Ich habe zwischen 1991 und 1994 mit meiner Familie im Sueden des Tschad Tschad gelebt und in einem Projekt der laendlichen Entwicklung gearbeitet. Seit dieser Zeit bereise ich regelmaessig dieses Land. In diesen Jahren sind tiefe und bereichernde Freundschaften entstanden zu Menschen verschiedenster Herkunft. Ich bin von Beruf Agrar-Ingenieur und seit zwei Jahren als freier Berater in der Entwicklungszusammenarbeit taetig. Meine Erfahrungen mit dem Erdoelprojekt im Tschad bewegten mich dazu, meine Schwerpunkte auf die Friedens- und Menschenrechtsarbeit zu setzten. 1991 habe ich an der Gruendung der ersten tschadischen Friedensorganisation mitgewirkt. weiterlesen »
Die Briten sind treue Alliierte der Vereinigten Staaten. Tony Blair kaempft zwar um seine Glaubwuerdigkeit, doch die angloamerikanische Allianz bleibt fest. Der britisch-amerikanische Schulterschluss hat Tradition: Er basiert auf zwei Weltreichen – dem untergegangenen britischen Imperium und der Weltmacht USA, die im 20. Jahrhundert zur Hegemonialmacht aufgestiegen ist. Die Vereinigten Staaten haben Grossbritannien als Weltmacht abgeloest. Die Machtuebergabe geschah graduell waehrend des 20. Jahrhunderts – nach dem Ersten und besonders nach dem Zweiten Weltkrieg. weiterlesen »
Einige Leute aus meinem Umfeld sind aufrichtig begeistert darueber, dass ich ein Buch geschrieben habe. Andere wiederum unverhohlen desinteressiert. Wie bei Herr Lehmann
, als Karl alias Detlev Buck seinen Freunden voellig aus dem Haeuschen erzaehlt, dass er demnaechst eine Ausstellung in Charlottenburg hat, und einer nur brummt: Och nee, muessen wir dann dahin fahren?
, woraufhin das Thema gewechselt wird. Das war jetzt natuerlich uebertrieben. Aber bei manchen habe ich tatsaechlich das Gefuehl, dass sie damit gar nicht umzugehen wissen. Gilt natuerlich nicht fuer die richtig wichtigen Freunde. Und in meinem Leben haben sich eher die kleinen Dinge veraendert. Ich bekomme jetzt Zugtickets erster Klasse und so. weiterlesen »
Mit fuenf oder sechs Jahren bin ich zum ersten Mal in meinem Leben ins Kino gegangen. Es lief ein Film aus der Winnetou- Reihe, ich kann mich nicht erinnern, welcher. Mein Bruder nahm mich an die Hand und wir stellten uns in die lange Schlange vor dem Capitol-Kino in Pritzwalk an. Alles war ungeheuer aufregend und neu fuer mich. Wir setzten uns in die Mitte des Saals und als der Film dann losging war ich ueberwaeltigt von den wunderschoenen Landschaften, den fremd aussehenden Menschen und der fesselnden Musik. Das war ein Erlebnis! weiterlesen »
In Berlin ist es sehr schwer, die Geschichte der Stadt zu ignorieren. Ich habe mich oft so gefuehlt (und fuehle mich auch heute noch oft so), als haette ich nicht genug Kenntnisse und auch keine emotionale Bindung zu den Geschehnissen der Vergangenheit hier in Berlin. Dann fing ich an, mir ueber die Teilnahme meiner Grossmutter bei den olympischen Spielen 1936 in Berlin Gedanken zu machen. Ich wusste, dass sie im finnischen Frauengymnastik-Team gewesen war, welches bei den Spielen eine Performance aufgefuehrt hatte – aber mehr wusste ich nicht. Ich wurde neugierig, denn immerhin hatte sie so oft von ihrer Vergangenheit erzaehlt – warum wusste ich dann nicht mehr ueber ihren Aufenthalt in Berlin? weiterlesen »
Im Rahmen des ErsatzStadt-Projekts zu staedtischem Alltag im globalen Massstab zeigt Kabul/Teheran 1979ff
ueber 60 Dokumentar- und Spielfilme aus dem Iran und Afghanistan und hat hierzu ueber zwanzig RegisseurInnen und SchauspielerInnen, Exilierte und Zurueckgekehrte eingeladen. Uns interessiert hierbei die staedtische Gesellschaft in Kabul und Teheran, die Lage der afghanischen Fluechtlinge, die Funktionalisierung der prekaeren Situation von Frauen und die Rolle des Kinos in beiden Laendern. Wir markieren den Uebergang auf das Jahr 1979 und folgende: Mit dem sowjetischen Einmarsch eskaliert der Buergerkrieg in Afghanistan, waehrend im Iran der Schah gestuerzt wird und die islamische Republik entsteht. weiterlesen »
Wer den Geist der Autostadt sucht, kann einen kleinen Huegel unweit der Stadt Salo besteigen. Dort findet der Gestaltungs-Archaeologe einen Themenpark der Fahrzeug-Technik, der unschwer als die Maquette der Selbststilisierung fuer den Volkswagen-Konzern zu erkennen ist. Von Gabriele d´Annunzio, poeta aviatore
, erdacht und zusammen mit dem Architekten Giancarlo Maroni ausgefuehrt, ist das nach dem italienischen Koenig Il Vittoriale
genannte Gelaende eine Keimzelle politischer Landschaftsarchitektur. Man moechte glauben, dass so etwas nur in einer Zeit entstehen kann, wenn die Luft schwirrt von den Rufen nach Neuen Menschen
. weiterlesen »
Das Buch ist eigentlich als Umweg um ein anderes Buch herum entstanden, als grotesk ausgewachsene Abschweifung: die Absicht bestand schon laenger, einen romanhaften, biographischen Versuch ueber den Physiker Paul Dirac zu schreiben, um an diesem Beispiel aufzuzeigen, inwieweit Modernisierung, Neuzeit und Gegenwart mit der Mathematisierung nicht nur der Wissenschaft, sondern auch der uebrigen Erfahrungsweisen zusammengehen, und inwieweit gerade nicht. weiterlesen »
Anzug, Krawatte, leicht angegraute, kurze Haare. Dem Aeusseren nach koennte Giorgio Gaviraghi als braver Beamter durchgehen. Aber eine feinsinnige Mimik, eine irgendwie vornehme Nervositaet und eine ruhige, souveraene, aber manchmal gezielt anhebende Stimme lassen den Zuhoerer aufmerken. Auf den Folien Balkendiagramme, Marketingschlagwoerter, average contacts per pipapo
. Eine Neuauflage der New Economy? weiterlesen »