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Startseite > Bücher > Paranormale Romance > Oldigor Verlag > Sophie Oliver > IMMORTAL BLOOD II > Leseproben > Leseprobe 3

Leseprobe 3

IMMORTAL BLOOD II

Sophie Oliver
Roman / Paranormale Romance

Oldigor Verlag
Covergestaltung: Klaud Design

Taschenbuch, 280 Seiten

Jun. 2015, 13.90 EUR
Bestellen: Jetzt bestellen / auch als eBook erhältlich

»Also gut«, sagte Emmaline. »Wie immer werde ich Victors Anweisungen befolgen – und endlich einmal wieder frische Luft schnappen!«
»Ich komme mit.« Nathaniel war bereits auf dem Weg zur Tür.
Adam sah unschlüssig von einem zum anderen. »Geht alleine«, meinte er schließlich. »Ich habe noch hier zu tun.«
»Wirklich? Aber du sagtest doch gestern erst, du könnest es kaum erwarten, endlich wieder den Himmel zu sehen.« Emmalines Augenbrauen schossen fragend in die Höhe.
Anscheinend wollte Adam nicht das fünfte Rad am Wagen spielen und besaß sogar die Größe, sich zurückzunehmen.
»Das ist sehr großzügig von dir, Bruder«, raunte Nathaniel Adam im Vorbeigehen zu, sodass Emmaline es nicht hören konnte, und klopfte ihm auf die Schulter.
Adam erwiderte nichts, sondern marschierte einfach davon in Richtung der Privaträume.
»Sollen wir den nächstgelegenen Aufgang nehmen?« Nathaniel hielt Emmaline die Tür auf.
»Ist mir egal. Ich will nur raus.«
Sie stiegen eine schmale Wendeltreppe nach oben und traten unbemerkt hinaus auf die Market Street.
Es war Herbst geworden, ein kalter Wind pfiff ihnen um die Nase.
»Herrlich!«, rief Emmaline. »Luft!«
Sie spazierten ein wenig durch die Princes Street Gardens, bis es anfing zu regnen.
»Lass uns ins Tower Restaurant gehen«, schlug Nathaniel vor. »Hier draußen können wir nicht bleiben und von dort hat man wenigstens einen schönen Blick.«
Sie fuhren die kurze Strecke im Taxi, um nicht nass zu werden und huschten in den Eingang des modernen und zugleich martialisch aussehenden Turmes, in dessen oberstem Stockwerk sich das Restaurant befand. Die unteren Räume beherbergten das New Museum of Scotland, aber das Dach und die Terrasse gehörten den Feinschmeckern.
Obwohl der Regen wild auf die riesige Glasfront prasselte, welche die Gäste von dem Unwetter draußen trennte, war der Ausblick auf die Burg und den Dächerwald spektakulär.
Viele der Tische waren besetzt, die Leute genossen ihr Mittagessen, aber der Platzanweiser kümmerte sich umgehend um Nathaniel und Emmaline. Er brachte sie an einen schönen Platz in einer Nische, von dem aus man sowohl das Restaurant, als auch das Panorama im Blick hatte. Offensichtlich hielt er sie für zahlungskräftige Kundschaft.
»Was möchtest du essen?«, fragte Nathaniel.
»Nichts, ich bin nicht hungrig.«
Er rückte das Besteck und die Gläser ein wenig zurecht. »Emmaline. Sei kein Spielverderber, lass uns so tun, als wären wir normal.«
Eine verlockende Vorstellung. Sie sah ihm dabei zu, wie er aufmerksam die Speisekarte studierte und sich geistesabwesend sein dunkles Haar aus der Stirn strich. Es war länger als bei ihrer letzten Begegnung und er trug es jetzt weniger ordentlich, fast etwas wild. Über seinem schneeweißen Hemd saß ein teures, maßgeschneidertes Jackett aus Londons Savile Row. Der perfekte Gast für jedes gehobene Restaurant. Als der Ober erschien, bestellte Nathaniel eine Flasche Champagner, Salat und Fisch für sie beide.
»Ein leichtes Mittagessen, dazu ein guter Tropfen – es gibt weiß Gott Schlimmeres, also entspann dich, Em.«
»In Ordnung. Wieso nicht. Wer weiß, wann wir wieder einmal eine solche Gelegenheit bekommen.« Sie brach ein Stück Gebäck ab und bestrich es mit gesalzener Butter. Er lächelte sie an. Zwar standen nach wie vor ungeklärte Dinge zwischen ihnen, die sich auch momentan nicht bereinigen ließen, aber beinahe unbemerkt kehrte eine gewisse Vertrautheit zurück.
Allerdings hatte sich die Basis ihrer Beziehung verändert. Emmaline war stärker geworden, unabhängiger und in ihrem Blick stand Optimismus. Sie mochte die moderne Zeit. Endlich war sie nicht mehr dazu verdammt, nur schmückendes Beiwerk zu sein. Irgendwann würden sie sich der Altlast ihrer Vergangenheit stellen müssen. Irgendwann. Aber nicht jetzt.
Der Champagner und das Essen waren hervorragend. Bis zum zweiten Gang hatten sie ihre anfängliche Schüchternheit überwunden und waren ins Gespräch vertieft, als Nathaniels Mobiltelefon klingelte.
»Tut mir leid, ich habe vergessen, es auf lautlos zu stellen.« Er legte seine Serviette auf den Tisch und stand auf. »Entschuldige mich bitte einen Augenblick, ich werde draußen telefonieren«.
Emmaline dachte zuerst, es wäre der Ober, der Nathaniels Serviette wieder falten wollte, deshalb sah sie nicht sofort auf, als ein Mann an ihren Tisch trat.
»Du hast sicher nichts dagegen, wenn ich mich für einen Augenblick zu dir setze, Schwester? Nur so lange, bis dein Freund wiederkommt«, sagte eine angenehme Stimme.
Sie erkannte ihn sofort. Das Holz-Bild, welches sie gesehen hatte, wurde ihm nicht annähernd gerecht. In Wirklichkeit war sein Gesicht viel faszinierender. Er sah aus, als ob Michelangelo persönlich ihn geschaffen hätte, wie ein junger, wunderschöner David. Alles an ihm war exquisit, die Ebenmäßigkeit seiner Haut, das helle Braun seiner Haare, die langen, dichten Wimpern, die geschwungene Linie seines Kinns. Aber am meisten faszinierten sie seine Augen, sie konnte ihren Blick nicht davon lösen, bis er sagte: »Ich weiß, Emmaline, sie sehen genauso aus, wie die deinen. Eisgrau mit einem silbernen Flammenkranz. Unsere Augen sind nicht das Einzige, worin wir uns ähneln, wie ich feststellen konnte.«
Sie wusste, in welch großer Gefahr sie schwebte und erwog einen Augenblick lang, einfach aufzuspringen und davonzulaufen, aber Tristan schien ihre Gedanken zu lesen. »Davon würde ich dir abraten. Meine Männer sind überall. Wir beobachten Nathaniel draußen, während er telefoniert. Es wäre sehr bedauerlich, wenn du ihn durch irgendetwas Unüberlegtes in Gefahr bringen würdest.«
Die Drohung verfehlte ihre Wirkung nicht. Emmaline nickte und blieb sitzen.
»Weißt du«, fuhr er fort, »als ich überlegte, mit wem aus Victors unmittelbarem Dunstkreis ich in Verbindung treten solle, fiel meine Wahl sofort auf dich. Ich denke wirklich, dass wir viel gemeinsam haben.«
»Das glaube ich nicht«, flüsterte sie.
Er lächelte ein unwiderstehliches Kinderlächeln. Ein Mann mit dem Gesicht eines Jungen.
»Was würdest du tun, wenn jemand die Person brutal ermordet, die du liebst?« Er legte den Kopf schief, als dächte er nach, bevor er fortfuhr. »Aber das ist ja gar keine Hypothese, nicht wahr? Das ist dir tatsächlich zugestoßen. Genau wie mir. Und ich kenne deine Reaktion darauf. Beeindruckend!«
Emmaline wurde blass. »Woher weißt du das?«
»Es gibt nicht viele Menschen, die man nicht zum Reden bringen kann. Und die Ältesten sind doch am Ende genau wieder das – nur Menschen. Der arme Sisto, er leistete wirklich eine lange Zeit Widerstand, aber irgendwann erzählte er mir alles, was ich wissen wollte. Es stellte sich dann nur bedauerlicherweise heraus, dass seine, sagen wir, ´Konstitution` nicht so stabil war, wie die eines Jägers. Leider hat er sich von meiner Befragung nicht mehr erholt. Er hätte besser früher gesprochen.« Er nahm einen Schluck aus Nathaniels Glas.
»Du bist ein Monster!«
»Auch darin ähneln wir uns, Schwester. Wir sehen beide aus wie Engel, sind aber im Grunde nichts anderes, als Killer.«
»Ich bin kein Killer.«
»Ach nein? Was würde wohl Massimo dazu sagen, wenn er noch antworten könnte?« Er lehnte sich verschwörerisch nach vorne. »Einen Zeitjäger zu töten ist unerhört! Es ist das größte Verbrechen, das wir kennen. Also erzähle mir nicht, du wärest auch nur einen Deut besser, als ich!«
»Meine Beweggründe waren anders. Ich habe aus Liebe getötet, du tötest aus Habgier.«
»Hat Victor dir das erzählt? Was für ein Unsinn! Ich töte aus genau demselben Grund, wie du! Victor war nicht immer so selbstgerecht, wie er sich heute gibt – er war ein wildes, mordendes Tier, ein reißender Wolf, als ich ihn traf! Ich stamme aus einer sehr wohlhabenden Familie, wusstest du das? Meine Eltern herrschten über große Ländereien. Natürlich geht nicht immer alles gerecht zu, wenn man die Verantwortung für viele Dörfer und Familien trägt, aber deswegen hatten sie es noch lange nicht verdient, zu sterben. Victor kam mit seinen Leuten und hat sie abgeschlachtet, sich all ihrer Güter bemächtigt und ich glaube ihm bis heute nicht, dass er den Auftrag dazu hatte! Er ist nicht das väterliche Oberhaupt, das er vorgibt zu sein!«
»Tristan. Man kann nicht immer in der Vergangenheit leben. Was geschehen ist, kannst du nicht mehr rückgängig machen – aber du kannst entscheiden, was passieren wird. Es gibt einen anderen Weg, als Blut mit Blut zu vergelten. Außerdem glaube ich nicht, dass du ein besseres Oberhaupt wärest, als er.«
»Anscheinend hat er auch da gelogen – mir liegt nichts daran, Oberhaupt zu werden. Ich bin gekommen, um dir die Wahrheit zu sagen und dich vor eine Wahl zu stellen. Dich und alle, denen du davon erzählst. Wählt, auf wessen Seite ihr stehen wollt. Jeder, der sich für Victor entscheidet, ist mein Feind. Aber es muss nicht so sein.« Er griff über den Tisch und nahm ihre Hand. Trotz ihrer Nervosität empfand sie seine Berührung nicht als unangenehm. Während er sprach, drehte er ihre Handfläche nach oben. »Alles, was ich will, ist Victors Herz und seinen Kopf. Quid pro quo – was er mir genommen hat, werde auch ich ihm nehmen – ich hatte gehofft, damit bei dir auf Verständnis zu stoßen. Liam war sein Handlanger und direkt an der Ermordung meiner Familie beteiligt. Er hatte es verdient, zu sterben.« Er ließ etwas Kühles in ihre Hand gleiten und schloss ihre Finger darum. »Victors Herz habe ich mir schon geholt – fehlt also nur noch sein Kopf. Und ich betone noch einmal, dass ich nur den seinen will, nicht die Köpfe meiner Brüder und Schwestern.« Damit stand er auf, beugte sich über den Tisch und hauchte sanft einen Kuss auf Emmalines Stirn. Tristan roch nach Verbene und Zedernholz und seine Lippen waren kühl. »Betrachte alle Seiten, bevor du urteilst und wähle klug, kleine Schwester«, flüsterte er, dann war er verschwunden.
In Emmalines Hand lag Georgiannas Kette, ein schmales, goldenes Band mit einem tropfenförmigen Diamanten. Der Diamant glänzte rot, denn er war, wie auch die Kette, voll mit getrocknetem Blut. Sie bemerkte Nathaniels Rückkehr erst, als er seine Hand auf ihre Schulter legte.
»Wir müssen sofort gehen, es ist etwas Schreckliches geschehen!«
»Ich weiß«, hauchte sie. »Georgianna ist tot.«

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