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Hundertvierzehn | Essay
7 Bilder (3)

Senthuran Varatharajah war als Stipendiat der Villa Aurora in Los Angeles. Für uns hat er die Eindrücke seiner Zeit dort festgehalten. Ein Foto-Essay in drei Teilen.

 
Senthuran Varatharajah

Senthuran Varatharajah, geboren 1984, studierte Philosophie, ev. Theologie und Kulturwissenschaft in Marburg, Berlin und London. Senthuran Varatharajah lebt in Berlin. Sein Debütroman ›Vor der Zunahme der Zeichen‹ ist 2016 bei S. Fischer erschienen.

Delta Air Lines, Flight 129, LAX – SEA. Mit 13 gab es für mich nur zwei Richtungen: West Coast Rap und Grunge. Es ist 20 Jahre her. Diese Teenage Angst. Ich stelle mir vor, wer ich einmal gewesen war; ich versuche mich daran zu erinnern.

Ich nehme mein iPhone aus der Hosentasche. Ich öffne iTunes. Ich gebe N ein. Ich lehne meinen Kopf ans Fenster.

Teenage angst has paid off well / now i’m bored and old.

 

I



Starbucks, Sky View Observatory, Columbia Center; Downtown Seattle, Seattle.

I’ve been locked inside your heart-shaped box / for weeks.

 

II



Amtrak Train 510; Seattle – Vancouver, BC.

Let a low long signal / at least, at least.

 

III



YWCA Health and Fitness; Downtown Vancouver, Vancouver, BC.

Mit einer Freundin einer Freundin zu Abend gegessen. Über die Dinge gesprochen, über die man spricht. Es ist 23:45 Uhr. Ich hole mir einen Kaffee bei 7-Eleven. Ich laufe durch Straßen, die kaum zu erkennen sind: dieser Nebel; die Lichter sind Flecken, verschwommen, wie Farbe, die gefallen ist, aus einer unbestimmten Höhe; Dampf aus den Gullies, er steigt langsamer nach oben. Es ist kalt, kälter als in meiner Vorstellung. Ein Mann liegt auf dem Gehweg. Kein Schal. Keine Jacke. Seine roten Hände: zu Fäuste geballt. Ich lege einen 20 Dollarschein neben seinen rechten Fuß. Ich stelle den Kaffee darauf, der noch warm ist.

(Immer diese Hilflosigkeit vor der Beschreibung.)

 

IV



Delta Hotels by Marriott Vancoucer Downtown Suites; Downtown Vancouver, Vancouver, BC.

Seit drei Tagen ist die Skyline Vancouvers verschwunden, in diesem Nebel, der dichter ist als die, die ich bisher kannte; Silhouetten aus Stahl, Beton. Mein Zimmer liegt im 20. Stock.

Ich schalte CNN an. Ich sehe, wie Los Angeles brennt.

Ich schaue aus dem Fenster. 

 

V



Spiritual Adviser; Tenderloin, San Francisco.

Wir waren bei Pearl’s Deluxe Burgers. Sie fragt mich, ob ich mit ihr nach Sacramento fahren will, jetzt; es würde zwei Stunden dauern. Sie hatte ihr Auto in der Parkgarage am Union Square geparkt. Ich schreibe einem Freund, dass wir unser Telefonat verschieben müssen. Er antwortet nach zehn Minuten.

Es wundert mich nicht, dass ein Ort mit diesem Namen Dich anzieht.

 

VI



San Francisco Museum of Modern Art; South of Market, San Francisco.

Wie man Schatten bricht (III).

 

VII



Los Angeles County Museum of Art; Miracle Mile, Los Angeles.

Linien. Vertikal. Horizontal. Aus jeder Richtung.


(Ich kann durch sie nicht hindurchsehen.)


Mehr Bilder von Senthuran Varatharajah auf Instagram unter https://www.instagram.com/svaratharajah

Vor der Zunahme der Zeichen

Durch Zufall beginnen Senthil Vasuthevan und Valmira Surroi ein Gespräch auf Facebook. Er lebt als Doktorand der Philosophie in Berlin, sie studiert Kunstgeschichte in Marburg. Sieben Tage lang erzählen sie sich von ihrem Leben, ohne sich zu begegnen. Ihre Nachrichten handeln von ihren Familien und ihrer Flucht aus Bürgerkriegsgebieten, von ihrer Kindheit im Asylbewerberheim und ihrer Schul- und Studienzeit. Hochreflektiert schreibt Senthuran Varatharajah in seinem Debütroman über Herkunft und Ankunft, über Erinnern und Vergessen und über die Brüche in Biographien, die erst nach einiger Zeit sichtbar werden.

Mehr Infos auf fischerverlage.de
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Fischer Kinder- und Jugendbuch Verlag GmbH
Frankfurt am Main 2020
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