Städel Museum: Finding van Gogh (Podcast)

© Städel Museum

82,5 Millionen US-Dollar – für diese Summe wurde 1990 das zu dem Zeitpunkt teuerste Gemälde aller Zeiten versteigert: „Das Bildnis des Dr. Gachet“, das letzte Bild, das Vincent van Gogh kurz vor seinem Suizid malte. Seitdem, seit knapp 30 Jahren, wurde das Werk nicht mehr gesehen.

Ich persönlich habe manchmal Schwierigkeiten, Bildende Kunst intuitiv zu begreifen (liegt wahrscheinlich daran, dass ich so ein Holzklotz bin), und Podcasts interessieren mich wenig (Ausnahmen: der FAZ-Bücher-Podcast und die Bowery Boys). Und trotzdem empfehle ich euch heute einen Podcast, in dem es um Kunst geht.

Zur aktuellen Van-Gogh-Ausstellung produzierte das Städel Museum einen fünfteiligen Podcast mit dem Titel „Finding van Gogh“. Der Journalist Johannes Nichelmann versucht darin, das verschollene Gemälde zu finden, das inzwischen mutmaßlich in der Schweiz lagert. Es geht in dem Podcast aber nicht nur um „Dr. Gachet“, sondern auch um das Leben (und den Tod) van Goghs, um die Funktionsweisen des Kunstmarkts, und um die Geschichte des Städel Museums und damit auch um die Geschichte von Frankfurt: Ein Vierteljahrhundert lang hing das Gemälde im Städel, damals erworben vom jüdischen Leiter Georg Swarzenski, bevor es 1937 als „entartete Kunst“ entfernt wurde und Swarzenski in die USA fliehen musste.

Für seine Recherchen reist Nichelmann in ein Dorf in der Nähe von Paris, wo van Gogh seine letzten Monate verbrachte, und spricht in New York und in London mit zahlreichen Kunst(markt)expert:innen. „Finding van Gogh“ ist fast krimiartig aufgebaut und zugleich unglaublich informativ. Ich selbst habe die fünf Folgen zweimal gehört, weil das so spannend und gut gemacht ist. Große Empfehlung!

„Das Bildnis des Dr. Gachet“ wurde übrigens nicht gefunden, weder bekam das Städel eine Leihgabe noch erfährt Johannes Nichelmann sicher, wo es ist. In der Ausstellung selbst ist nur ein Rahmen zu sehen, der an das Kunstwerk erinnert. Aber, wie Alexander Eiling vom Städel im Podcast sagt: Dadurch, dass das Bild verschwunden ist, dass es ein Rätsel bleibt, steigert sich die Faszination immer weiter.

Die Ausstellung „Making van Gogh“ im Frankfurter Städel Museum geht noch bis zum 16. Februar. Die fünf Folgen des Podcasts „Finding van Gogh“ könnt ihr euch hier anhören.


Ein Gedanke zu “Städel Museum: Finding van Gogh (Podcast)

  1. Ich hätte diese Ausstellung allzu gern gesehen, leider werde ich es wohl nicht mehr nach Frankfurt schaffen. Ich habe in den vergangenen Jahren gemerkt, wie wichtig mir der Besuch von Ausstellungen vor allem großer Namen ist. Wenn ich vor einem Werk eines großen Künstlers stehe, bin ich stets ganz demütig und ergriffen. Das erste Mal ging es mir so, als ich das Munch-Museum in Oslo besucht habe. Mal sehen, ob ich es wenigstens nach Düsseldorf schaffe – dort ist Munch zu sehen, kuratiert von Knausgard. Viele Grüße

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