Rauchgeschwaengerte Luft, Drinks, Grunge Musik, Yellow Cabs und Gajin-Boys: Englischlehrer, Zahnpastamodells, GIs und Drogenverkaeufer. Wir befinden uns in einer Bar des Amuesierviertels in Tokio. Die Bar heisst Deja Vu
. Ein wahrhaft passender Name. Jedes Wochenende sind es die gleichen Leute, stets laeuft die gleiche Musik. War man mal ein paar Wochen abwesend, ist es wie ein unverhofftes Deja-vu-Erlebnis. Bei der Wiederkehr ist alles beim Alten geblieben. Die Leute wissen das. Deshalb gehen sie immer wieder hin. Deja-Vu auf Bestellung. weiterlesen »
Waehrend meines Studiums der Amerikanistik und der Kulturwissenschaften bewarb ich mich beim DAAD fuer ein Auslandsstipendium – und wie alle wollte auch ich nach New York. Allerdings entschied der DAAD anders und sandte mich an die Emory University nach Atlanta, Georgia – mitten in die tiefsten Suedstaaten: die Stadt und das Land von Scarlett O”Hara. Faszinierend fand ich dort, dass sich der Mythos des Old South
so hartnaeckig in das kollektive Gedaechtnis gebrannt hat und noch immer zelebriert und stilisiert wird, wenn auch inzwischen mehr fuer den stetigen Fluss der Touristen: Von Stone Mountain, ein ehemalig heiliger Riesenmonolith der Creek, in den Anfang des 20. Jahrhunderts ein ueberdimensionales Relief (ein Mensch hat ohne Probleme Platz im Nuester eines der Pferde) von General Lee und seinen Gefaehrten verewigt wurde; ueber das Margarete Mitchell Museum, das Geburtshaus der Autorin von Vom Winde verweht
, bis hin zu freundlichen Frauen in Original-Southern-Belle-Kostuemen, die durch ehemalige Plantagen eine Touristenfuehrung geben. weiterlesen »
Die letzen fuenf Jahre habe ich an der Monash University in Melbourne Kommunikations- und Medienwissenschaft unterrichtet. In ein paar Monaten werde ich nach Nordirland ziehen und dort als Senior Lecturer fuer digitale Medien arbeiten. Mein Forschungsschwerpunkt liegt in der Beziehung zwischen neuer Medientheorie, Informationsoekonomie, digitalen Technologien, Nationalstaaten, kreativer Arbeit und sozialen Bewegungen. Bei dieser Forschung greife ich auf Mediengeschichte, Cybernetics, Sozialtheorie, politische Philosophie, kontinentale Philosophie, politische Oekonomie, internationale Beziehungen und Kulturwissenschaften zurueck. Ein grosser Teil der Arbeit, die ich in diesem Bereich gemacht habe, wird mit Fibreculture
, einem Netzwerk fuer kritische Internetforschung und Kultur in Australasia, in Verbindung gebracht. weiterlesen »
Ich bin Filmwissenschaftler und Redakteur, in dieser Funktion seit 2000 bei CineGraph, dem Hamburgischen Centrum fuer Filmforschung, bzw. beim Deutschen Filminstitut DIF angestellt. Gemeinsam mit Rita Baukrowitz von der Kinemathek Hamburg habe ich die Filmreihe Maple Movies Filmland Kanada
ueber zwei Jahre hinweg vorbereitet, wobei ich fuer die inhaltliche Konzeption sowie die Auswahl der Filme verantwortlich war. Rita Baukrowitz wiederum hat mit unseren Partnern Telefilm Canada und der Botschaft von Kanada in Berlin die Tournee der Reihe koordiniert, die bereits im Filmkunsthaus Babylon gezeigt wurde, noch in Muenchen, Bruehl, Tuebingen, Nuernberg, Berlin zu sehen sein wird und momentan in der Schweiz laeuft. Fuer die Idee, dem kanadischen Kino eine Retrospektive zu widmen, war vor allem die Erfahrung entscheidend, dass viele Filme aus Kanada auf internationalen Festivals begeistert aufgenommen werden, aber nie nach Deutschland gelangen. weiterlesen »
Straende, Buchten, Brandungen – alles aus dem Bilderbuch. Naturaufnahmen, wie man sie in einem Hotelzimmer, auf dem Flughafen oder im Kaufhaus zu sehen bekommt. Eher visuelles Natur-Implantat als authentische Dokumentation. Ja, die dargestellten Topoi muten kuenstlich, austauschbar und ahistorisch an. weiterlesen »
Als wir im vergangenen Fruehsommer anfingen, die transmediale.04 vorzubereiten und schon wussten, dass das Festival unter dem Motto Fly Utopia!
laufen sollte, kam Stefan Riekeles irgendwann mit der Geschichte von Gustav Mesmer (3) aus dem Schwabenlaendle zurueck. Mesmer war durch einen ungluecklichen Zufall Ende der zwanziger Jahren in die Raeder der Psychiatrie geraten und sass ueber 35 Jahre mehr oder weniger vergessen in einer Irrenanstalt. Erst 1964 wurde er entlassen und in ein Altersheim gebracht. Dort arbeitete er mit grosser Akribie an Fluggeraeten, mit denen er zwischen den Doerfern seiner Heimat auf der Alb hin und her fliegen wollte – ein bisschen wunderlich wird er schon gewesen sein, aber das ist ja noch kein Grund fuer lebenslange Haft… weiterlesen »
Zum ersten Mal hoerte ich 1998 von Mosambik. Ich hatte damals mit dem Mathematik-Studium in Wuerzburg begonnen und engagierte mich in meiner Freizeit politisch. Durch mein Interesse an der Eine-Welt-Arbeit und an Afrika wurde ich auf die Gemeinschaft Sant Egidio aufmerksam, die von roemischen Schuelern im Jahre 1968 gegruendet wurde. Bei Sant” Egidio engagiere ich mich nun seit rund sechs Jahren in meiner freien Zeit. weiterlesen »
Fuer sein Buch “Krieg und Internet” hat der Medienwissenschaftler Stefan Krempl die Berichterstattung in Kriegszeiten untersucht. Sprich: einen Ausnahmezustand der Information, in dem Propaganda und Zensur Hoehepunkte erreichen und die Kritik- und Kontrollfunktion der (vierten Gewalt namens) Medien eigentlich am gefragtesten ist. weiterlesen »
Ich habe zwischen 1991 und 1994 mit meiner Familie im Sueden des Tschad Tschad gelebt und in einem Projekt der laendlichen Entwicklung gearbeitet. Seit dieser Zeit bereise ich regelmaessig dieses Land. In diesen Jahren sind tiefe und bereichernde Freundschaften entstanden zu Menschen verschiedenster Herkunft. Ich bin von Beruf Agrar-Ingenieur und seit zwei Jahren als freier Berater in der Entwicklungszusammenarbeit taetig. Meine Erfahrungen mit dem Erdoelprojekt im Tschad bewegten mich dazu, meine Schwerpunkte auf die Friedens- und Menschenrechtsarbeit zu setzten. 1991 habe ich an der Gruendung der ersten tschadischen Friedensorganisation mitgewirkt. weiterlesen »
Die Briten sind treue Alliierte der Vereinigten Staaten. Tony Blair kaempft zwar um seine Glaubwuerdigkeit, doch die angloamerikanische Allianz bleibt fest. Der britisch-amerikanische Schulterschluss hat Tradition: Er basiert auf zwei Weltreichen – dem untergegangenen britischen Imperium und der Weltmacht USA, die im 20. Jahrhundert zur Hegemonialmacht aufgestiegen ist. Die Vereinigten Staaten haben Grossbritannien als Weltmacht abgeloest. Die Machtuebergabe geschah graduell waehrend des 20. Jahrhunderts – nach dem Ersten und besonders nach dem Zweiten Weltkrieg. weiterlesen »
Einige Leute aus meinem Umfeld sind aufrichtig begeistert darueber, dass ich ein Buch geschrieben habe. Andere wiederum unverhohlen desinteressiert. Wie bei Herr Lehmann
, als Karl alias Detlev Buck seinen Freunden voellig aus dem Haeuschen erzaehlt, dass er demnaechst eine Ausstellung in Charlottenburg hat, und einer nur brummt: Och nee, muessen wir dann dahin fahren?
, woraufhin das Thema gewechselt wird. Das war jetzt natuerlich uebertrieben. Aber bei manchen habe ich tatsaechlich das Gefuehl, dass sie damit gar nicht umzugehen wissen. Gilt natuerlich nicht fuer die richtig wichtigen Freunde. Und in meinem Leben haben sich eher die kleinen Dinge veraendert. Ich bekomme jetzt Zugtickets erster Klasse und so. weiterlesen »
Mit fuenf oder sechs Jahren bin ich zum ersten Mal in meinem Leben ins Kino gegangen. Es lief ein Film aus der Winnetou- Reihe, ich kann mich nicht erinnern, welcher. Mein Bruder nahm mich an die Hand und wir stellten uns in die lange Schlange vor dem Capitol-Kino in Pritzwalk an. Alles war ungeheuer aufregend und neu fuer mich. Wir setzten uns in die Mitte des Saals und als der Film dann losging war ich ueberwaeltigt von den wunderschoenen Landschaften, den fremd aussehenden Menschen und der fesselnden Musik. Das war ein Erlebnis! weiterlesen »