Archiv für Dezember 2008

Adventkalender – Weihnachtslied von Theodor Storm

Freitag, 12. Dezember 2008

Vom Himmel in die tiefsten Klüfte
Ein milder Stern herniederlacht;
Vom Tannenwalde steigen Düfte
Und hauchen durch die Winterlüfte,
Und kerzenhelle wird die Nacht.

Mir ist das Herz so froh erschrocken,
Das ist die liebe Weihnachtszeit!
Ich höre fernher Kirchenglocken
Mich lieblich heimatlich verlocken
In märchenstille Herrlichkeit.

Ein frommer Zauber hält mich wieder,
Anbetend, staunend muß ich stehn;
Es sinkt auf meine Augenlider
Ein goldner Kindertraum hernieder,
Ich fühl’s, ein Wunder ist geschehn.

Theodor Storm (1817 – 1888)

Weiterführende Infos:
Universitätsbibliothek der FU Berlin – Linksammlung Theodor Storm
DigBib.Org: Die freie digitale Bibliothek

In den Fängen der NS-Fürsorgepolitik

Donnerstag, 11. Dezember 2008

Anlässlich einer Buchpräsentation am 29.10. zum Thema Opfer der NS-Euthanasie (siehe Ankündigung im Blog), erhielten wir kürzlich eine interessante Nachricht von Herrn Karl Cervik.

Er selbst war Opfer der NS-Fürsorgepolitik und hat seine Erfahrungen in zwei Büchern veröffentlicht:
„Kindermord in der Ostmark – Kindereuthanasie im Nationalsozialismus 1938 – 1945″
2. Auflage 2004, LIT Verlag Münster

„Der Abnahmebeschluss. Eine Kindheit in den nationalsozialistischen Erziehungs- und Fürsorgeeinrichtungen in den (ehemaligen) Gauen Wien, Niederdonau und Mainfranken. Eine Spurensuche“ 1. Auflage Feruar 2007, Books on Demand Norderstedt

Aus dem Vorwort zur ersten Auflage von „Kindermord in der Ostmark – Kindereuthanasie im Nationalsozialismus 1938 – 1945″:

„Spiegelgrund“ – das klingt harmlos, fast idyllisch. Wer ahnt, was sich hinter diesem Namen verbirgt? „Kinderfachabteilung“ – hört sich nüchtern an, sachlich, korrekt… „Fürsorgeanstalt“ – der zweite Teil des Wortes kann einem schon mulmige Gefühle bereiten und negative Assoziationen („Zögling“) hervorrufen, lässt aber auch noch nicht allzu Schlimmes befürchten. T4 – dahinter kann sich nun vieles verbergen: Eine Automarke? Ein chemisches Element? Eine Wunderwaffe? Ein Medikament? Ein Aktenzeichen wofür? Für eine Aktion? Für eine Kinderaktion? Wer denkt dabei Böses?
„Kinderaktion“ – solche verharmlosenden, verschleiernden, schönrednerischen Wortschöpfungen gehören zur teuflischen Tötungsmaschinerie des Nationalsozialismus (am treffendsten hat diese Sprache Victor Klemperer analysiert in seinem Buch „LTI – Notizbuch eines Philologen. Lingua Tertii Imerpii – Sprache des Dritten Reiches.“)
Der Führer selbst ermächtigte seine Helfershelfer zur Ermordung von Kindern, von einigen tausend Kindern. – Karl Cervik hätte unter ihnen sein können. Er war in die Fürsorgeanstalt „Am Spiegelgrund“ eingewiesen worden und später in die Zweiganstalt in Ybbs an der Donau. Dort wusste man nichts von einer Fürsorgeanstalt, einer „Kinderfachabteilung“ bis zu seiner Anfrage. Er kam lebend davon.
Es ließ ihn aber nicht ruhen. Sein Schicksal nicht – natürlich –, aber noch weniger das Schicksal der anderen, die mit ihm und nach ihm dort waren und vor allem die dort ihr Leben lassen mussten. Einige von seinen Erlebnisse in diesen psychiatrischen Anstalten sind in das vorliegende Buch eingeflossen.

Adventkalender – Christmarkt vor dem Berliner Schloß von Gottfried Keller

Donnerstag, 11. Dezember 2008

Welch lustiger Wald um das hohe Schloß
hat sich zusammengefunden,
ein grünes, bewegliches Nadelgehölz,
von keiner Wurzel gebunden!

Anstatt der warmen Sonne scheint
das Rauschgold durch die Wipfel;
hier zurückt man Kuchen, dort brät man Wurst,
das Rüchlein zieht an die Gipfel.

Es ist ein fröhliches Leben im Wald,
das Volk erfüllet die Räume;
die nie mit Tränen ein Reis gepflanzt,
die fällen am frohesten die Bäume.

Der eine kauft ein bescheidnes Gewächs
zu überreichen Geschenken,
der andre einen gewaltigen Strauch,
drei Nüße daran zu henken.

Dort feilscht um ein winziges Kieferlein
ein Weib mit scharfen Waffen;
der dünne Silberling soll zugleich
den Baum und die Früchte verschaffen.

Mit rosiger Nase schleppt der Lakai
die schwere Tanne von hinnen;
das Zöfchen trägt ein Leiterchen nach,
zu ersteigen die grünen Zinnen.

Und kommt die Nacht, so singt der Wald
und wiegt sich im Gaslichtscheine;
bang führt die ärmste Mutter ihr Kind
vorüber dem Zauberhaine.

Einst sah ich einen Weihnachtsbaum:
im düstern Bergesbanne
stand reifbezuckert auf dem Grat
die alte Wettertanne.

Und zwischen den Ästen waren schön
die Sterne aufgegangen;
am untersten Ast sah man entsetzt
die alte Wendel hangen.

Hell schien der Mond ihr ins Gesicht,
das festlich still verkläret;
weil auf der Welt sie nichts besaß,
hatt´ sie sich selbst bescheret.

Gottfried Keller (1819 – 1890)

Weiterführende Infos:
Gottfried Keller Homepage
Gottfried Keller – Linksammlung der Universitätsbibliothek der FU Berlin

Blog-Karneval – Blog-Parade

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Edgar Allan Poe

Am 19. Januar 2009 jährt sich zum 200. Mal der Geburtstag von Edgar Allan Poe. Ihm zu Ehren hat Ludger Menke vom Krimiblog.de den „3. Krimi-Blog-Karneval“ ausgrichtet.

Was ein Blog-Karneval oder eine Blog-Parade ist, wird auf Wikipedia folgendermaßen beschrieben:

… eine Blog-Veranstaltung, bei der ein Blog-Betreiber als Veranstalter ein bestimmtes Thema festlegt (…), dieses als Blog-Beitrag veröffentlicht und die lesenden Blogger dazu auffordert, innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums einen Artikel zu diesem Thema im jeweils eigenen Blog zu veröffentlichen und den Veranstalter entsprechend über die Veröffentlichung zu benachrichtigen.

Der Beitrag muß bis einschließlich Montag, den 19. Januar 2009 veröffentlicht werden.

Wenn Sie selbst über kein Blog verfügen, senden Sie den fertigen Beitrag per E-Mail an Ludger Menke, der Beitrag wird dann auf krimiblog.de veröffentlicht.

Neugierig geworden? Alles Nähere erfahren sie auf der Site 3. Krimi-Blog-Karneval – 200 jahre Edgar Allan Poe.

Adventkalender – Stern von Bethlehem von Francisca Stoecklin

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Stern von Bethlehem

Unendlich Blau.
Geweihte Nacht.
Und immer fällt der Schnee
In zarten Sternen.
Deckt die weite Erde sacht.
Heilige Nacht …
Durchglüht vom Leidensblut
Des lieben Herrn.

Wir pilgern noch im Dunkel.
Doch wir sehen seinen Stern.

Trauriger Tag im Winter

Der Himmel hängt bleich über der kalten Erde.
Frierende irren wir durch entlaubte Alleen.

Am Ufer füttern wir die weißen Möwen,
Hungrige Tiere mit weichem Brot.

Im Armenhaus verwelken die Freudenmädchen,
Verfallen Gesichter, im Mitternachtsweinen.

Auf den Sternen betet man für uns Tote.

Francisca Stoecklin (1894 – 1931)

Weiterführende Infos:
Liebeslyrik – Francisca Stoecklin
Wortblume – Francisca Stoecklin

Karikaturen-Adventkalender und Weihnachtsfrau

Dienstag, 9. Dezember 2008

Bei einer großen Zahl an Online-Adventkalendern, viele von ihnen sehr liebevoll gestaltet, können zur Zeit die „Fenster“ geöffnet werden. Zwei von ihnen möchte ich herausgreifen und Ihnen vorstellen.

Der Adventkalender von Franz Huainigg möchte mit Hilfe von Karikaturen und einem Lachen den überholten Ansatz von „Licht ins Dunkel“ verändern. Wählen Sie Ihre Lieblings-Karikatur!

Die ORF-Aktion „Licht ins Dunkel“ versucht auf der Mitleidschiene, möglichst viel Spendengeld zu requirieren. Der selbstverständliche Anspruch nach Gleichstellung und Integration wurde bisher ausgeblendet.

Zusätzlich geht die Gegenaktion “NICHT ins Dunkel” weiter. Bisher haben über 7.800 Menschen die Forderung nach einer Reform der Spendenaktion unterstützt.

Im Rahmen des Genderblog-Adventkalenders können Sie eine Menge über Recherchemöglichkeiten in Fragen der Frauen- und Geschlechterforschung erfahren. Die Weihnachtsfrau der Genderbibliothek stellt bis zum 24. Dezember täglich unterschiedliche Recherchwerkzeuge für die Frauen- und Geschlechterforschung vor.

Adventkalender – Die Heil‘gen Drei Könige aus Morgenland von Heinrich Heine

Dienstag, 9. Dezember 2008

Die Heil‘gen Drei Könige aus Morgenland,
Sie frugen in jedem Städtchen:
„Wo geht der Weg nach Bethlehem,
Ihr lieben Buben und Mädchen?“

Die Jungen und Alten, sie wußten es nicht,
Die Könige zogen weiter;
Sie folgten einem goldenen Stern,
Der leuchtete lieblich und heiter.

Der Stern blieb stehn über Josephs Haus,
Da sind sie hineingegangen;
Das Öchslein brüllte, das Kindlein schrie,
Die Heil‘gen Drei Könige sangen.

Heinrich Heine (1797-1856)

Weiterführende Infos:
Heinrich Heine-Portal
Heinrich Heine bei Zeno.org
Wikipedia – Heinrich Heine

WIEN LIEST RUMÄNIEN

Montag, 8. Dezember 2008

Eine gemeinsame Literaturveranstaltung der Österreichischen Gesellschaft für Literatur und des Rumänischen Kulturinstituts (RKI).

Cecilia Stefanescu: „Intrarea Soarelui“ (Das Kommen der Sonne).
Deutschsprachige Lesung: Katharina Stemberger

Mittwoch, 10.12.2008, 19:30 Uhr
Im Anschluss Buffet

Österreichischen Gesellschaft für Literatur, Wien 1., Herrengasse 5.
Tel.: +43-(0)1-5338159

Biographie – Cecilia Stefanescu

Rumänien im World Wide Web – ein Adressüberblick, nach Ländern geordnet.

Wie Rumänien das Theater neu entdeckt