• Mein Schlummertasten-Paradies

    Ich sitze vor meinem Computer und prokrastiniere: ‘ne neue Benachrichtigung auf Facebook? Eine Antwort auf meinen Kommentar im Blog? Die neuesten Besucherzahlen meiner Website auf Google Analytics? Und huch, schon wieder ist es 20 Uhr. Zeit, die Nachrichten anzumachen. Füße hochgelegt und alles, was ich eigentlich erledigen wollte, auf den nächsten Tag verschoben. weiterlesen »

  • Wie dekadent bist du?

    Seitdem Westerwelle in der Hartz 4-Regelung das Symptom für die spätrömische Dekadenz unserer Gesellschaft erblickt hat, frage ich mich hin und wieder, wie dekadent ich eigentlich selber bin: Wie sehr und auf welche Weise bin ich am Verfall (so der ursprüngliche Sinn des Wortes) der Gesellschaft beteiligt? Ich frage mich aber auch: Wie sehr muss ich über meinen eigenen Verhältnisse leben – was hinsichtlich der diagnostizierten Dekadenz in der Sozialdebatte immer mitschwingt – um mich von den obwaltenden Verhältnissen zu emanzipieren? weiterlesen »

  • “Die verstehen gar nichts!”

    Reformpädagogik ist ein schon lange diskutiertes Thema. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo zwischen der radikalen Autoritätskritik, die in die Modelle selbstbestimmten Lernens der “demokratischen Schulen” mündet und einem verantwortungs- ethischen Autoritätsansatz, der die Selbstkritik der Autorität selber zuspitzt. Für unsere Diskussion heißt das erst einmal, dass dialogisches Lernen nicht Anarchie im Klassenzimmer meint. weiterlesen »

  • Hacker im Bildungssystem

    Ich bekam mal den Auftrag, für Grundschüler in Playas de Rosarito, in Mexiko einen Workshop zu leiten. Ich konzentrierte mich auf kreatives Schreiben, benutzte aber auch audiovisuelle Medien und Theatertechniken um die Kinder im Alter von neun bis elf Jahren zu inspirieren. Das war ziemlich hart, weil ich selbst erst 21 und als Pädagoge noch unerfahren war. Ich fuhr mit dem Skateboard zur Schule. Der Schulleiter und der Co-Rektor besuchten manchmal meine Klassen, weil sie mir und meinen Techniken misstrauten. weiterlesen »

  • Ein Albtraum von Universität

    Nach 12 oder 13 Jahren Schule hat man endlich das Abitur in der Tasche und die Welt steht einem offen. Zu offen? Zu viele Möglichkeiten? Weil man es nunmal so macht, entscheiden sich viele Abiturienten für ein Studium. Doch ist das tatsächlich die richtige Entscheidung? Und ist es überhaupt möglich bei so vielen Studiengängen und NC-Beschränkungen das “Richtige” zu studieren? Berliner Gazette-Herausgeber Krystian Woznicki über einen Traum und den Willen ihn mitzuträumen. weiterlesen »

  • Hypnotischer Sonntag

    Am Sonntagmittag, frisch geduscht, nach dem Frühstück und der Zeitungslektüre, gehen wir ins Berghain. Der Eintritt kostet noch immer 12 Euro, aber es gibt keine Schlange mehr. Der Türsteher guckt ein bisschen komisch, lässt uns aber rein. Ich in meinem grauen Kleid aus Baumwolle und schwarzen Stiefel sehe eher aus, als sei ich auf dem Weg zur Sonntagsmesse, und nicht zu einer harten Technoparty. Wie es drinnen wohl sein wird, so am hellichten Tag? weiterlesen »

  • Wer nicht hören will

    Es gibt zweierlei Arten von Hören. Einerseits ein Hören im Zeichen der sinnlichen Wahrnehmung; hier ist das Ohr eine Membran, der Mensch ein Resonanzkörper, das in-der-Welt-Sein ein sonisches Ereignis. Andererseits ein Hören, welches nicht Klang, sondern Bedeutung fokussiert. Bedeutung, welche stets für bestimmte, teils ideologische, teils herrschaftliche Zwecke instrumentalisiert ist. Dies wäre, äußerst verknappt, die zentrale Unterscheidung, die Jean-Luc Nancy in “A l’écoute” (“Zum Gehör”) einführt, um im Zuge dessen Sinn (Wahrnehmung) und Sinn (Bedeutung) zu differenzieren. Doch wie kann man das konkret fassen? Worin unterscheidet sich Hören als bloße Wahrnehmung von Hören, das schon im Vorfeld alles einer festgeschriebenen Bedeutung zuordnet? weiterlesen »

  • Krieg spielen

    Ein Kinderzimmer, DDR 1988. Meine Freundin Antje und ich streiten uns leidenschaftlich: wollen wir “Familie”, “Krieg” oder “Kaufmannsladen” spielen? Antje setzt sich durch und wir spielen “Familie”. Langweilig, kaum Spielraum, da wir nur zu zweit sind. Es endet, wie immer, mit Scheidung. Wenig später kommen meine beiden Brüder dazu. Endlich ist wieder Krieg! weiterlesen »

  • Quixoterien in Leipzig

    Auf dem Parkplatz kämpfe ich mich durch ein Heer halbwüchsiger Fabelwesen aus Japan. Es scheint Kostümzwang zu herrschen. Was mache ich hier nur, auf der Leipziger Buchmesse? Sonst meide ich solche Messen doch wie eitrige Siechenhäuser. Aber ich muss, ich habe eine Mission. Denn auch ich bin verkleidet, als Ritter von der traurigen Gestalt. Innerlich, wenigstens. weiterlesen »

  • Sind Schüler die besseren Lehrer?

    Die Frage: Kunst und Kultur – was geht mich das an? Die Truppe: 50 Jugendliche aus Berlin. Die Maßgabe: Erwachsene haben hier nichts zu sagen. Am 13. März fand im Kunst und Kulturhaus Schlesische27 die erste Berliner Jugendkonferenz satt. Organisiert wurde die Konferenz vom JungenRat, einem Zusammenschluss von Berliner Jugendlichen, der künftig in der Kulturpolitik der Hauptstadt mitmischen will. Das Ergebnis der Jugendkonferenz sollte eine Charta mit den Forderungen der Jugendlichen an die Politik sein. weiterlesen »

  • Modell Autodidakt

    Leider kann man sich Lehrern nicht entziehen. Sie sitzen am längeren Hebel, verteilen Zensuren und geben – im real existierenden Sozialismus – die ideologische Schlagzahl vor. Also wenn mich Lehrer positiv geprägt und dazu animiert haben, eigenständig zu lernen, dann vor allem die einfühlsameren, mütterlichen Lehrerinnen. weiterlesen »

  • Vom Promi-Voyeurismus angefixt

    Wer auf die Leipziger Buchmesse geht, liest gerne Bücher, zwängt sich als Teenager in hautenge Sailormoon-Kostüme oder ist leidenschaftlicher Sammler von Papiertüten, die mit den Namen öffentlich-rechtlicher Fernsehsender bedruckt sind. Dann gibt es noch einen vierten Typus: Leute wie mich. Ich geh gerne auf die Buchmesse, weil ich ein leidenschaftlicher Promi-Gucker bin. Dies erfuhr ich über mich selbst allerdings erst, als ich dort war. weiterlesen »