Vernichtet das Gelbe!
Als Mao Dsedong – nachweislich den Reizen junger, schöner Frauen bis ins hohe Alter nicht abgeneigt – nach dem Sieg im Bürgerkrieg 1949 an die Macht kam, war China ein Sündenpfuhl. Dem «Grossen Steuermann» missfiel das asiatische Sodom und Gomorra. Er wollte der sozialistischen Tugend, so wie er sie verstand, zum Durchbruch verhelfen. Die erste Kampagne gegen Prostitution wurde zu einem Erfolg. Die Arbeiterinnen des ältesten Gewerbes der Welt wurden arretiert und umerzogen. Während der Mao-Zeit gab es deshalb keine öffentlich wahrnehmbare Prostitution mehr. Sozialistische Prüderie war das Gebot der Stunde. Auch das Glücksspiel wurde verboten. Und Drogen im ehemaligen Opiumparadies sowieso.
Hartes Durchgreifen
Nach Beginn der Reform flossen die alten Verderbtheiten und Verirrungen wieder in den Alltag der «sozialistischen Marktwirtschaft chinesischer Prägung» ein. Korruption, Prostitution, Glücksspiel und Drogen wurden erneut zum Thema. So wurden in den letzten fünfunddreissig Reformjahren unzählige Kampagnen landauf, landab inszeniert: gegen Korruption, gegen Drogen, gegen das Sexgewerbe und gegen das Glücksspiel. Offenbar, wie sich jetzt gerade wieder zeigt, ohne durchschlagenden Erfolg.
Parteichef Xi Jinping, der im Herbst 2012 zur obersten Autorität des Landes aufstieg, zog andere Saiten auf als seine Vorgänger. Er ordnete «hartes Durchgreifen» an. Zunächst befahl Xi den Beamten ulitmativ Frugalität, also Bescheidenheit und Dienst am Volke, von ganz oben in Peking bis hinunter in die letzte Präfektur, den letzten Kreis und das letzte Dorf.
Fortan galt zum Beispiel das Prinzip «Vier Gerichte – eine Suppe». Vorbei die Zeiten üppiger Bankette mit Haifischflossen, Vogelnestsuppe und teuren Tropfen französischer Provenienz. Darauf folgte, einmal mehr, eine harte Anti-Korruptionskampagne. Es ging gegen «Tiger und Fliegen», wie Partei-Supremo Xi Jinping sich metaphorisch auszudrücken pflegt. Einige Tiger sind tief gefallen, so ein Politbüromitglied, ebenso Minister und hohe Beamte. Auch unzählige Fliegen traf es natürlich.
Drei Laster
Und jetzt, seit Mitte Februar, sollen einmal mehr die «drei Laster» ausradiert werden. Das Ministerium für öffentliche Sicherheit warnte Beamte auf allen Stufen landesweit, dass sie für illegale Aktivitäten bei Prostitution, Glücksspiel und Drogen zur Verantwortung gezogen würden. Unnachgiebig und streng nach geltendem Gesetzt selbstverständlich. Die Volkszeitung Renmin Ribao – das Sprachrohr der Partei – liess denn auch verlauten, dass das Sicherheitsministerium «grossen Wert auf die Kampagne lege und resolut untersuchen, streng bestrafen und unbeugsam die Organisatoren, Betreiber und ‚schützenden Schirme‘ hinter der Prostitution attackieren» werde.
Die Kampagne der Zentralregierung wurde offensichtlich von Aktionen in der weltoffenen Südprovinz Guangdong (Kanton) inspiriert. Unter dem Slogan «Vernichtet das Gelbe!» wurde dort zunächst gegen Prostitution vorgegangen. Gelb wird in China mit Pornographie in Verbindung gebracht. Die Sittenpolizei durchkämmte Hunderte von Saunas, Karaokebars, Coiffeursalons, Wellness-Spas, Massagesalons und Hotels. Sexarbeiterinnen, Hintermänner und auch Beamte wurden zu Dutzenden verhaftet.
Die Initiative der Anti-Gelb-Kampagne ging von der Zehn-Millionen-Metropole Donggaun aus. Ausgerechnet! Dongguan ist Symbol für die südchinesische «Werkstatt der Welt». In Dongguan wird vom iPhone über den elektrischen Reiskocher bis hin zu PCs und Textilien alles hergestellt. Dongguan gilt aber auch als Sex-Hauptstadt Chinas. Kein Wunder, denn für Hunderttausende von Wanderarbeitern ohne Familiennachzug ist das vielfältige «gelbe» Angebot Dongguans ein Segen. Profitiert haben – und profitieren wohl noch immer – die Abertausende von Geschäftsleuten aus Taiwan, Hongkong, Japan und Südkorea. Viele der lokalen Parteikader mischten und kassierten wacker mit und bildeten das, was in den Chinesischen Medien jetzt als «Schutzschirme» bezeichnet wird.
Profunde Lektion
Um das wüste Treiben – einmal mehr – zu beenden, griff die Partei ungerührt durch. Yan Xiaokang, Polizeichef und Vize-Bürgermeister von Dongguan, musste über die Klinge springen und wurde «wegen Pflichtversäumnis» entlassen. Parteisekretäre von vier Stadtteilen exkulpierten sich pflichtschuldig in aller Öffentlichkeit. Parteisekretär Ye Kongxin etwa wird in der lokalen Presse mit folgenden, die öffentliche Moral hebenden Worten zitiert: «Ich habe eine profunde Lektion erhalten und will von jetzt an ergeben und genau die Befehle der Zentral-, Provinz- und Stadtregierung ausführen im Kampf gegen die Prostitution.»
Von Dongguan und der Provinz Guangdong aus erfasste die Anti-Gelb-Kampagne das ganze Land. Doch ob nach drei Monaten am Ende der Kampagne gegen illegalen Sex, illegales Glücksspiel und gegen Drogen der angestrebte Erfolg eintreten wird, ist mehr als fraglich. Selbst die offizielle englischsprachige Regierungszeitung China Daily zweifelt daran. Bei ähnlichen Kampagnen zuvor, so ein Kommentator, hätte man immer dasselbe gehört. Jetzt dürfe man gespannt darauf sein, ob Sexgewerbe, Glücksspiel und Drogen wie immer nach solchen Kampanen ein Comeback feiern werden. Blumig kommt China Daily zum Schluss: «Prostitution ist wie ein Präriegras, das auch durch Feuer nicht zerstört wird.»
Einige Chinesische Sozialwissenschafter mahnen zur Besonnenheit. Eine Legalisierung der Prostitution, so die Argumentation, wäre wohl die beste Lösung. Das aber sei schwierig, weil das offizielle Ziel seit 1949 die totale Elimination des Sexgewerbes sei. Der Schlag gegen das gelbe Laster in Dongguang hat eine für die Partei auch weniger schmeichelhafte Folge. Im Internet erhielten die Prostituierten tausendfach Unterstützung. Ein Blogger schrieb auf dem chinesischen Twitter-Ersatz Sina Weibo, die Behörden sollten sich doch gefälligst auf wichtigere Probleme wie etwa Korruption oder Drogen konzentrieren. Die Volkszeitung Renimin Ribao, ultimative Stimme der allmächtigen KP, reagierte alsogleich und geisselte solche Äusserungen in den sozialen Medien als «Blasphemie gegen die Zivilisation».
http://german.beijingreview.com.cn/german2010/Wirtschaft/2014-01/06/cont...
Neues Jahr, neuer Kurs
Konferenzen zu den Themen Wirtschaft und Urbanisierung geben den Weg für 2014 vor
Die zentrale wirtschaftliche Arbeitskonferenz, die vom 10. bis 13. Dezember stattfand, hat deutlich gemacht, dass die Erzielung von Fortschritten bei gleichzeitiger Sicherstellung der Stabilität ein Schwerpunkt für 2014 sein wird, das erste Jahr, in dem die Richtlinien aus der 3. Plenarsitzung des 18. ZK der KP Chinas vollständig umgesetzt werden sollen.
Zum einen sollte China bei der Formulierung seiner Wirtschaftspolitik konsequent bleiben, indem es am 2012 formulierten Grundsatz von Fortschritt und gleichzeitiger Sicherung der Stabilität festhält. Zum anderen sollte das Land Wirtschaftsreformen konsequent umsetzen, mittel- und langfristige wirtschaftliche Ziele berücksichtigen und die Qualität und Effizienz des Wirtschaftswachstums verbessern, erklärte Jia Kang, Direktor des Forschungsinstituts für Finanzwissenschaften am Finanzministerium.
2014 wird der Abwärtsdruck weiterbestehen, die sozialen und wirtschaftlichen Probleme aber sind andere, darunter Überkapazitäten in einigen Industriezweigen, strukturelle Arbeitslosigkeit, Umweltschäden, Sicherheit von Lebensmitteln und Arzneimitteln sowie öffentliche Sicherheit.
Gleichzeitig wird die weltweite Konjunkturerholung anfällig bleiben. Neue Wachstumsmotoren sind noch nicht gefunden worden, Unsicherheiten in der Währungspolitik, den Investitions- und Handelsstrukturen der Großmächte und bei den Rohstoffpreisen bestehen weiterhin.
Gegen alle Widrigkeiten wird China versuchen, seinen stabilen wirtschaftlichen Aufschwung im nächsten Jahr aufrechtzuerhalten. Das erklärt, wieso das Land weiterhin einer proaktiven Finanzpolitik und besonnen und sicheren Währungspolitik folgt.
Sicherstellung der Getreideversorgung
Überraschenderweise steht die Sicherstellung der Getreideproduktion an erster Stelle der sechs auf der Konferenz genannten Hauptaufgaben. Nach Angaben des Staatlichen Statistikbüros erreichte Chinas Getreideproduktion 2013 insgesamt 601,94 Millionen Tonnen, 2,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Das ist gleichzeitig der zehnte Anstieg in Folge. Zudem importiert China jedes Jahr große Getreidemengen. In den Augen vieler Chinesen sollte die Ernährung kein Problem darstellen.
Die Tatsache, dass die Sicherstellung der Getreideproduktion Priorität habe, spiegele wider, wie wichtig dieses Thema für die Zentralregierung sei, bemerkte Li Guoxiang, Forscher im Professorsrang am Institut für ländliche Entwicklung an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften.
Obwohl China eine kontinuierlich wachsende Getreideproduktion verzeichnet, steigt die Verbrauchernachfrage jedes Jahr. China steht immer noch unter großem Druck, hier ein konstantes Wachstum aufrechtzuerhalten.
Augenscheinlich besteht die Zentralregierung darauf, dass die Getreideversorgung durch eigene Vorräte garantiert werden soll und Importe nur eine untergeordnete Rolle spielen sollten. Erstmalig wurde auf der zentralen wirtschaftlichen Arbeitskonferenz das Konzept des „moderaten Imports" formuliert, das anzeigt, dass China sich nicht allein auf Importe verlassen will.
Zurzeit gibt es bei der Getreideproduktion noch eine Reihe von Problemen, darunter hohe Kosten, der kleiner werdende Spielraum für Produktionssteigerungen, die extensive Nutzung von Ackerland und die starke Abhängigkeit von Mais-, Reis- und Weizenimporten.
Um diese Schwierigkeiten zu überwinden, sollte China sein landwirtschaftliches Entwicklungsmodell verändern, den Aufbau der landwirtschaftlichen Infrastruktur stärken und den wissenschaftlichen und technologischen Fortschritt in der Landwirtschaft vorantreiben.
Schuldenprävention
In den vergangenen Jahren haben viele lokale Regierungen im ganzen Land Schulden aufgenommen, weil sie blind nach einem Wachstum ihres BPI strebten und sich auf Prestigeprojekte stürzten. Auf der zentralen wirtschaftlichen Arbeitskonferenz legte die Regierung großen Wert auf die Schuldenprävention und -kontrolle. Da verschuldete Lokalregierungen den Bankensektor und die Regierungsfinanzen auf allen Ebenen beeinträchtigen könnten, empfahl Jia der Zentralregierung, dem Schuldenproblem besondere Aufmerksamkeit zu schenken, um das Verantwortungs- und Risikobewusstsein der Lokalregierungen zu steigern.
In den USA und Europa hat die Verschuldung die soziale und wirtschaftliche Entwicklung beeinträchtigt. China hat ein anderes politisches System und eine andere Regierungsform, daher wird eine einmal ausgebrochene Schuldenkrise der Lokalregierungen die Finanzindustrie als wirtschaftliche Lebensader in den Abgrund reißen.
Vor der Konferenz gab der Staatsrat eine Stellungnahme heraus, in der die Steigerung des BPI als einziger Maßstab für die Bewertung der Erfolge von Regierungsbeamten abgelehnt wird. Wichtig seien der Erhalt eines vernünftigen BPI-Wachstums, das Vorantreiben der wirtschaftlichen Umstrukturierung und die Sicherung von Qualität und Effizienz des Wachstums ohne negative Auswirkungen, bekräftigte die zentrale wirtschaftliche Arbeitskonferenz.
Gespräche über Freihandelszonen
Eine weitere wichtige Aufgabe besteht darin, China nach außen zu öffnen und Gespräche über Freihandelszonen (FTA) und Investitionsabkommen voranzubringen.
China könnte Durchbrüche in den Verhandlungen über Freihandelszonen erzielen, erklärte Guan Qingyou, stellvertretender Dekan des Mingsheng-Securities-Forschungsinstituts.
Gegenwärtig ist China dabei, 18 Freihandelszonen einzurichten, 31 Länder und Regionen sind involviert. Sie haben 12 Freihandelsabkommen unterzeichnet, darunter sind Abkommen mit den ASEAN-Staaten, Singapur, Pakistan, Neuseeland, Peru, Chile, Costa Rica, Island und der Schweiz, engere wirtschaftliche Partnerschaften mit Hongkong und Macao sowie eine Rahmenvereinbarung zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Taiwan. Mit Ausnahme von Island und der Schweiz sind alle Abkommen in Kraft getreten.
Weitere sechs Freihandelsabkommen werden zurzeit verhandelt, darunter mit Südkorea, dem Golfkooperationsrat, Australien und Norwegen, sowie eine chinesisch-japanisch-südkoreanische Freihandelsvereinbarung und eine regionale umfassende wirtschaftliche Partnerschaft.
Guan glaubt, dass die Verhandlungen über eine chinesisch-südkoreanische Freihandelsvereinbarung 2014 am ehesten von Erfolg gekrönt sein könnten. Die bilateralen Gespräche begannen 2012, in diesem Jahr gab es bereits acht Verhandlungsrunden. Beide Länder haben Textentwürfe über weitere Bereiche ausgetauscht, der Abschluss der Verhandlungen rückt näher.
China und die USA haben zehn Verhandlungsrunden hinter sich gebracht. Die Gespräche über ein chinesisch-amerikanisches Investitionsabkommen werden ebenso beschleunigt.
China ist darauf vorbereitet, 2014 die Öffnung seiner zentralen und westlichen Regionen voranzutreiben, und unter den ASEAN-Mitgliedsstaaten für den Wirtschaftsgürtel an der Seidenstraße in Zentralasien und die Maritime Seidenstraße des 21. Jahrhunderts zu werben.
Die Gespräche über Freihandelszonen würden weltweit an Fahrt aufnehmen, bemerkte Guan. Bis Oktober seien insgesamt 221 Freihandelszonen bei der Welthandelsorganisation vorgestellt worden, die Einrichtung der meisten wurde in den letzten Jahren abgeschlossen. Da der Trend zur Handelsliberalisierung immer stärker wird, hat sich China dazu verpflichtet, ein globales Freihandelsnetz aufzubauen.
Neue Urbanisierung
Vom 12. bis 13. Dezember fand auch die zentrale Arbeitskonferenz statt, auf der erstmalig das Konzept der "am Menschen ausgerichteten Urbanisierung" vorgeschlagen wurde. In dieser Hinsicht gilt 2014 als Ausgangsjahr einer neuen Urbanisierung.
Die Urbanisierung wurde auf der zentralen wirtschaftlichen Arbeitskonferenz von 2012 als eine der wichtigsten wirtschaftlichen Aufgaben hervorgehoben. In diesem Jahr hat sich die Situation weiterentwickelt. Eigens zum Thema fand eine Sondersitzung statt, die die Entschlossenheit der Zentralregierung zeigt, die Urbanisierung in einem sich schnell entwickelnden Land mit einer Bevölkerung von mehr als 1,3 Milliarden Menschen voranzutreiben.
Die Regierung wolle die Urbanisierung rationaler durchführen, indem sie die Entwicklungsqualität und den Nutzen für die Menschen betont, erklärte Wang Yong, Analyst bei Citic Securities. Anders als die blinde Expansion städtischen Raums in der Vergangenheit stelle die am Menschen ausgerichtete Urbanisierung eine zeitgemäße Umstrukturierung dar.
Heute leben 52 Prozent der Chinesen in städtischen Gebieten. Wanderarbeiter vom Land genießen aber nicht die selben öffentlichen Dienstleistungen wie Stadtbewohner. Im Verlauf der neuen Urbanisierung soll den Wünschen und Bedürfnissen der ländlichen Bevölkerung mehr Aufmerksamkeit geschenkt und ihnen der gleiche Zugang zu städtischen Dienstleistungen gewährt werden. Es würden mehr Anstrengungen unternommen werden, den Wanderarbeitern vom Land bei der Niederlassung in den Städten zu helfen, sagte Wang.
Städte sollten spezifische industrielle Systeme entwickeln, die spezialisierte Arbeitsteilung intensivieren, den industriellen Transfer fördern, die Dienstleistungsindustrie fördern und die Innovationsfähigkeit stärken.
Während mindestens 1,8 Milliarden Mu (1,2 Millionen Hektar) Ackerland erhalten werden, sollte städtisches Bauland effizient genutzt werden, und sichergestellt werden, dass die Produktionsfläche intensiv und effizient genutzt wird, dass Wohnraum lebenswert ist und eine angemessene Größe hat und dass ökologischer Raum unberührt und seine Schönheit erhalten bleibt.
Drei städtische Agglomerationen haben allmählich in der Beijing-Tianjin-Hebei-Region, am Yangtse-Delta und am Perlfluss-Delta Form angenommen. In Zukunft rechnet man damit, dass geeignete Gebiete in Chinas zentralen, westlichen und nordöstlichen Regionen weitere städtische Ballungsräume hervorbringen werden.
"Bei der Förderung der neuen Urbanisierung liegt noch ein langer Weg vor uns. China muss 2014 einen guten Start hinlegen", erklärte Xu Shaoshi, Minister der Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform, bei einem nationalen Treffen über Entwicklung und Reformen am 15. Dezember.
Er schlug vor, den neuen Urbanisierungsplan so schnell wie möglich zu veröffentlichen.
Wirtschaftliche Aufgaben für 2014
-Sicherstellung der Getreideversorgung
-Umstrukturierung der Industrie
-Eindämmung des Schuldenrisikos
-Koordinierung der Entwicklung aller Regionen
-Verbesserung der Lebensbedingungen
-Weitere Öffnung nach außen
Urbanisierungsaufgaben für 2014
-Gewährung des Stadtstatus für Wanderarbeiter aus ländlichen Gebieten
-Verbesserung der Nutzungseffizienz städtischen Baulandes
-Einrichtung multipler nachhaltiger Mechanismen zur Kapitalsicherung
-Optimierung des Urbanisierungsplans
-Verbesserung städtischer Baumaßnahmen
-Stärkung des Urbanisierungs-Managements
http://german.chinatoday.com.cn/Wirtschaft/article/2013-12/25/content_58...
35 Jahre Reform und Öffnung: Höhere Einkommen, besserer Lebensstandard
In den letzten 35 Jahren seit der Einführung der Reform- und Öffnungspolitik hat China eine erstaunliche wirtschaftliche Entwicklung hingelegt. Nicht nur die Grundversorgung der Bevölkerung mit ausreichend Nahrung und Kleidung wurde gesichert. Die Chinesen führen mittlerweile ein Leben mit bescheidenem Wohlstand. Die Einkommen sind allgemein gestiegen und auch der Lebensstandard hat sich kontinuierlich verbessert.
Nach Angaben des Staatlichen Statistikamtes und auf Basis der aktuellen Preise hat Chinas Pro-Kopf-BIP von 381 Yuan (rund 45 Euro) im Jahr 1978 auf 38.420 Yuan (4566 Euro) im Jahr 2012 zugelegt (...) Bereinigt um die Preisentwicklung lag Chinas BIP pro Kopf im Jahr 2012 also 16,2 Mal höher als noch 1978, die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate betrug 8,7 Prozent.
Nach Statistiken der Weltbank und auf Basis der aktuellen Preise stieg Chinas Bruttonationaleinkommen (BNE) pro Kopf von 190 US-Dollar (139 Euro) 1978 auf 5680 US-Dollar (4127 Euro) 2012. Chinesische sowie internationale Statistiken zeigen, dass sowohl Chinas Pro-Kopf-BIP als auch das BNE des Landes von Jahr zu Jahr ein nachhaltiges Wachstum realisieren konnten. China hat sich damit von einem Land mit niedrigen Einkommen zu einem Land im oberen Bereich des mittleren Einkommens entwickelt...
Die Pro-Kopf-Wohnfläche der chinesischen Stadtbewohner lag 2012 bei 32,9 Quadratmetern, 26,2 Quadratmeter mehr als noch im Jahr 1978. Die Wohnfläche der Landbewohner stieg im gleichen Zeitraum um 29, und zwar auf 37,1 Quadratmeter...
Ende 2012 kamen auf 100 städtische Haushalte im Schnitt 213 Mobiltelefone, 87 Computer und 22 Autos (...) Auf 100 städtische Haushalte kamen zudem im Schnitt 127 Klimaanlagen, 95 Kühlschränke und 136 Farbfernseher...
Auch der Anteil der Armen an der Bevölkerung ist mittlerweile deutlich zurückgegangen. Von 1978 bis 2012 hat die chinesische Regierung die Armutsgrenze in den ländlichen Gebieten mehrfach angehoben. Nach dem Standard des Jahres 1978 lag die Zahl der Menschen, die in Chinas ländlichen Gebieten in absoluter Armut lebten, bei 250 Millionen Menschen. Die Armen machten also rund ein Viertel der chinesischen Gesamtbevölkerung aus. Bis 2007 war diese Zahl auf 14,79 Millionen Menschen gesunken. Im Durchschnitt konnten also jährlich 8,11 Millionen Menschen aus der Armut befreit werden. Im Einklang mit der Armutsgrenze des Jahres 2008 sank die Zahl der armen Menschen in den ländlichen Gebieten von 43,2 Millionen 2007 auf 26,88 Millionen im Jahr 2010. Im Schnitt konnten also jährlich 5,44 Millionen Menschen aus der Armut befreit werden. Gemessen an der Armutsgrenze des Jahres 2010 sank die Zahl der armen Menschen auf dem Land von 165,67 im Jahr 2010 auf 98,99 Millionen Menschen im Jahr 2012. Der Anteil der Armen war damit auf knapp zehn Prozent der gesamten Bevölkerung geschrumpft. In diesem Zeitraum wurden jedes Jahr 33,34 Millionen Menschen aus der Armut befreit.
Darüber hinaus ist es der chinesischen Regierung gelungen, die Konsumstruktur deutlich zu optimieren. 2012 lag der Engel-Koeffizient, der den Anteil der Ausgaben für Lebensmittel an den gesamten Konsumausgaben eines Haushaltes misst, bei Chinas Stadtbewohnern bei 36,2 Prozent und damit 21,3 Prozentpunkte niedriger als noch im Jahr 1978. Der Engel-Koeffizient der ländlichen Bevölkerung war im gleichen Zeitraum von 67,7 auf 39,3 Prozent gesunken....
Die Reform- und Öffnungspolitik hat auch die Zuordnung und Verteilung der Ressourcen optimiert und die wirtschaftliche Effizienz deutlich erhöht. Chinas Entwicklung verläuft dabei ähnlich wie die anderer Länder und Regionen der Welt. Die Geschichte der wirtschaftlichen Entwicklung der USA, Großbritanniens und Japans zum Beispiel hat zeigt, dass die Länder für mindestens zehn Jahre ein derart hohes Wirtschaftswachstum aufrechterhalten konnten. Länder und Regionen wie Singapur, Südkorea, Taiwan und Hongkong konnten von den 1960ern bis in die 1980er Jahre ihre hohen Wachstumsraten aufrecht erhalten. All diesen Ländern und Regionen gemeinsam ist, dass sie eine schnelle wirtschaftliche Entwicklung realisieren konnten. Keines von ihnen ist dabei allerdings in die „Falle der mittleren Einkommen“ getreten, da es alle ermöglicht haben, dass der Markt seine Rolle bei der Optimierung der Ressourcenverteilung voll entfaltet...
Die durchschnittliche Lebenserwartung der Chinesen betrug im Jahr 2011 75 Jahre, während sie in Industrieländern wie Japan oder den Staaten Europas mehr als 80 Jahre erreichte. Dieser Unterschied zeigt, dass China den Lebensstandard seiner Bevölkerung weiter erhöhen muss. Zwar hat sich das Leben der Chinesen offensichtlich verbessert, die Lebensqualität ist jedoch noch nicht hoch genug, vor allem weil viele Menschen noch immer unter finanziellem Druck leiden. Eine Situation, wie sie zum Beispiel in den 1960er Jahren auch Japan erlebt hat. Damals kam es immer wieder zu Fällen, in denen Menschen an Überarbeitung starben. Noch immer ist es zu wenigen Chinesen vergönnt, ihr Leben wirklich zu genießen.