsichtig bog er ihre Finger auseinander und verschränkte seine Hand mit der ihren. »Emmaline, sieh mich an.«
Sie reagierte nicht und starrte weiterhin auf den Fremden.
»Ist es der Große an der Bar, der in dem schwarzen Hemd? Emmaline, hör auf, ihn anzustarren und sieh mich an!« Mit zwei Fingern drehte er ihr Gesicht zu sich.
»Adam«, flüsterte sie, »er ist ein Vergewaltiger!«
Seine Finger lagen immer noch an ihrer Wange, damit sie ihren Kopf nicht wieder wegdrehen konnte, während er versuchte, sie zu beruhigen. »Er ist ein Sünder, wie all die anderen. Sonst hätte er es nicht verdient zu sterben. Wir werden jetzt nach Hause gehen!«
»Nein! Ich muss doch …«
»Du musst heute gar nichts. Victors Anweisungen waren eindeutig, wir haben frei. Er wird morgen auch noch da sein. Du weißt doch, wenn du sie erst einmal gesehen hast, begegnen sie dir immer wieder, so lange, bis du sie erlegst. Wir haben getrunken, Emmaline, und jetzt werden wir gehen. Morgen kommen wir zurück, ich verspreche es.«
Sie wusste, dass er Recht hatte, auch wenn sie sich darüber wunderte, derartig überlegte Worte aus dem Mund des Hitzkopfs zu hören, der Adam einmal war. Anscheinend hatte er sich tatsächlich verändert.
»Entschuldige bitte. Natürlich ist das jetzt keine gute Idee. Es ist nur – dieser Kerl ist so schlecht, dass ich mich beinahe darauf freue, wenn er sich wehrt.«
Emmaline war der Appetit auf einen weiteren Drink vergangen, deshalb verließen sie den Pub. Die Nachtluft tat gut. Sie vertrieb den Unmut aus ihren Gedanken und machte sie wieder ruhig.
Adam winkte nach einem Taxi und sie fuhren gemeinsam zurück zur Royal Mile. In der Nähe der High Street, an einer kleinen Gasse, in der sich ein verborgener Eingang zur unterirdischen Stadt befand, stiegen sie aus. Adam bat den Fahrer zu warten und begleitete Emmaline zu der Tür, die wie eine gewöhnliche Wohnungstür aussah.
Sie schloss auf und drehte sich noch einmal zu ihm um. »Danke, Adam, für den Abend und dafür, dass du mich zurückgehalten hast.«
»Gern geschehen.« Unschlüssig blickte er sie an. »Ich muss dir noch etwas sagen.«
»Ja? Was denn?«
»Ich habe kein romantisches Interesse an dir, Emmaline.«
»Wie bitte?«
»Ich meine, ich wollte sagen, dass ich in dir wirklich nur eine Schwester sehe. Du weißt schon.« Er wirkte verlegen.
»Etwas anderes hätte ich auch nicht vermutet.«
»Gut. Ich wollte es nur ansprechen, damit klar ist, woran wir sind und damit nichts zwischen uns steht, wo wir ab jetzt zusammenarbeiten werden. Verstehst du?«
»Dann hätten wir das ja geklärt. Gute Nacht, Adam.«
Sie sah nicht mehr, wie er zurück zum Taxi ging und sich mit der Hand gegen die Stirn schlug. »Ich Idiot!«, flüsterte er ärgerlich vor sich hin.

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