• Die fetten Jahre sind vorbei

    Suggs kommt auf die Buehne. Jubel im Auditorium. Die Ansage obligatorisch: …One Step beyond. Das Publikum freut sich, es tanzt. Die Zitadelle liegt im Abendlicht. Weisse Flugzeuge ziehen orangfarbene Streifen ueber die Buehne. Madness stehen wieder in Berlin vor Publikum. Die Messlatte liegt hoch fuer die Londoner. An gleicher Stelle haben sie vor drei Jahren ein furioses Comeback gefeiert. weiterlesen »

  • Schallplatte revisited

    Meine Kindheit in den 1960er Jahren war zunaechst von Radio und Schallplatten gepraegt. Das war das uebliche Mediensetting im Haushalt, Fernsehen wurde ab und zu bei Nachbarn geschaut, da diese ein Fernsehgeraet hatten. Erst Ende der 1960er Jahre hatten wir dann ein eigenes. Tonbandgeraet und spaeter der Kassettenrecorder wurden fuer Musikaufnahmen genutzt, an Computer und Internet war ueberhaupt noch nicht zu denken. weiterlesen »

  • Richtiger Rock’n’Roll

    Es war, glaube ich, Jon Landau, der, als er 1978 die E-Street Band im Londoner Hammersmith Odeon hat spielen sehen, gesagt haben soll: Mit Bruce Springsteen habe er die Zukunft des Rock & Roll vor Augen gehabt. So emphatisch kann man heute nicht mehr formulieren. Zu sehr ist auch er zum Business verkommen und hat sich laengst in der Endlosschleife des Rezitierens verirrt. Trotzdem gibt es ab und an Erlebnisse, wo man sich an Jon Landaus Ausruf wieder erinnert und ein Gefuehl dafuer wieder hochkommt. weiterlesen »

  • Young Urban Nervensaegen

    Heute findet die Sommersonnenwende statt. Welche Sonne?, frage ich mich. Irgendwie habe ich sie schon lange nicht mehr gesehen. Ich muss an den Tag zurueckdenken, an dem sie mich in diesem Jahr zum ersten Mal beglueckte. Es war der erste Mai. weiterlesen »

  • Das unordentliche Gefuehl

    Nach Richard David Precht liegt der heutige Sinn der Philosophie nicht mehr darin, grosse Wahrheiten an den Tag zu foerdern, sondern bestenfalls, neue Zusammenhaenge plausibel zu machen. In diesem Sinne finden sich auch in seinem juengst veroeffentlichtem Buch >Liebe. Ein unordentliches Gefuehl< keine neuen Erkenntnisse oder gar Anleitungen fuer den Umgang mit eben jenem Titelthema. Es werden vielmehr Theorien verschiedener Disziplinen aufgegriffen, einander gegenueber gestellt und kritisch hinterfragt. weiterlesen »

  • Habermas waehlen

    Gestern, am 18. Juni feiert Juergen Habermas seinen 80. Geburtstag. Zu dem Anlass und ganz allgemein steht ein Luhmann-Opfer wie ich ganz gerne reflexhaft in Opposition zu Habermas und seiner Theorie, auch wenn ich von beiden nicht viel mehr weiß, als was mich Luhmann durch Seitenhiebe hat wissen lassen. Rundum ungerecht ist also mein arg beschraenktes Interesse und Wissen am Geburtstagskind. Aber so schlimm, Frau Toennies? Kann ich mir gar nicht vorstellen, muss ich mir selber mal anschauen. Bitte seien Sie mir nicht boese, Frau Toennies, wenn ich nicht mit Ihrer Sicherheit mithalten kann. weiterlesen »

  • Einwöchiges Seminar “Reisetagebuch”

    Wann betreten wir die Welt des Tourismus? Wann sind wir Touristen? Im Rahmen des Seminars kannst Du Dich vom 3. bis 11. September 2009 an den beliebtesten Badeort Litauens (Palanga) begeben, um diesen Fragen nachzuspüren. Und zwar als VerfasserIn eines Reisetagebuchs. weiterlesen »

  • Fuer alle und umsonst

    Was ist denn FKK eigentlich? – fragt der 50-jaehrige Jurek aus Pogorzelica – einem Kurort an der polnischen Ostseekueste, nicht weit von der Grenze zu Deutschland. Nackt am Strand? Ah, das! Seitdem es keine offizielle Grenze zwischen den beiden Laendern gibt, streiten sich die Grenzgaenger: nackt oder nicht nackt? Seit Adam durch Evas verfuehrerische Kraft in den Apfel gebissen hat, gibt es keine Nacktheit mehr, das weiss doch jedes Kind! Und in Polen schon gar nicht! weiterlesen »

  • Unter Wasser zeichnen

    Wenn ich den Blick schweifen lasse und die Wasserflaeche vor mir sehe – mit welchem Wasser habe ich es zu tun? Ich suche nach einem Vokabular, das mehr mitschwingen laesst, als den ersten Blick und im Prozess von Wahrnehmung und Deutung etwas Offenes zulaesst. Ueber die Oberflaeche des Sees blaest der Wind, das Kraeuseln nimmt mit dem Wehen des Windes zu, eine Folge von Wellen scheint auf mich zuzurollen. Die Beobachtung gilt der Bewegung von Wasser. Es geht darum, genauer zu sehen, was das Wasser tut. Ist die Wellen-Bewegung im See nicht eher ein Schein? weiterlesen »

  • Bildungshunger

    Lasst euch nichts vorkauen, macht mit beim Bildungsstreik!. Um zehn Uhr brutzeln Spiegeleier auf dem Grill am Hegelplatz. Es wird schnabuliert, diskutiert, Bildungshunger gestillt. In dieser Woche, vom 15. bis 19. Juni, ist Bildungsstreik. Bundesweit fordern Schueler und Studenten bessere Lernbedingungen. Bei den Studierenden steht vor allem die Umsetzung des Bachelorsystems in der Kritik. Das gemeinsame Grillen ist (waehrend die regulaeren Seminare und Vorlesungen nicht besucht werden) ein Streikbild am Rande. Symbolisch steigt der Bratwurstdampf in die Luft. weiterlesen »

  • Wie wollen wir in Zukunft zusammenleben? Ein Fazit

    Groessere Umwaelzungen haben stets auch die Frage danach aufgeworfen, wie sich das Zusammenleben fortan gestalten wird. Unsere Zeit scheint dadurch gekennzeichnet, dass einerseits die groesste Umwaelzung aller Zeiten an die Wand gemalt wird (die oekologische Totalkatastrophe) und dass andererseits subtilere, aber vielleicht nicht weniger dramatischere Veraenderungen (die Verfluessigung der Gesellschaft) kaum wahrgenommen werden. weiterlesen »

  • Wie wollen wir in Zukunft zusammenleben? Teil III

    “Die Fluesse dieser Welt sind die Adern eines einzigen, grossen Koerpers.” sagte Roberto Esposito am 13.6. in den Sophiensaelen. Entgegen aller Erwartungen eroeffnete der italienische Philosoph seinen Vortrag im Rahmen des internationalen Symposiums MEERGEMEINSCHAFT nicht mit dem Motiv des Meeres, nicht mit Wasser, nicht mit dem Element, das viele Philosophen und Literaten “berauschte”, so wie es auch ihn selbst beeinflusste und inspirierte, wie Krystian Woznicki in seinem einleitenden Grusswort hervorhob. Stattdessen sprach er ueber eine andere Koerperfluessigkeit: Blut. Das Blut einer Leiche, das das gemeinsame Leben in einer communitas (die gegenseitige Fuersorge, das miteinander sein) erst ermoeglichte. weiterlesen »