• Bahnhof Zoo 2.0

    Christiane F. ist jetzt maennlich, arabisch, kauft die Drogen am Kottbusser Tor und heisst Rashid A. Die Gangart ist auch eine Spur haerter geworden. Von mit Stromkabeln pruegelnden Eltern geht es fuer den >Arabboy< aus dem Ghetto Neukoelln ueber Schulabbruch, Drogen, Knast und Abschiebung in die Tuerkei zu einem weniger sozialromantischen Ende als es vor dreissig Jahren noch fuer Christiane F. vorgesehen war. weiterlesen »

  • Globalisierungskritik, wie weiter? Antwort #72

    Globalisierung ist kein Phaenomen, das in den letzten Jahren begonnen haette. Die gesamte Geschichte des Kolonialismus ist eine globale Gewaltgeschichte. Aus einer postkolonialen Perspektive geht es um eine Auseinandersetzung mit Globalisierung und neokolonialen Verhaeltnissen, die oekonomische mit historischen und wahrheitstechnologischen Dimensionen verknuepft. Ich interessiere mich in diesem Zusammenhang vor allem fuer historische und gegenwaertige Kaempfe. weiterlesen »

  • Nichts kann, alles muss!

    Ich bin umgezogen. Von Friedrichshain in die Naehe des Potsdamer Platzes. Noch am Tag des Umzugs ergab ich mich frohen Mutes den Besorgungen des Alltags und untersuchte ausgiebig meine neue Umgebung. Obwohl ich fuer meine Reise in den Westen letztlich nur 20 Minuten im oeffentlichen Nahverkehr investieren musste, glaube ich nun doch eine veritable Pazifikueberquerung per Dampfschiff hinter mich gebracht zu haben. weiterlesen »

  • Die Pferde zurueck in die Stadt!

    Der Unterschied zwischen Jugend- und Erwachsenenkultur ist keine Frage des Abstraktionsniveaus. Meine interessantesten Begegnungen hatte ich als Jugendliche in einem Reitstall bei mir um die Ecke, der von pubertierenden Tengelmann-Lehrlingen dominiert war. Die waren vormittags bei Tengelmann und nachmittags zogen sie ihre schicksten Sachen an, es war tiefste 80er Jahre, und hingen zwischen den Pferden ab. Die interessierten sich fuer Pferde, aber besonders auch fuer Stil: Blitz-Ohrringe, Schminke und neonfarbene Sweatshirts. Das musste ich erstmal zusammen kriegen: Neon und Pferde. weiterlesen »

  • Neue Umfrage: Autorschaft

    Haben Sie schon Mal ins Internet geschrieben? Und, wie war es so? Haben Sie sich danach ein bisschen wichtig gefuehlt, so als Blogger, Kommentator oder Forumsnoergler? Oeffentlich schreiben ist heute so einfach wie eine Briefmarke aufzukleben: Bisschen Spucke, bisschen Feingefuehl, Batsch und raus damit. weiterlesen »

  • Im Fluss mit Flusser

    Vilem Flusser hat es geahnt: Die Schrift hat ihre besten Tage hinter sich. Sie wird nicht das vorherrschende Medium der Gesellschaft bleiben oder ist es vielleicht schon gar nicht mehr. Die Schrift, die Arme, ist einfach zu sehr der Linearitaet verpflichtet. Alles will sie aufreihen, alles zwaengt sie in eine vorherbestimmte Sequenz. Und das reicht ihr nicht. weiterlesen »

  • Resteverwertungsgemeinschaft

    Am HAU, das ich 2003 ins Leben rief, interessieren wir uns in erster Linie fuer den Bezirk Kreuzberg – einerseits. Fuer uns als Theater gibt dieser Bezirk viele Themen her: das Thema >migrantische Gesellschaft<, dann das Thema >Leben ohne Geld< als grossangelegter Modellversuch und als Drittes das >Abrutschen in die Unterschicht<. Das Spezifische am HAU ist andererseits, dass Regisseure und Choreographen aus Buenos Aires, Rio und New York auf diesen lokalen Kontext treffen. Wenn man so will, ist Kreuzberg dann ein extrem nach vorne getriebenes Laboratorium, was prononciert repraesentiert, was die Stadt Berlin als Spezifikum auszeichnet. Der Stadtteil war ja fuer die Westberliner Gesellschaft ein wichtiger Orientierungspunkt. weiterlesen »

  • Willkommen in der Chillout-Zone

    Am allerliebsten lese ich im Urlaub. Da hat man richtig seine Ruhe, kann es sich gemuetlich machen, nichts stoert einen, weder Anrufe noch das Internet noch Mitbewohner noch irgend etwas anderes. Vor einigen Jahren war ich in Griechenland, zwei Wochen nur chillen, Sonne, ein bisschen Kultur zum Ausgleich. weiterlesen »

  • Die Krise des Zusammenhangs

    Das Thema unserer heutigen Sitzung laesst sich auf die folgende Frage zuspitzen: Wieviel Zusammenhang vertraegt der Zusammenhang? Dazu lesen wir einen Auszug aus dem aktuellen Diedrich Diederichsen-Buch >Eigenblutdoping<. Begriffe wie Konnektivitaet (also Vernetzt-, Verbunden- und Angeschlossenen-Sein), Kontext und Zusammenhang werden darin quasi synonym verwendet. weiterlesen »

  • Globalisierungskritik, wie weiter? Antwort #71

    Nach einer Demo gegen den Ueberwachungsstaat, war ich neulich ziemlich deprimiert. Der Umzug hatte eher den Anschein einer Parade von Oppositionsparteien als den einer politikkritischen Bewegung. Hat das vorherrschende System es wirklich geschafft, Unterdrueckungswiderstaendler so umzuformen, dass sie am Ende doch nichts als noetige Kritik darstellen und nur das System reproduzieren? Tatsaechlich hatte ich den Eindruck, dass kaum einer den Populismus dieser Demonstration erkannt hatte. weiterlesen »

  • Ich und du und

    Ich binde das Haargummi. Zweimal, dreimal, viermal. Es ist der Moment, an dem man die Augen zukneift vor Schmerzen, da jedes einzelne Haar mit der Wurzel herauszureissen scheint. Es ist der Moment, an dem man vor lauter Uebermuedung nicht mehr Einschlafen kann, obwohl man auf Ewig schlafen will. Es ist der Moment an dem man ploetzlich, von nichts Bauchschmerzen bekommt und sich uebergeben will. weiterlesen »

  • Gluehwein total

    Schrecklich! Schon im September liegen die ersten Spekulatiusse und Lebkuchen in jedem Supermarkt. Alles schoen verpackt in glaenzender Kunststofffolie mit roten und goldenen Sternchen. Gebettet in einen Pappaufsteller mit glitzerndem watteartigem Schneeimitat. Mitten darauf prangt eine idyllische Huette in den Bergen, halb versteckt hinter der weissen Schneepracht. weiterlesen »