• Wasser sinnvoll nutzen

    Sauberes Wasser wird immer mehr Mangelware – und obwohl das heute wirklich jeder weiss, verschwenden Europaeer und Amerikaner dieses Gut tagtaeglich. Geht es auch anders? Ein ganzer Haeuserblock, der sein eigenes Abwasser filtert, reinigt, wiederverwertet und damit Unmengen an Wasser spart? Ein Traum, dachte ich, aber so etwas gibt es doch nirgends. Gibt es doch, und zwar mitten in Berlin-Kreuzberg. In der Bernburger Strasse, im sogenannten >Block 6<, erledigt eine hauseigene Anlage genau diese Aufgaben. Und das ganze sieht dabei auch noch schoen aus. weiterlesen »

  • Privatforscher, Poet, Tausenddenker

    Arno Schmidt war ein Kultautor, lange bevor es diesen Begriff gab. Als er nach dem Zweiten Weltkrieg zu schreiben begann, herrschte in der deutschen Literaturszene ein Vakuum. Es war Schmidts spezielle Mischung aus Avantgardismus, Verschrobenheit und Provokation, die es umgehend fuellte. Seine Prosa war eine literarische und moralische Rebellion. weiterlesen »

  • Hydranten

    Grossstadtlichter schwimmen vorbei. Natuerlich nachts. Der Taxifahrer hat waessrige Augen. Er schlaeft zu wenig und trinkt zu viel. Die Strassen New Yorks widern ihn an. Dreck! Alles was er sehen, hoeren und fuehlen kann, ist Dreck. Die Augen zu schliessen, bringt nicht viel. Wieder dieselben Gedanken, wieder der unausstehliche Gestank der Strasse. Er betet ein reinigendes Gewitter herbei. Ein Wasser, das all den Dreck hinfortspuelt. Dort an einer Strassenecke: Ein paar Jugendliche haben einen Hydranten aufgebrochen. Benutzen ihn als Strassendusche im schwuelen New Yorker Sommer. weiterlesen »

  • Ein Element rebelliert

    Ich bin in Australien aufgewachsen und war regelmaessig an Straenden, bevorzugterweise an solchen, an denen es durch die Tiede ausgehoelte Felsenbecken gab. Das waren meine ersten Aquarien. Jedes einzelne Becken beinhaltete eine einzigartige Welt mit seiner eigenen Topologie und seinen eigenen Bewohnern. Da der Zugang zu solchen Aquarien so einfach und vielfaeltig war, hatte ich gar nicht das Beduerfnis zu Hause ein eigenes zu kreieren. Mein sehnlichster Wunsch als Kind war es, unter Wasser atmen zu koennen. weiterlesen »

  • Revolution… und dann?

    Hoch die internationale Solidaritaet! So etwas sagt sich so einfach und ist in seiner eigentlichen Bedeutung doch so komplex. Eben noch bekundet man seinen Beistand fuer eine Sache als Einer unter mehreren hundert anderen und dann, im naechsten stillen Moment, kommen die Zweifel. Die Demonstration, die, organisiert von deutschen Studenten iranischer Herkunft und iranischen Exilbuergern, am Sonntag den 21.06.09 stattfand, richtete sich vor allem gegen die Verletzungen der Menschenrechte und das Ermorden der friedlichen Demonstranten waehrend der aktuellen Unruhen im Iran. weiterlesen »

  • Auf dem fliegenden Teppich

    Verzeihen ja, aber nicht vergessen, antwortet Sabrina Witte dem Publikum auf die Frage, ob sie Ihrem Vater vergeben kann. Ihr Vater, Norbert Witte, war der Spreepark-Betreiber in Berlin, der erst in die Insolvenz und dann 2002 nach Peru ging, heute lebt er als Freigaenger. Der ehemalige Koenig des Fliegenden Teppichs, der Krake und anderen Karussells war eine Groesse unter den Schaustellern, verdiente viel Geld und lebte immer auf der Suche nach neuen, noch groesseren Projekten. weiterlesen »

  • Ueber Tiere sprechen

    Sprache praegt die menschliche Spezies extrem. Wir denken in unserer Sprache, nutzen sie zur Kommunikation und zur Schaffung von Realitaeten und Grenzen. Die Nutzung der Sprache zur Klassifizierung legt den Grundstein fuer den Speziesismus, der sich auf der willkuerlichen Grenzziehung zwischen Tieren und der menschlichen Spezies gruendet. weiterlesen »

  • Und wo ist dein Turban?

    Alle im Auditorium der Stanford Universitaet scheinen bestens ueber seine Filmographie Bescheid zu wissen: Harold und Kumar, Van Wilder, Epic Movie. Ich bin die einzige, die ihn nur aus Dr. House kennt. Kal Penn kommt, der wohl bekannteste indisch-amerikanische Schauspieler, der geheimnisvolle und immer ein bisschen prophetisch daherkommende Dr. Lawrence Kutner aus House. weiterlesen »

  • Freie Felder in der Stadt

    Mitten in der Stadt liegt ein riesiger Paradeplatz. Bis vor Kurzem landeten auf dem Exerzierfeld grosse weisse Voegel reicher Menschen. Jetzt nicht mehr. Was tun damit? Am letzten Wochenende standen dort Menschen in gruener Uniform auf der einen und Menschen in schwarzer Uniform auf der anderen Seite. Eine Mittellinie zogen sie nicht. Alle Beteiligten wussten um die Spielfeldgrenzen. Sie warfen sich Dinge zu, meist Steine und Bierflaschen und sie spielten Einkriegezeck. Ein Mitspieler machte den Kurras. Nur der Knall hat gefehlt. weiterlesen »

  • Unter der Haut

    Das Verschwinden des karibischen Inselbewohner-Koerpers, das bei Kolumbus zwischen den Zeilen des Bordbuchs seinen folgenreichen Lauf nahm, wird in der karibischen Literatur positiv umgewertet, im Sinne einer emanzipativen Verfluessigung desselben. Aquaphile Metaphern wuchern in dieser Literatur so rastlos und stuermisch, wie das Wasser, welches sie wortreich in Szene setzt, den Koerper ihrer Protagonisten umspielt. Der Koerper als fluides Gefaess erlaubt konstante Metamorphosen und schafft innerhalb der festgefuegten Strukturen Raum. Stigmatisierte Koerpermerkmale wie Hautfarbe und Physiognomie koennen in
    Folge dessen ueberwunden werden. weiterlesen »

  • Im San Francisco Rumaeniens

    Ein Anruf meines Kunden, eine unbedachte Antwort und schon sass ich zwei Stunden spaeter im ICE gen Westdeutschland. Man wollte mich schneller sehen als gedacht, alle Fluege ausgebucht. Man ist ja ein guter Mensch. Und dumm – vor allem. Erst im Grossraumabteil machte ich mir die Muehe, mein eiligst am Bahnhof ausgedrucktes Ticket zu studieren. Einmal sollte ich umsteigen muessen, hiess es. Ein winziger Zugwechsel kann ja wohl nicht zu viel verlangt sein, mit zarten 45 Minuten Aufenthalt im Hauptbahnhof von Wuppertal! weiterlesen »

  • Schwimmbadtrauma

    Wasser ist nicht nur zentraler Bestandteil unserer Lebenswelt sondern und gerade deshalb auch des Wortschatzes. Wassermetaphoriken enthalten (kulturwissenschaftlich) Lebenswissen. Das Metaphernfeld des Wassers scheint unendlich, ist in zahlreichen gefluegelten Worten erahnbar. Den Banken steht das Wasser gerade bis zum Hals, der Haushalt geht womoeglich spaetestens nach der Wahl den Bach runter und von manchem Buerger hoert man gerade, der ein oder andere Manager moege doch endlich sein letztes Waesserchen – sprich den Abgangs-Wodka, am besten auf Platte – trinken. weiterlesen »